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Oglaigh na h�ireann -
Die Irisch-Republikanische Armee
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Verfasser: Richard Schapke
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Zweiter Teil: Osteraufstand, B�rgerkrieg und Zwanziger Jahre
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"Iren und Irinnen: Im Namen Gottes und der toten Generationen, von denen es seine alte Tradition als Nation empf�ngt, ruft Irland Euch durch uns zu seiner Flagge und f�hrt den Schlag f�r seine Freiheit.
Es hat seine M�nner ausgebildet durch eine geheime revolution�re Organisation, die Irish Republican Brotherhood, und durch seine offenen milit�rischen Organisationen, die Irish Volunteers und die Citizen Army; es hat geduldig seine Disziplin vervollkommnet; es hat entschlossen auf den rechten Augenblick gewartet, um sich zu offenbaren; und nun ergreift es diesen Augenblick, unterst�tzt durch seine Kinder im amerikanischen Exil und tapfere Verb�ndete in Europa, aber vor allem im Vertrauen auf seine eigene Kraft, und schl�gt voller Siegesgewi�heit zu.
Wir erkl�ren, da� das Volk Irlands das Recht darauf hat, Irland zu besitzen, das irische Schicksal ohne Fesseln zu kontrollieren, souver�n und unverletzlich zu sein. Die lange Usurpation dieses Rechtes durch ein ausl�ndisches Volk und eine ausl�ndische Regierung hat das Recht nicht ausgel�scht, und es kann nie ausgel�scht werden, es sei denn durch die Vernichtung des irischen Volkes. In jeder Generation haben die Iren ihr Recht auf nationale Freiheit und Souver�nit�t beansprucht; sechsmal in den vergangenen dreihundert Jahren haben sie es mit Waffen beansprucht. Auf der Grundlage dieses Rechtes stehend, erheben wir wiederum in Waffen und vor aller Welt Anspruch darauf und erkl�ren hiermit die Republik Irland zu einem souver�nen, unabh�ngigen Staat; wir weihen unser Leben und das Leben unserer Mitk�mpfer ihrer Freiheit, ihrem Wohl und ihrem Ruhm unter den Nationen.
Die Republik Irland hat ein Recht auf - und beansprucht hiermit - die Treue jedes Iren und jeder Irin. Die Republik garantiert religi�se und b�rgerliche Freiheit, gleiche Rechte und gleiche Chancen f�r all ihre B�rger und erkl�rt ihre Entschlossenheit, Gl�ck und Wohlstand der ganzen Nation und all ihrer Teile zu f�rdern, alle Kinder der Nation gleich hoch zu achten und die Unterschiede zu vergessen, die eine fremde Regierung sorgsam gepflegt hat und die in der Vergangenheit eine Minderheit von der Mehrheit getrennt haben.
Bis unsere Waffen den geeigneten Augenblick gebracht haben, um eine permanente nationale Regierung einzusetzen, die das ganze Volk Irlands repr�sentiert und von all seinen M�nnern und Frauen gew�hlt ist, wird die hiermit gegr�ndete Provisorische Regierung die zivilen und milit�rischen Angelegenheiten der Republik treuh�nderisch verwalten.
Wir stellen die Sache der Republik Irland unter den Schutz Gottes, des Allerh�chsten, rufen dessen Segen auf unsere Waffen herab und beten, da� niemand, der dieser Sache dient, sie durch Feigheit, Unmenschlichkeit oder Pl�nderung entehrt. In dieser entscheidenden Stunde mu� sich die irische Nation durch ihre Tapferkeit und Disziplin und durch die Bereitschaft ihrer Kinder, sich f�r das Gemeinwohl zu opfern, der erhabenen Zukunft w�rdig erweisen, zu der sie berufen ist.
Gezeichnet f�r die Provisorische Regierung:
Thomas J. Clarke, Sean MacDiarmada, Thomas MacDonagh, P.H. Hearse, Eamnonn Ceannt, James Connolly, Joseph Plunkett"
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1. Der Osteraufstand in Dublin
Unter Verlesung dieser Proklamation begann am 24. April 1916 der irische Osteraufstand in Dublin. Die von P�draig Pearse gef�hrten 1600 Rebellen der Irish Volunteers und der sozialistischen Citizen Army hofften darauf, mit diesem Fanal die Erhebung ganz Irlands auszul�sen. Sie standen von Anfang an auf verlorenem Posten - ein Opfergang mehr in der an heroischen Opfern so reichen irischen Geschichte. In den Provinzen gab es keinerlei Aufstandsvorbereitungen, und die Masse der Bev�lkerung Dublins lehnte die in ihren Augen unmotivierte Erhebung ab. Viele katholische Iren dienten als Freiwillige in der britischen Armee, ferner war beinahe jeder dritte Einwohner der irischen Hauptstadt ein probritischer Protestant. Sehr negativ wirkten sich auch Pl�nderungen und Zerst�rungsorgien durch das Lumpenproletariat aus.
Die Briten zogen 20.000 Mann unter General Sir John Maxwell zusammen und schlugen den Aufstand bis zum 30. April mit gnadenloser H�rte nieder. W�hrend 106 britische Soldaten fielen, fanden 58 Rebellen den Tod. Die Briten legten ganze Stra�enz�ge in Tr�mmer, ihre Soldateska leistete sich schwere Ausschreitungen gegen die katholische Zivilbev�lkerung - rund 300 Iren wurden ermordet, weitere 2000 verletzt. Maxwell verh�ngte das Kriegsrecht und lie� Massenverhaftungen gegen mutma�liche Anh�nger der Rebellen durchf�hren. Von den 3326 verhafteten irischen Republikanern wurden 1862 in Internierungslager nach England und Wales verschleppt. Die Sieger f�llten vor Standgerichten 90 Todesurteile, von denen 15 vollstreckt wurden; hinzu kamen 183 Haftstrafen. Vor den Erschie�ungskommandos der britischen Kolonialherren fielen Thomas J. Clarke, P�draig und William Pearse, Thomas MacDonagh, Joseph Plunkett, Edward Daly, Michael O�Hanrahan, John MacBride, Eamon Ceannt, Michael Mallin, Con Colbert, Sean Heuston, Sean MacDiarmada und James Connolly. Der Sozialistenf�hrer schrieb vor seiner Hinrichtung: "Die Sozialisten werden nicht verstehen, warum ich hier bin. Sie vergessen, da� ich ein Ire bin." Sir Roger Casement, obwohl am Aufstand g�nzlich unschuldig, wurde in London als Hochverr�ter am Galgen hingerichtet. In Cork erschossen die Briten ferner Thomas Kent, der sich seiner Verhaftung widersetzte und einen Polizisten t�tete. "Wenn irgendwo in der Weltgeschichte, so haben diese irischen Tr�umer die Macht des reinen Gedankens gegen�ber der brutalen Gewalt von neuem erwiesen. Denn seit dieser Revolution, die im Schutt und in der Asche der irischen Hauptstadt begraben zu sein schien, hat der irische Gedanke Irland von neuem ergriffen." (M.J. Bonn)
John Redmond, F�hrer der gem��igten United Irish National Party UINP, verurteilte entgegen der Warnung seines in Dublin weilenden Vertreters John Dillon den Osteraufstand in harten Worten. Der Landaristokrat hatte keine Vorstellung von den Exzessen der Sieger und von den erwachten Gef�hlen der breiten katholischen Unterschicht. Das irische B�rgertum zeigte sich zwar vom Aufstand und von den Zerst�rungen entsetzt, aber die Grausamkeit der Briten trieb der Irish Republican Brotherhood und den radikalen Nationalisten der Sinn F�in die Massen in die Arme. Der tapfere Kampf der Aufst�ndischen l�ste bei den meisten Iren helle Begeisterung aus, man kritisierte lediglich den taktisch unklugen Zeitpunkt. Mit dem April 1916 endete unwiderruflich der Zustrom irischer Freiwilliger zur britischen Armee. Die radikalen Irish Volunteers als katholische Miliz z�hlten nun 15.000 Mann, aber pro Woche eilten 1000 neue Freiwillige zu ihren Fahnen. Die Briten mu�ten 40.000 Mann Besatzungstruppen in Irland belassen. Alle Organisationen der 9 Millionen Amerika-Iren schlugen sich nun bedingungslos auf die Seite der Republikaner.
Im Unterhaus verteidigte John Dillon bald offen die Teilnehmer des Osteraufstandes. Die Unionisten sahen nun ihren Verdacht best�tigt, da� die UINP mit den republikanischen Extremisten gemeinsame Sache mache und eine hochverr�terische Partei sei. Als Vertreteter von Premier Asquith verhandelte Lloyd George mit Redmond und dem Unionistenf�hrer Sir Edward Carson. Die Katholiken erhielten die verbale Zusage, da� Ulster nur zeitweilig von Irland getrennt werden sollte. Den Unionisten versprach die Regierung hingegen schriftlich, da� die Home Rule Bill sie nicht betreffe. Im Juli 1916 willigte Redmond in die zeitweilige Abspaltung des heutigen Nordirland ein - sofern London endlich die Selbstverwaltung Irlands in Kraft setze. Die vier mehrheitlich protestantischen Grafschaften Antrim, Armagh, Derry und Down sollten durch die mehrheitlich katholischen Grafschaften Fermanagh und Tyrone erg�nzt werden. In Nordirland w�rde die katholische Minderheit 424.000 K�pfe z�hlen, in S�dirland die protestantische Gruppe 277.000 Personen. Die unionistische Forderung nach permanenter Trennung f�hrte jedoch zum Abbruch der Verhandlungen.
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2. Der Aufstieg Sinn F�ins
Ab Sommer 1916 m��igten die Briten ihre Besatzungsherrschaft und entlie�en viele der im Fr�hjahr verhafteten irischen Republikaner in die Freiheit, auch wenn die Entlassungen sich bis Mitte 1917 hinzogen. Der Aufstieg Sinn F�ins war jedoch nicht mehr aufzuhalten. Am 5. Februar 1917 setzte eine Serie von insgesamt 14 Nachwahlsiegen f�r die Republikaner ein. Gerade die Landbev�lkerung wandte sich den Extremisten zu, da die Kriegsprosperit�t sich auf die industrialisierten Gebiete beschr�nkte, hinzu kam der j�ngere katholische Klerus. Am 19. April 1917 forderte Sinn F�in auf einer Parteikonferenz in Dublin die volle Unabh�ngigkeit f�r ganz Irland. Jedes Mittel bis hin zur Waffengewalt wurde als f�r den nationalen Freiheitskampf legitim anerkannt. Die Partei nahm weiterhin an Wahlk�mpfen teil, aber durch die Nichteinnahme der Unterhaussitze dr�ckte sie ihre Mi�achtung der britischen Angelegenheiten aus. Ein letzter Versuch der Gem��igten, durch eine Konferenz in Dublin eine L�sung des irischen Dilemmas zu finden, fand ohne republikanische Beteiligung statt, und Sinn F�in bildete bereits eine illegale provisorische Regierung.
Im Oktober 1917 schlossen sich die Milizion�re der Irish Volunteers und die IRB der Bewegung offiziell an. Auf diesem republikanischen Vereinigungsparteitag in Dublin wurde Eamon de Valera, Bataillonskommandeur im Osteraufstand, zum neuen Parteichef gew�hlt. Der bisherige Vorsitzende Arthur Griffith stand ihm als Stellvertreter zur Seite. Valeras Kurs zielte darauf ab, da� die Iren dereinst per Volksabstimmung �ber die v�llige Trennung vom Vereinigten K�nigreich abstimmen sollten. In einer Resolution erkannte Sinn F�in das Recht der Arbeiterklasse auf gerechte Behandlung und ausreichende L�hne an. Die republikanischen und sozialistischen Aktivisten sollten die Speerspitze der Bewegung bilden, um letztendlich nach ihrem Erfolg von der b�rgerlichen Parteif�hrung majorisiert zu werden. Das Mi�trauen der Sozialisten konnte jedoch nicht g�nzlich zerstreut werden, und die Parteibasis machte sich mit Landbesetzungen und Zwangsenteignungen der Gro�grundbesitzer teilweise selbst�ndig.
Ab Anfang 1918 reorganisierte Michael Collins die Verb�nde der Irish Volunteers, aus denen nun die Irisch-Republikanische Armee (g�lisch Oglaigh na h�ireann) entstand. Im April organisierten Sozialisten und Republikaner einen machtvollen Generalstreik gegen die Einf�hrung der allgemeinen Wehrpflicht in Irland.� Der Unionist Greenwood, Chef der Verwaltung in Irland, warnte den 1916 zum Premierminister avancierten Lloyd George, er k�nne anstelle von Iren ebensogut Deutsche zur britischen Armee einberufen. Aus Protest verlie�en zahlreiche Abgeordnete der UINP das britische Unterhaus und schlossen sich Sinn F�in an, die so allm�hlich in einen gem��igten und einen radikalen Fl�gel zerfiel. Obwohl die Briten am 18. Mai 1918 ein Sinn F�in-Verbot auf Kriegsdauer erlie�en und 150 republikanische F�hrungskader bis hin zu de Valera und Griffith inhaftierten, konnte die Wehrpflicht nicht durchgesetzt werden. London mu�te mittlerweile fast 90.000 Mann auf der Insel unterhalten, um einen offenen Aufstand zu verhindern.
Nach dem Zusammenbruch Deutschlands hofften viele Iren, das von den Siegern im Munde gef�hrte Selbstbestimmungsrecht der V�lker gelte auch f�r sie. US-Pr�sident Wilson vertr�stete die irischen Abgesandten jedoch auf den V�lkerbund und erkl�rte, die Aus�bung des Selbstbestimmungsrechtes sei von der Zustimmung der alliierten Hauptsiegerm�chte abh�ngig. Bei den Nachkriegswahlen vom 14. Dezember 1918 errang Sinn F�in 73 der 103 irischen Unterhaussitze. Die Unionisten holten 26 Mandate, von denen 23 auf Ulster entfielen. Zwischen den beiden zu allem entschlossenen Bl�cken wurde die UINP zur Splitterpartei zerrieben, ihr F�hrer John Dillon verlor seinen Unterhaussitz f�r Mayo an Eamon de Valera. Immerhin stellte die UINP 6 Abgeordnete, davon 4 f�r Ulster, wo die Republikaner ihr katholische Wahlkreise abgetreten hatten (hinzu kamen 2 Abgeordnete aus den stark irisch beeinflu�ten Gebieten um Liverpool). Die republikanischen Abgeordneten nahmen ihre Sitze in Westminster nicht ein, und am 21. Januar 1919 erkl�rte sich ein Rumpfparlament im Dubliner Mansion House als D�il �ireann zur irischen Volksvertretung. Zu diesem Zeitpunkt sa�en bereits 40 der 73 republikanischen Unterhausabgeordneten in britischen Gef�ngnissen und Internierungslagern.
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3. Aufstand gegen Gro�britannien
Fast gleichzeitig entbrannte mit Schie�ereien in Tipperary der B�rgerkrieg in Irland, und die Zusammenst��e der IRA mit britischen Truppen und unionistischer UVF-Miliz eskalierten zusehends. Die IRA-Rebellen wurden von den sozialistischen Gewerkschaften mit Streiks unterst�tzt. Obwohl de Valera am 1. April 1919 als Priomh-Aire zum irischen Staatsoberhaupt gew�hlt wurde, erkl�rten die Briten Sinn F�in im Oktober erneut zur illegalen Organisation und erlie�en Haftbefehle gegen alle Abgeordneten des D�il. Die IRA reagierte mit einer Welle von Terroranschl�gen und Hinterhalten, hinzu kam eine (teilweise vom b�rgerlichen Parteifl�gel bek�mpfte) erneute Agrarrevolte gegen die Gro�grundbesitzer.
Im Dezember 1919 stellte Lloyd George seine Government of Ireland Act vor, faktisch eine neue Home Rule Bill. Sechs Grafschaften der Provinz Ulster sollten vom Rest Irlands getrennt werden und ein eigenes Parlament in Belfast erhalten. London beugte sich hier dem unionistischen Kalk�l: Die Abtrennung aller neun Grafschaften w�rde ein zu starkes katholisches Element schaffen, aber die vier protestantischen Grafschaften stellten alleine keine ausreichende politisch-�konomische Basis dar. So sicherte man sich die industriell entwickelten Landesteile Irlands und konnte sich dabei auf eine mehrheitlich loyale Bev�lkerung verlassen. Belfast bildete schon lange ein industrielles Dreieck mit den Industriegebieten von Merseyside (Liverpool) und Clydeside (Glasgow). Ferner konnte Gro�britannien auf diese Weise eine sichere Basis am lebenswichtigen Seeweg nach Nordamerika halten. Ein Council of Ireland sollte ins Leben gerufen werden, an den die beiden irischen Staaten nach einer Verbesserung des politischen Klimas Kompetenzen abtreten w�rden, um letztendlich die Wiedervereinigung einzuleiten. Irland sollte weiterhin Abgeordnete ins britische Unterhaus entsenden. Die Insel unterstand noch immer der Souver�nit�t der britischen Krone, sollte also ein Dominion wie Kanada werden. Der Premier machte klar, da� die Teilung keine endg�ltige Entscheidung darstellte.
Als Lloyd George am 31. M�rz 1920 die Government of Ireland Act im Unterhaus einbrachte, hatte es seit Jahresbeginn 1089 Anschl�ge der IRA-Guerrilleros gegebenen, davon aber nur 95 in Ulster. Zur Verst�rkung von Armee und Royal Irish Constabulary entsandten die Briten die Freiwilligeneinheiten der Black and Tans auf die Insel, deren Brutalit�t weltweit Aufsehen erregte. Erst im Juli griffen die Gefechte auf Belfast �ber, wo in den folgenden 2 Jahren bei Stra�enk�mpfen 435 Menschen sterben sollten. 416 der Toten waren Zivilisten, darunter 257 Katholiken und 157 Protestanten. In Ulster kam es zu regelrechten Pogromen gegen die katholische Bev�lkerungsgruppe. Von den 93.000 Katholiken Belfasts wurden 11.000 von ihren Arbeitspl�tzen vertrieben, 23.000 mu�ten ihre H�user verlassen und mehr als 500 katholische Gesch�fte wurden gepl�ndert. Au�erhalb Belfasts starben in Ulster 104 Menschen, und unter den 61 Zivilisten befanden sich wieder 46 Katholiken. Erst 1925 konnte in Belfast wieder ein Bataillon der IRA gebildet werden. Der B�rgerkrieg eskalierte zusehends, wobei es zu wahllosen Morden an Katholiken und Protestanten kam. Die pers�nliche "Squad" von Michael Collins zeichnete sich hier durch Brutalit�t und Pr�zision aus. Die Briten antworteten mit harten Vergeltungsschl�gen; die St�dte Cork und Dublin wurden in regul�ren Operationen erobert. Im Februar 1921 f�hrte Eamon de Valera pers�nlich Beschwerde im Unterhaus �ber das brutale Vorgehen der Besatzungstruppen. Gefangenenfolterung, Kindermord und Vergewaltigung waren an der Tagesordnung, und gezielt zerst�rten die Briten die f�r die Volksern�hrung wichtigen Agrargenossenschaften. W�hrend die IRA das Verkehrsnetz lahmlegte, zerschlug England die wirtschaftliche Infrastruktur. Schon im Fr�hjahr 1921 waren 100.000 Iren vom Hungertod bedroht, und der britische Oberbefehlshaber Macready setzte seine Abnutzungsstrategie erfolgreich fort.
Im Mai 1921 fanden in beiden Teilen der Insel die letzten gesamtirischen Wahlen statt. In den 26 Grafschaften S�dirlands errang Sinn F�in ohne Gegenkandidaten 124 von 128 Sitzen, w�hrend die Partei in Nordirland nur 6 von 52 Mandaten erhielt. Die republikanischen Abgeordneten beider Parlamente bildeten nun den legend�ren Zweiten D�il und betrachteten den Wahlausgang als Votum f�r die ungeteilte Unabh�ngigkeit; die 4 nichtrepublikanischen Abgeordneten im S�den er�ffneten das neue Parlament f�r S�dirland und vertagten es umgehend. Ulsters Unionisten sprachen Dublin jedoch das Recht ab, f�r ganz Irland zu sprechen.
Im Sommer 1921 war ein milit�risches Patt erreicht. Die Briten konnten die IRA nicht unter Kontrolle bringen, aber umgekehrt vermochten die Republikaner die �berm�chtige Besatzungsmacht nicht von der Insel zu vertreiben. Nicht zuletzt auf Betreiben des einsichtigen Michael Collins trat am 11. Juli 1921 ein Waffenstillstand in Kraft, dem Verhandlungen folgten. Collins sah die Government of Ireland Act als Zwischenstufe auf dem Weg in die Unabh�ngigkeit, w�hrend die Extremisten um Valera sich an ihre Vorstellung einer freien gesamtirischen Republik klammerten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren 700 Freiwillige der IRA im Krieg gefallen. Zur gleichen Zeit begann England mit dem Abbruch seiner administrativen Beziehungen zu S�dirland, um das irische Chaos hinter sich zu lassen.
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4. B�rgerkrieg
Am 6. Dezember 1921 einigten sich Briten und Iren nach langen Verhandlungen und milit�rischen Drohungen Londons. S�dirland wurde ein fast unabh�ngiges Dominion mit eigener Verwaltung und Gesetzgebung sowie voller finanzieller und wirtschaftlicher Autonomie. Der neue Irische Freistaat durfte zwar eigene Truppen aufstellen, aber die Verteidigung lag bei der Royal Navy. Die Abgeordneten des D�il �ireann mu�ten einen taktvoll gehaltenen Eid auf die britische Krone schw�ren. �ber der irischen Regierung stand ein Generalgouverneur als Vertreter des K�nigshauses. Im Prinzip akzeptierte London die irische Forderung nach nationaler Einheit, denn der Vertrag galt ausdr�cklich f�r die ganze Insel. Dublin erkannte die unionistische Regierung in Belfast an. Wollte diese bei London verbleiben, dann mu�te sie aus dem Vertrag ausscheiden, sich nach einer einj�hrigen Probezeit f�r unabh�ngig erkl�ren und der Berufung einer Grenzkommission zur Bereinigung der Demarkationslinie zustimmen. In der Tat verabschiedete Nordirland sich am n�chsten Tag aus dem Vertrag - die Arbeit der parteiischen Grenzkommission zementierte sp�ter lediglich die Unterjochung der katholischen Randgebiete durch die vier protestantischen Grafschaften. Vergebens hoffte Irland auf eine kalte Wiedervereinigung durch Reduktion Nordirlands auf den Raum Belfast. Michael Collins formulierte noch am gleichen Tag, er habe soeben sein eigenes Todesurteil unterzeichnet.
Am 7. Januar 1922 nahm der D�il �ireann den Vertrag mit 64 gegen 57 Stimmen an. Eamon de Valera trat aus Protest gegen die Abtrennung Nordirlands als Staatsoberhaupt zur�ck. Er erkl�rte, Collins und Griffith h�tten mit der Unterschrift unter das Abkommen ihre Kompetenzen �berschritten. Unter Michael Collins entstand eine neue s�dirische Regierung, die in erstaunlicher Geschwindigkeit den Aufbau von Armee, Polizei und Verwaltung in den Griff bekam. Die fast 100.000 Mann starke IRA spaltete sich in Republikaner und Freestaters, welche die neue irische Armee bildeten. Der b�rgerliche Fl�gel Sinn F�ins akzeptierte den Dominionstatus, w�hrend der revolution�re Fl�gel den Kampf fortsetzen wollte. Die Republikaner verweigerten die Anerkennung der neuen Regierung, ohnm�chtig mu�ten sie auch der Etablierung einer protestantischen Apartheidgesellschaft in Nordirland zusehen. Neben IRA-Stabschef Mulcahy sprachen sich 8 von 13 Mitgliedern des IRA-Armeerates f�r den Vertrag aus, ebenso 8 von 18 Divisionskommandeuren. Auf republikanischer Seite konnte Valeras Kommandeur Rory O�Connor sich allerdings auf den Gro�teil der Brigadekommandeure, der niederen Offiziersdienstgrade und der Truppe verlassen.
Katholische Kirche, Protestanten, Gro�bauern und B�rgertum unterst�tzten Collins. Die gespaltenen IRA-Verb�nde reorganisierten sich auf beiden Seiten neu, und bei den Republikanern setzen sich radikalisierte Elemente als F�hrer durch. Obwohl es bereits 130.000 Arbeitslose gab, unternahm die provisorische Regierung in Dublin aus R�cksicht auf ihre reaktion�ren Verb�ndeten keine Sozialreformen. Auf der anderen Seite hatte auch f�r die Republikaner der nationale Kampf den Vorrang vor revolution�ren Ver�nderungen. Ein Generalstreik der Sozialisten gegen den republikanischen Militarismus f�hrte zu heftigen Zusammenst��en in Cork.
Die allgemein als Referendum gewerteten Wahlen im Freistaat vom 14. Juni 1922 endeten mit einem Sieg der Freestaters mit 240.000 Stimmen. Es folgten die Labour Party mit 130.000 Stimmen, Sinn F�in mit 120.000 Stimmen (36 Mandate) und sonstige Gruppen mit 110.000 Stimmen. Die Republikaner verweigerten die parlamentarische Mitarbeit, und als die Regierungstruppen nicht zuletzt auf britischen Druck gegen das IRA-Hauptquarier in Dublin vorgingen, begann der irische B�rgerkrieg. Eigentliche Ausl�ser waren die Besetzung des Obersten Gerichtshof in Dublin durch die Republikaner, gefolgt von der Entf�hrung eines D�il-Abgeordneten. Die IRA lehnte die Aufgabe der Republik als verfassungswidrig ab und k�mpfte f�r ein vereinigtes Irland. F�r eine Gruppe der Untergrundarmee hatte diese Republik eine weitere Dimension, und zwar die soziale und wirtschaftliche Revolution.
Die Kommunisten stellten sich auf die Seite der Vertragsgegner. Sie sahen den Klassenkampf als Bestandteil des Kampfes um die Einheit Irlands und gegen den britischen Imperialismus. Parteichef Rory Connolly, Sohn des von den Briten hingerichteten James Connolly und Veteran der Citizen Army, verwarf den Standpunkt Labours, das Proletariat k�mpfe nur gegen den Kapitalismus, als kriminelle Absurdit�t. S�an MacLaughlin, einst 15j�hriger Teilnehmer des Osteraufstandes, forderte die IRA auf, den Kampf nicht nur auf milit�rische Aspekte zu reduzieren, da dies ihre sichere Niederlage w�re. Die Republikaner sollten Arbeiter und Bauern mit sozialer Agitation auf ihre Seite ziehen. Sie sollten f�r die Verstaatlichung von Banken, Transportwesen und Industrie sowie f�r die Aufteilung des Gro�grundbesitzes eintreten. Der linksorientierte Brigadekommandant von Donegal, Peadar O�Donnell, begr��te diese Ann�herung ausdr�cklich. Liam Mellows formulierte bereits ein prokommunistisches Programm f�r Sinn F�in. In den Augen der radikalen Nationalisten stand das irische Kapital auf Seiten der verr�terischen Freestaters. Die Republikaner k�mpften zun�chst in einer Linie von Waterford bis zum Shannon. Sehr bald wurden sie von den Rgierungstruppen im Osten umgangen und ausflankiert.
Im November 1922 kehrte Rory Connolly vom Kongre� der Kommunistischen Internationale nach Irland zur�ck und schlug eine �nderung der Taktik vor. Die Republikaner sollten nachgeben und als starke Opposition in den D�il zur�ckkehren. Ihre IRA-Einheiten sollten unter Einstellung der Operationen als militanter Fl�gel fortbestehen. Endziel war die Bildung einer sozialrevolution�ren republikanischen Partei. Peadar O�Donnell wies diese Vorschl�ge zur�ck, und die irische KP desavourierte ihren Parteichef, er habe die Direktiven aus Moskau falsch verstanden. Nach erbitterten Machtk�mpfen mit den moskauh�rigen Marxisten wurde die Partei 1924 aufgel�st.
Zu den milit�rischen Kampfhandlungen gesellten sich wie im Kampf gegen die Briten gezielte Terroranschl�ge. Zu den Toten geh�rten Feldmarschall Sir Henry Hughes Wilson, ehemals Chef des britischen Generalstabes, und der am 22. August 1922 erschossene Michael Collins. Im April 1923 endete der B�rgerkrieg mit einem von de Valera einseitig verk�ndeten Waffenstillstand und einer eindeutigen milit�rischen Niederlage der IRA. S�an Russell organisierte die Anlage zahlreicher republikanischer Waffenlager, von denen die Bewegung noch lange profitierte. Die siegreichen Freestaters richteten 77 IRA-Aktivisten hin, weitere 13.000 verschwanden hinter Gef�ngnismauern und in Internierungslagern. In den 10monatigen K�mpfen starben 4000 Menschen, mehr als im Kampf gegen die Briten. Bei den Neuwahlen im August 1923 fiel Sinn F�in auf 25,4 % der Stimmen zur�ck, und weiterhin nahmen die Republikaner ihre Sitze im D�il nicht ein. Es regierte die aus den Freestaters hervorgegangene konservative Cumann na nGaedheal, die sich auf den irischen Mittelstand st�tzte. Der Untergrundkampf der Republikaner gegen die Konservativen kochte gewisserma�en auf Sparflamme weiter.
In Nordirland entstand unter Premier James Craig ein von der Ulster Unionist Party beherrschter "Protestant State for Protestant People" - ein faktisches Einparteiensystem mit wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Diskriminierung der katholischen Bev�lkerung. Bezeichnenderweise sollte es von 1921 bis 1969 nur vier Ministerpr�sidenten geben. Die protestantischen Gruppen machten 65,1 % der Bev�lkerung aus, die Katholiken 34,9 %. Durch Wahlkreismanipulationen und ein undemokratisches Wahlrecht benachteiligte die UUP die ohnehin in der Minderzahl befindlichen Katholiken, deren parlamentarisch bedeutungslose Vertretung die aus der UINP hervorgegangene National Party wurde. Dieses Nordirland trug dem Faschismus verwandte Z�ge: Gest�tzt auf historische Gemeinsamkeiten und die angebliche Bedrohung der gemeinsamen Kultur und vor allem der wirtschaftlichen Stellung durch den g�lischen Katholizismus konnten alle protestantischen Klassen integriert werden. Die Belagerungsmentalit�t des 17. Jahrhunderts setzte sich ungebrochen fort. Die gegen�ber den Katholiken privilegierten protestantischen Arbeiter orientierten sich an ihren unionistischen Unternehmern - der Katholik als S�ndenbock und latente Bedrohung ventilierte soziale Spannungen und verhinderte das Aufkommen einer �berkonfessionellen Gewerkschaftsbewegung.
F�r die Propaganda waren die unionistischen Ortsvereine und die Logen des Orange Order zust�ndig. Der Orange Order lieferte der UUP die klassenlose Basis, und beinahe 20 Jahre lang vereinte James Craig die �mter des Gro�meisters und des Ministerpr�sidenten in seiner Person. Sofern es ihre eigene "community" betraf, entwickelten die Unionisten jedoch durchaus demokratische Strukturen. St�tze des Regimes war die paramilit�rische Polizeitruppe Royal Ulster Constabulary, die im Bedarfsfall auf die Reservisten der aus der UVF hervorgegangenen Ulster Special Constabulary, ber�chtigten B-Specials, zur�ckgreifen konnte. Hinzu kam die C-Reserve aus protestantischen Waffenbesitzern, die gegebenenfalls als breite Volksmiliz mobilisierbar war. Die Civil Authorities (Special Powers) Act von 1922 r�umte dem Innenministerium weitreichende Vollmachten zur Bek�mpfung von Gegnern des Protestant State ein. Dieser wurde nun jahrzehntelang von einem latenten Konflikt bedroht, der ihn letztlich zerst�ren sollte.
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5. Republikanismus und Sozialismus
Am 3. Dezember 1925 legte der Vertrag von London die irische Grenzkrise bei. Die Demarkationslinie zwischen dem Freistaat und Nordirland blieb unver�ndert, womit die Hoffnungen der nordirischen Katholiken endg�ltig entt�uscht wurden. Der im S�den um sich greifende katholische Puritanismus mit Scheidungsverbot und Zensur vertiefte den Graben zum protestantischen Norden weiter. Irland wurde von aller Verantwortung f�r die britischen Staatsschulden getrennt, erhielt daf�r aber alle seit Januar 1919 im Land entstandenen Kriegssch�den aufgehalst. Die beiden irischen Kabinette sollten sich bei auftretenden Problemen konsultieren. In S�dirland herrschte Entr�stung �ber das Abkommen vor. Hinzu kamen bald die umstrittenen Land Annuities, mit denen die irischen Landwirte ihre ehemaligen britischen Grundherren f�r den Verlust des Landes entsch�digen mu�ten. Nordirlands entrechtete Katholiken hofften auf Hilfe aus dem S�den, doch dem politischen Establishment lagen Verteidigung und Ausbau ihrer eigenen Souver�nit�t mehr am Herzen. Weitere Faktoren waren der Widerstand der katholischen Kirche gegen eine durch die Eingliederung Nordirlands entstehende multikonfessionelle Gesellschaft sowie der wirtschaftliche Niedergang Belfasts durch den Verlust des irischen Hinterlandes (und weltwirtschaftliche Strukturver�nderungen) und die damit verbundenen Kosten einer Wiedervereinigung. Ab 1938 mu�te London das nordirische Budget bezuschussen. Die nordirischen Katholiken starrten wie hypnotisiert gen S�den und verweigerten sich jeglicher aktiver Mitarbeit im Protestant State.
Zu dieser Zeit hinterfragten die �berreste der IRA zusehends die Richtigkeit des von Sinn F�in vertretenen Kurses. Die Bedeutung der Partei ging zur�ck, und immer weniger Hilfsgelder kamen aus den USA. Auf der Army Convention (Delegiertenkonferenz) des Dezember 1925 gab Stabschef Frank Aiken bekannt, da� Teile der Parteif�hrung um de Valera die Mitarbeit im D�il in Erw�gung zogen. Die Delegierten waren ohnehin gegen eine zivile Kontrolle ihrer Armee und wollten eine m�gliche Spaltung verhindern. Mit gro�er Mehrheit entschieden sie sich f�r die Trennung von Sinn F�in. Der IRA Army Council aus sieben Mitgliedern �bernahm die politische F�hrung der IRA. Peadar O�Donnell unterst�tzte diesen Schritt ma�geblich, da er die Bewegung in die sozialen und wirtschaftlichen K�mpfe verwickeln wollte, um sie als revolution�re Streitmacht einzusetzen. Dies wurde wiederum vom neuen Stabschef Maurice Twomey bek�mpft, der mehr auf das traditionelle Ziel eines vereinten Irland setzte. Seine Anh�nger warfen O�Donnell kommunistische Tendenzen vor und bef�rchteten, �ffentliches Ansehen zu verlieren. Andererseits machte das Elend der Arbeiter und Kleinbauern in Irland einen Linksschwenk unvermeidbar. Die St�rke der IRA lag zu diesem Zeitpunkt noch zwischen 15.000 und 30.000 Mann.
Im Mai 1926 formierte Eamon de Valera die neue Partei Fianna F�il, um - die Abschaffung des Eides auf die britische Krone vorausgesetzt - im Freistaat mitzuarbeiten. Ein Gro�teil der Sinn F�in-Abgeordneten folgte ihm, ebenso die H�lfte der Parteimitglieder. Sinn F�in verfiel in Bedeutungslosigkeit und stellte (nominell) noch 5 Abgeordnete. Die Partei betrachtete Valera fortan als Verr�ter und w�hlte Art O�Connor zum Pr�sidenten ihrer Schattenregierung. Nachdem sie sich durch Bank�berf�lle Geld beschaffte, dehnte die IRA ihre Aktivit�ten aus und griff mehrfach Polizeikasernen in S�dirland an. Als Vizepremier und Justizminister Kevin O�Higgins am 10. Juli 1927 von einem IRA-Kommando ermordet wurde, folgte eine heftige Verfolgung des republikanischen Untergrunds. Der Public Safety Act sah drakonische Urteile durch Standgerichte, Internierungen und sogar die Todesstrafe vor. Jeder Kandidat zum D�il mu�te sich schriftlich verpflichten, nach seiner Wahl den Eid auf die britische Krone abzulegen. Folgerichtig beteiligte Sinn F�in sich an den n�chsten Parlamentswahlen �berhaupt nicht mehr und entwickelte sich zusehends zum politischen Anh�ngsel der IRA, die allm�hlich in sozialistisches Fahrwasser geriet.
Im November 1927 pr�sidierte der hohe IRA-Offizier Fitzmaurice dem Kongre� der Freunde Sowjetru�lands in Moskau. Er verk�ndete, es sei die Aufgabe der Untergrundarmee, dem irischen Proletariat klarzumachen, da� das Schicksal des irischen Volkes mit dem der Sowjetunion verbunden sei. Eine offizielle Delegation der IRA nahm mit 10 Mitgliedern an den Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Gro�en Sozialistischen Oktoberrevolution teil. Im Februar 1928 erteilte die IRA-Zeitung "An Phoblacht" dem Parlamentarismus eine Absage, da die Parlamente stets die Revolution�re betr�gen w�rden. Auf dem 1. Weltkongre� der Liga gegen den Imperialismus in Dublin Anfang 1928 fungierten Vertreter der IRA als Hauptreferenten. Zu den Teilnehmern geh�rten Nationalisten aus China, Indien und der arabischen Welt. Unter S�an McBride wurde eine irische Sektion der Liga eingerichtet. Das republikanische Gegenparlament verabschiedete im M�rz gar eine gesamtirische Verfassung. Auf dem 2. Weltkongre� der Liga gegen den Imperialismus 1929 in Frankfurt/Main vertraten McBride und O�Donnell die IRA. Ein wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 2 Jahren Zwangsarbeit verurteilter IRA-Aktivist wurde in Abwesenheit zum Ehrenpr�sidenten des Kongresses gew�hlt.
Im April 1930 ver�ffentlichte der IRA Army Council einen sozialistisch beeinflu�ten Verfassungsentwurf, welcher die Einheit des st�dtischen und l�ndlichen Proletariats, protestantisch wie katholisch, proklamierte. Die Republikaner beteiligten sich an der Bildung der ersten Zellen des kommunistischen Westeurop�ischen Bauernkomitees. In den Reihen der deutschen Sektion sollten sp�ter die Nationalrevolution�re Bodo Uhse und Bruno von Salomon Bedeutung erlangen. Im Februar 1931 forderte "An Phoblacht" unumwunden die Kollektivierung der irischen Landwirtschaft, was die reaktion�re Regierung in Dublin auf den Plan rief. Die Irisch-Republikanische Armee wurde wieder einmal zur illegalen Organisation erkl�rt.
Als neuen politischen Fl�gel rief die IRA am 26. September 1931 die Bewegung Saor �ire (Freies Irland) ins Leben. Unter einer unabh�ngigen revolution�ren F�hrung sollten Arbeiter und Bauern den britischen Imperialismus und seinen Verb�ndeten, den irischen Kapitalismus, st�rzen. Im republikanischen, sozialistischen und vereinigten Irland waren Industrie und Farmland zu verstaatlichen. Die Parteif�hrung �bernahm Peadar O�Donnell, und der Gr�ndungskongre� verabschiedete eine Gru�adresse an die Sowjetunion. Parallel er�ffnete die IRA eine eher subversive als terroristische Kampagne gegen Kneipen oder Gesch�fte, die britische Produkte verkauften. Schon im n�chsten Monat verurteilten die irischen Bisch�fe in einem Hirtenbrief Saor �ire als eindeutig kommunistisch und stellten sich gegen alle revolution�ren Bestrebungen. In Irland ging die Kommunistenangst um.
(Fortsetzung folgt)
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Weitere Teile �ber die Irisch-Republikanische Armee: |
Die
Irisch-Republikanische Armee:� Prolog
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Die Irisch-Republikanische Armee:�Teil 1�- Die Wurzeln des Nordirlandkonfliktes |
Die Irisch-Republikanische Armee: Teil 2 -�Osteraufstand, B�rgerkrieg und Zwanziger Jahre |
Die
Irisch-Republikanische Armee: Teil 3 - Drei�iger Jahre,
Zweiter Weltkrieg und Wiederauferstehung
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Die
Irisch-Republikanische Armee: Teil 4 - Der Weg in den B�rgerkrieg
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Die
Irisch-Republikanische Armee: Teil 5 - B�rgerkrieg in Nordirland
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Die Irisch-Republikanische Armee: Teil 6 - Hungerstreik |
Die Irisch-Republikanische Armee: Teil 7 - Waffen und Wahlurnen |
Die Irisch-Republikanische Armee: Teil 8 - Der Weg zum Karfreitagsabkommen |
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Gewaltverzichtserkl�rung der Provisional IRA [von Richard Schapke]
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