Politische Theorie

 

Reichstreue Antiimperialistische Revolution

Teil 1

 

Von der Globalisierungskritik zum Antiimperialismus

 

"Die aktuelle geschichtliche Phase scheint keinen Platz für einen Eingriff zu bieten, der die schlummernden jungen Generationen wieder aufwecken könnte. Es steht fest, daß wir in einer Übergangsphase leben und die Periode der Stockung nicht ewig andauern wird. Das Unbehagen, das durch einen Zustand des nutzlos geführten Lebens hervorgerufen wird, liegt in der Luft und im weiteren, bestimmt durch die historischen Bedingungen, wird der Zeitpunkt bald erreicht sein, in dem ein neues Aufbegehren die soziale Ordnung erschüttern wird, die im Augenblick so eingewurzelt zu sein scheint, daß eine mögliche Bewegung nicht auszumachen ist. Jenseits des Anscheins existiert ein Unbehagen, und der Ärger über ein durch Muster vorgegebenes Leben wird explodieren." (Raido - Die Welt der Tradition) Diese Zeilen waren als in deutscher Übersetzung erschienen waren, eigentlich schon überholt: die Antiglobalisierungsbewegung hatte die weltweite Jugend schon aufgerüttelt.

Salonpatriotische Wochenzeitungen sehen ihre Hauptaufgabe darin, sich darüber den Kopf zerbrechen, wie diese in ihrem Denken nicht vorgesehene Bewegung am besten denunziert werden kann und jubeln den Lakaien des US-Imperialismus und den Hauptvertretern des Konsumfetischismus, repräsentiert von Silvio Berlusconi und Gianfranco Fini zu, wenn diese die globale Antiglobalisierungsbewegung kriminalisieren, ins terroristische Fahrwasser drängen und schließlich scharf schießen lassen. No pasaran!

Sozialdemokratische Elemente, die von ihrem 68er-Ruhm zehren und offenbar glauben, anders als ihren nationalrevolutionär gewordenen Genossen, wüßte das heranwachsende revolutionäre Potential nicht, wie sie damals den Aufstand gegen Kulturindustrie und Konsumterror zu einer hedonistischen Erneuerung des Systems umgeleitet hatten, in dessen Pornokratie sie sich längst wie die Made im Speck eingenistet haben. Wir sprechen von Typen wie Daniel Cohn-Bendit, dem nur stilistische Nuancen vom Schoßhund des US-Imperalismus, dem außenministernden Taxifahrer Joseph/Joschka Fischer trennen. Das Leichengift des 68-er-Sozialdemokratismus soll die Antiglobalisierungsbewegung töten, bevor sie sich erst richtig entfalten kann. No pasaran!

Globale Intifada

"Jene politische Soldaten, die aufrecht inmitten der Ruinen einer Welt in totaler Auflösung stehen, blicken dem endgültigen Abschluß des Kali-yugas, des dunklen Zeitalters, der letzten Phase des traditionellen kosmischen Zyklus, entgegen; wir können uns nicht der 'Pflicht der Aktion' entziehen, da wir es mit unsere Ahnen halten: "das Blut der Helden ist heiliger als die Tinte der Gelehrten und die Gebete der Gläubigen". Der 'politische Kampf' gegen die Welt der Subversion findet heute sein epochales Abbild in der Schlacht gegen den Mondialismus in allen seinen Aspekten, ein exemplarischer und kompromißloser Kampf gegen das System, für die Vernichtung des Systems. In dieser Hinsicht ist es notwendig jede einschränkende Barriere niederzureißen, die fortwirkt, die perverse und heimtückische Logik der einander entgegengesetzten Gegner zu unterstützen, alle Zweideutigkeiten zu beseitigen, um schließlich eine gemeinsame Front gegen das Hauptziel zu errichten: das mondialistische System." (Manuel Negri, Marsch auf Genua)

Die Fronten sind klar: ob sich die Spitzen der kapitalistischen Weltsubversion als Weltbank, WEF, NATO, G-12 oder Bilderberger treffen: die Straße begehrt auf. Auf der Straße befinden sich definitionsgemäß heterogene Elemente, zum großen Teil ideologisch nicht festgelegte, in ihrer sozialen und kulturellen Identität entwurzelte, multikulturelle Produkte eines Systems, das sie nicht durchschauen, aber bekämpfen möchten. Sie sind von einer Stimmung der globalen Erhebung ergriffen, nicht von Denkschemen geleitet.

Die Eliten in ihren ideologischen Türmen können sich einbunkern bis der Sturm vorübergeht, als Leuchttürme wirken oder die Türme verlassen und sich als kleines, aber bereits geordnetes Element in den Kampf einbringen und zum Kristallisationskern zu werden. Die klassische Rechte hat wie immer die erste Option gewählt und wir schließen es gar nicht aus, daß sie nach dem großen Finale aus ihren gemütlichen Ecken hervorkommen und doch noch den "Tag X" ausrufen, wie es uns ihre Vertreter immer wieder ankündigen, nur daß leider die jeweils heutigen Kämpfe niemals ihrem Geschmack entsprechen.Unter denjenigen, die sich in das Getümmel der Diskussion und der Demonstration stürzen, dominieren jene, die Spezialinteressen vertreten: Feministinnen, Ökologisten, ja sogar Exhibitionisten sehen ihre Stunde gekommen.

Nur die Vertreter der Tradition als Vertreter des totalitär-integralistischen und größtmöglich universalistischen Weltbildes sind in der Lage alle immanenten und transzendenten Interessen zu repräsentieren. Sie besitzen auch als einzige den Überblick über die geschichtliche Situation in der Endphase des "dunklen Zeitalters" und die Erinnerung an die Ewigen Prinzipien, von denen gesagt werden kann: sie sind oder sie sind nicht. Die verschiedenen Vertreter des Evolutionismus, der dialektischen Entfaltung und ähnlichen Humbugs sind ideologisch auf der Seite des Feindes. Eine Revolution im wahren Sinne des Wortes, der Wiederbringung, der Umdrehung des aus dem Lot geratenen, ist nur auf Basis der Tradition möglich. Doch dieser Augenblick ist noch nicht gekommen, wenn auch die Zeit schon sehr weit fortgeschritten ist.

Heute müssen jene beiden Kräfte unterstützt werden, die beide schon in der selben Richtung kämpfen und deren Sieg die notwendige Voraussetzung für jede Restauration darstellt: die antiimperialistischen und die islamistischen. Die Antiimperialisten sind in der Linken weitgehend isoliert, ihre geistigen Grundlagen - Lenins Imperialismustheorie - sind erneuerungsbedürftig, ihre praktischen Entscheidungen sind aber fast immer unterstützenswert, soweit sie sich auf die Seite der vom westlichen Imperialismus Bedrohten stellen, ob es sich nun um Völker, Nationen, Staaten, Klassen oder Rassen handelt. Die linken Reformisten und Dogmatiker rechnen ihnen vor, daß die Errichtung eines Nationalstaates heute niemals ein anzustrebendes linkes Ziel darstellen kann. Die Errichtung eines Nationalstaates kann im übrigen auch niemals ein Ziel aus der Sicht der Tradition sein. Das Ziel ist jedoch in jedem Fall, dem Imperialismus eine Niederlage zuzufügen. Daher ist eine Solidarisierung mit Serbien, Irak und Palästina unter dieser Perspektive angebracht, soweit es nicht das zweite notwendige Ziel gefährdet: den Brückenschlag zur islamischen Welt.

Die vom Westen abhängigen Regimes der islamischen Welt zu beseitigen und durch islamistische und/oder links-säkularistische zu  ersetzen, stellt angesichts der globalen Kräfteverhältnisse den entscheidenden Schritt zur Niederwerfung des Imperialismus durch die antiimperialistischen Kräfte dar. Das Symbol für diesen Sieg ist die Befreiung Jerusalems von der "römischen"

(amerikanisch-zionistischen) Herrschaft. Alle Kräfte, ob salonpatriotisch oder linksradikal ("Antideutsche"), die sich diesem Ziel prinzipiell entgegenstellen, sind Feinde der globalen Intifada, verhindern die Vereinigung der Antiglobalisierungsbewegung mit der islamischen Welt und das Zusammenwirken des rechten und des linken Flügels der antagonistischen Bewegung gegen den Imperialismus. Wie in Palästina von der linken Volksfront bis zu den islamischen Hamas und Djihad und jenen Kräften der zentristischen Fatah, die sich der Intifada angeschlossen haben, alle relevanten Kräfte gemeinsam für einen Nationalstaat Palästina kämpfen, müssen die antiimperialistischen und islamischen Kräfte gemeinsam für die Selbstbestimmung der Völker dieser Welt gegen die Globalisierung kämpfen, wenn auch die Perspektive des danach für beide eine unterschiedliche Dimension annimmt, die sich aber in den Kämpfen selbst noch modifizieren wird.

P.Baden


Fortsetzung:

Teil 2: Das Empire des Mammons

 

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Zur Orientierung - Ergänzung zu Reichstreuen Antiimperialistischen Revolution

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