Wirtschaft
und Soziales
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Hartz IV: Nürnberg plündert Kinder aus
Zur Anrechnung
von "Vermögen" der Kinder auf die Zahlung von Arbeitslosengeld
II und zu erwarteten Beiträgen der Kinder zum Familieneinkommen erklärte
die stellvertretende PDS-Vorsitzende Dagmar Enkelmann: „Je mehr Details
von Hartz IV ans Licht kommen, umso mehr fragt man sich, wie weit die Ausforschung
und Knebelung der Betroffenen eigentlich noch gehen soll. Mit der Anrechnung
von "Vermögen" der Kinder über 750 Euro einschließlich
von Ausbildungsversicherungen auf das Arbeitslosengeld II werden die Kinder
für ihre Eltern in Haftung
genommen. Das ist perfide und zerstört Zukunftsaussichten. Nicht genug,
dass die Kinder in die mit Hartz IV verordnete Armut per Gesetz durch die unverschuldete
Langzeitarbeitslosigkeit der Eltern geschickt werden. Nun sollen ihnen auch
noch die für eine spätere Ausbildung angesparten Mittel genommen werden.
Vor dem Hintergrund der aufflammenden Studiengebührendiskussion wird damit
die soziale Auslese komplett gemacht. Kindern von Langzeitarbeitslosen bleibt
nicht mal die Chancengerechtigkeit, die Rot-Grün als verbales Placebo für
ihren Sturmlauf durch die sozialen Sicherungssysteme erfunden hat. Von Verteilungsgerechtigkeit
ganz zu schweigen.
Doch die Bundesagentur geht noch weiter. Auf S. 3 des Fragebogens wird erfragt,
ob die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft ab dem vollendeten 15. Lebensjahr
mindestens drei Stunden täglich einer Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen
Arbeitsmarkt nachgehen können. Mit 15 geht die übergroße Mehrzahl
der Kinder in Deutschland zur Schule. Sollen sie quasi neben den Unterrichtsverpflichtungen
die Haushaltskasse aufbessern und damit den Bundeshaushalt entlasten? Äußerungen
in
Arbeitsagenturen, Kinder, die zur Schule gehen, könnten ja z.B. Zeitungen
austragen, deuten daraufhin, dass Kinderarbeit in der Tat einkalkuliert werden
soll. Nimmt man das mit der Plünderung der Zukunftsabsicherung der Kinder
zusammen, werden hier wohl Tagelöhnerkarrieren vorbereitet.
Die Bundesregierung ist 2002 mit dem Schlagwort "Innovation und Gerechtigkeit"
gewählt worden. Ihre einzige Innovation besteht darin, soziale Gerechtigkeit
abzuschaffen. Hartz IV zieht Kinder doppelt und dreifach in den Sog der Armut
- das ist unverzeihlich, würdelos und beschämend.“
Quelle: http://www.die-kommenden.net/dk/wochen/04/jul_31_aug_06.htm#6