Politische Theorie

 

Zur Orientierung

Ergänzungen zur Reichstreuen Antiimperialistischen Revolution

 

Wenn wir betonen, daß es heute keine soziale oder politische Ordnung von traditioneller Legitimität gibt, so ist dies nicht einfach dahingesagt. Es entspringt nicht der Überheblichkeit, vielmehr ist es eine Aussage über die metaphysischen Fundamente der modernen Welt, der alle politischen Kräfte von rechtsaußen bis linksaußen angehören. Noch weniger aber ist es eine Aussage ohne Konsequenz. Die Konsequenz ist vielmehr eine doppelte:

1. Wir identifizieren uns mit keiner modernen Strömung, wir sind weder Faschisten noch Rechtspopulisten, Liberaldemokraten noch Anarcholibertäre, weder Legitimisten noch Antiimperialisten. Nur Personen wie Corneliu Codreanu als Gesandter des Erzengels Michael und Ruhollah Khomeini als sichtbare Stellvertretung des verborgenene Imam (und des Erzengels Gabriel) standen außerhalb dieses Rahmens, sie sind Vorboten des kommenden Lichts. Ähnliche Persönlichkeiten mag es auch in den anderen Traditionen gegeben haben oder in Zukunft noch geben, dies sind die beiden offensichtlichen Repräsentanten für orthodoxes Christentum und schiitischen Islam.

2. und ebenso wichtig: Daraus folgt aber auch, daß wir keinen Grund haben prinzipiell die modern-rechten Strömungen über die modern-linken zu bevorzugen (oder auch umgekehrt). Ein Chirac ist uns nicht rechter als ein Schröder, ein Le Pen nicht rechter als ein Chirac. usw. Die Frage ist vielmehr, welche Stellung nehmen sie im Endspiel des dunklen Zeitalters ein. Wie stellen sie sich zur Hauptströmung, zum Hauptfeind? Sind sie die Dämonen, die sich vom Großen Satan losreißen und damit zu unterstützenswerten Gegenkräften werden? (Siehe hierzu die Erläuterungen in der Grundsatzerklärung "Reichstreue Antiimperialistische Revolution")

Vom Satan als Herrscher der Moderne zu sprechen, ist nicht eine rhetorische Übertreibung, sondern die personifizierte Ausdrucksweise für die Umkehrung der metaphysischen Ordnung, die mit der "Revolutionierung der Denkungsart" (Kant) einherging und in den großen Revolutionen, der bürgerlichen (1789 und 1848), sozialistischen (1918 und 1945/Osten) und ochlokratischen (1945/Westen) oder pornokratischen (1968) ihren weltgeschichtlichen Ausdruck fand. Satan ist in gewisser Weise "legitimer" Herrscher dieser Zeit, da es die dunkelste Zeit des Kali Yuga ist, in der wir uns befinden. Daher finden wir keine "reinen" Kräfte auf Erden, müssen jedoch in – sozusagen – tantrischer Weise, die negativen Energien gegen diese Zeit kehren und gleichzeitig den Kontakt mit den reinen Kräften der Himmel suchen – aber nicht in der Nabelschau im traditionellen Elfenbeinturm suchen, sondern vielmehr uns inmitten der Ruinen und der nihilistischen Schlachtfelder erkämpfen.
Nach unserer Analyse, die nicht die selbe Grundsätzlichkeit beansprucht wie die Ablehnung der modernen Welt, sind es nicht die rechtspopulistischen Bewegungen oder gar rechtskonservativen Regierungen, die dazu imstande sind, sondern jene objektive Verbindung aus autonomen Rechten, antiimperialistischen Linken und islamistischen Kräften, der (noch) kein Subjekt entspricht.
Diese Analyse ist als Einschätzung solidarisch kritisier- und diskutierbar, unsere grundsätzliche Ablehnung der modernen Welt ist hingegen nicht verhandelbar. Die autonomen Rechten oder Nationalisten sollten dem Bild des nihilistischen Kämpfers enstprechen, daß Evola uns in seinem Spätwerk entworfen hat, in Italien kann beispielsweise die politische Gemeinschaft "Avanguardia" als Verkörperung dieser Gruppierung gelten.
Die antiimperialistische Linke befindet sich nach dem Zusammenbruch des Dritte-Welt-Romantizismus in einem desolaten Zustand, dennoch haben sich in der antizionistischen Auseinandersetzung neue Kräfte herausgebildet, denen man vorurteilsfrei gegenüberstehen sollte, auch wenn sie zu Hause noch Che Guevara-Poster hängen haben sollten. Mit der Aktion "Menschliche Schutzschild für den Irak" beweisen sie die Bereitschaft zum Martyrium, die einst Gruppen wie die Eiserne Garde ausgezeichnet hat, heute auf der Rechten durch Maulheldentum oder Zynismus ersetzt wurde.

Mit den Islamisten können beide Gruppierungen Bündnisse eingehen. Eine institutionalisierte Form hat dies erstmals in der Arabisch-Europäischen Liga in Belgien, wie auch in der Hizbullah im Libanon gefunden, bei denen Nationalismus, Antiimperialismus und Islamismus nicht zu trennen sind. Wir halten diese Synthese für eine, nicht für die einzige, Form einer tatsächlichen Achse (ideologisch gesprochen) Rom-Mekka-Moskau. Ähnliches findet sich im orthodoxen Bereich. Wir möchten nochmals betonen: wir halten diese Gruppen nicht für traditionsgemäß, sondern für – möglichst reine Spiegel – die den Haß und die Zerstörungskraft des Feindes auf diesen zurückwerfen kann.
Bis zum 11.9.2001 gab es für uns zwei mögliche Perspektiven, die wir immer wieder thematisiert hatten: die konservative der Verlangsamung des Weltprozesses, des langen Atems, der schrittweisen Restauration. Dies ist Geschichte. Es gibt nur mehr die Beschleunigung der Zeitläufe. Die Büchse der Pandora, die geöffnet wurde, kann nicht mehr geschlossen werden. Wir befinden uns im letzten Akt des Dramas, wir sollten danach trachten, daß dieser möglichst kurz wird. Es gibt nur mehr ein Vorwärts, kein Zurück.

Wir haben nichts zu fürchten, denn wir sind "Instrumente jener Kraft, die in Ewigkeit unbesiegbar ist".

P.Baden

 

Lesen Sie dazu auch:

Reichstreue Antiimperialistische Revolution:

Teil 1: Von der Globalisierungskritik zum Antiimperialismus

Teil 2: Das Empire des Mammons

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