Politische Theorie

 

Vorbemerkung: Nachstehenden Aufsatz aus der Feder von „Spektator“ entnehmen wir der Homepage www.leverkusener-aufbruch.com, die an dieser Stelle nachdrücklich empfohlen wird. Wir sehen diese erneute Veröffentlichung gewissermaßen als Tausch für die Verwendung der „Erklärung zur allgemeinen Rechte der Völker“ an.
--- Richard Schapke, im März 2003

 

Der Widerstand in freier Hand

Widerständisch leben - aber wie?

Wer gehört eigentlich dazu, zum Nationalen Widerstand? An welchen Parametern könnte man eine solche Zugehörigkeit ablesen? Wer soll uns führen und vor allem, wohin soll man uns führen? Gibt es eine ultimative Weltanschauung, eine allgemeingültige Wahrheit, eine Generallinie? Ist Homosexualität eine Krankheit, eine Perversion, ein Verbrechen?

Fragen, die fast nie gestellt werden. Die Liste ließe sich noch beliebig lange fortsetzen. Doch in diesen Zeilen sind keine unumstößlichen, absoluten Antworten auf jene, mit unter quälende Fragen verpackt. Wer solches erwartet, muss an dieser Stelle enttäuscht werden und es steht zu befürchten, dass ein solch naiver Zeitgenosse noch so manche bittere Enttäuschung hinnehmen muss. Denn wer glaubt heute noch an die reine Lehre, wer glaubt noch an absolut zu bemessende Werte, wer hat sich noch eine einfache und universell-einsetzbare Weltanschauung erhalten können, ein Patentrezept, ein Nachschlagewerk mit dem sich jede quälende Frage beantworten lässt?

Wer dies mit einem ehrlichen „Ja!“ für sich beantworten kann, ist noch nicht reif für das folgende, noch nicht reif für die Schlachtfelder der Zukunft. Wir stehen an der Schwelle des neuen Jahrtausends und blicken teils in nervöser Anspannung, teils in Gelassenheit, teils in Resignation in die Zukunft - in unsere Zukunft und die unseres Volkes. Wir demonstrieren, wir plakatieren, wir stellen Mahnwachen für dies und gegen jenes. Stets getrieben von der Hoffnung auf eine ruckartige Verschiebung der Machtverhältnisse, auf eine Umkehr der fatalen Politik der letzten Jahrzehnte und dies alles vor dem Hintergrund Spenglerscher Untergangsvisionen, welche die bienenfleißigen Aktivisten stets zur Eile mahnen, bevor alles zu spät ist. Es ist dies die Ungeduld, ein bezeichnender Charakterzug unserer Bewegung, das stetige, gebetsmühlenartige „Wir haben nur noch ein paar Jahre Zeit“ klingt uns fortdauernd in den Ohren und treibt unsere mehr oder minder demonstrationsmüden Glieder voran.

Dabei verrennen sich manche nur zu leicht in Sackgassen die der Staat für sie aufgestellt hat. Imperialistische Wahnvorstellungen, Chauvinismus, Paranoia, Militarismus und pathologischer Slawenhass sind prägnante Beispiele, sind die Konstanten eines verfaulenden, überlebten, morschen Glaubensbekenntnis – welches erschreckend viele Jünger um sich scharrt. Eine ähnliche, fast parallel verlaufende Entwicklung vollzieht sich bei denen „von der anderen Feldpostnummer“, bei der „Linken“ (oder bei denen, die sich für links halten, um es treffender zu formulieren). Für systemkritische, junge Deutsche werden Köder ausgelegt um sie zu beschäftigen und zu kontrollieren. Historischer, reaktionärer Nationalsozialismus einerseits und verstaubter Kommunismus auf primitivstem Niveau andererseits, hetzen junge Deutsche gegeneinander auf und machen diese zu Apologeten längst überlebter Doktrinen. Dies alles gipfelt in der gezielten und gesteuerten Kriminalisierung. Das Ergebnis sind enttäuschte, desillusionierte Volksgenossen, von welchen keine systemkritischen oder gar systemdestabilisierenden Impulse mehr zu befürchten sind. Ein einfaches Schema, es funktioniert seit Jahrzehnten ganz hervorragend.

Denn es ist ja die Natur des Menschen und noch mehr die Natur des Deutschen, in Zeiten des Identitätsverlustes und der Orientierungslosigkeit einen festen Halt zu suchen. Einfache Antworten auf komplexe Problemstellungen geben zu können. Endgültige Weisheiten. Ein Fundament, auf das ein neues Deutschland gebaut werden kann. „Fest gemauert in der Erden“, wie es in Schillers Glocke heißt. Unsere Feinde kennen dieses Bedürfnis. Unsere Feinde haben uns wesentlich besser studiert, als wir unsere Feinde studiert haben. Ein weiterer urdeutscher Wesenszug.

Aber wie sieht nun der rechte Weg aus? Die Anbiederung an das Bürgertum oder gar an die Macheliten ist freilich eine ebenso falsche Antwort. Das ist auch hinlänglich bekannt. Die Gefahr eines Abdriftens in diese Richtung scheint jedoch nicht gegeben, schließlich gefällt man sich im Pflegen eines revolutionären Pathos, schaut mit Verachtung auf die Bourgeoisie und hält sich an die alte Weisheit: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert. Der Ruf der Nationalen Widerstandes in Kreisen des bundesrepublikanischen Besitz- und Bildungsbürgertums ist gänzlich ruiniert. Dies lässt sich nicht ändern, wir haben uns seit langem bereits darauf eingestellt. Und dennoch gibt es da manchmal Situationen, in denen ein Bürger, gar zu sehr geplagt von den unmittelbaren Auswirkungen der Globalisierung auf sein Leben, einen Schritt in unsere Richtung tut. Jener Bürger sucht unsere Nähe, weil er sich Alternativen, Antworten, Lösungswege von uns erhofft. Lösungen für seine Probleme. Es folgt die Auseinandersetzung. Noch von Vorurteilen behaftet, findet er sogleich zahllose Buchveröffentlichung bei den einschlägigen Verlegern in Form von Bildbänden der Waffen-SS, eines wohl geordneten Sortiments über UFO- bzw. „Reichsflugscheiben“-Forschung und vielleicht noch eine Otto-Ernst Remer-Biographie. Dies alles wird unseren – an dieser Stelle freilich nur rein fiktiven – Bürger, der wohlmöglich um seinen Arbeitsplatz bangt, herzlich wenig interessieren. Vielmehr wird er das Vorurteil über den „rechten Narrensaum“ bestätigt sehen und sich wieder verabschieden. Die Autoren und Herausgeber der bereits erwähnten Buchveröffentlichungen fabulieren derweil munter weiter von der „Massenbewegung“.

Aber warum all diese wenig konstruktive, um nicht zu sagen destruktive, scharfe Kritik? Ich bringe diese Kritik an, wohl wissend um die Gefahr, mich des Vorwurfs der Nörgelei und Besserwisserei auszusetzen. Dieser Vorwurf scheint bereits obligatorisch, wann immer auch jemand anmerkt, wie man dieses oder jenes vielleicht besser machen sollte oder könnte. Aber die mangelnde Solidarität in unseren Reihen ist nun wieder ein anderes Problem. Ich, für meinen Teil, bin so frei und kritisiere, was ich als kritikwürdig erachte. Und so trägt jeder Kritiker sein Scherflein dazu bei, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, der uns durch stumpfsinniges Mitläufertum, falsch verstandene Kameradschaft und nicht zuletzt auch durch das bereits genannte mangelnde Solidaritätsbewusstsein beschert wurde.

Was also muss anders, bzw. besser werden? Zunächst mal muss ein ganz neues Bewusstsein her. Ich bin nicht der Erste, der zu dieser Einsicht gekommen ist. Nur blieben derart unbequeme Botschaften bisher immer unbeachtet. Auch das muss ein Ende haben. Die Fähigkeit des „über den Tellerrand schauen“ ist gefragt. Probleme in der Stadt, auf dem Land, in der Region aufgreifen und propagandistisch nutzen. Nicht die hemmungslose Befriedigung nostalgischer Gelüste, nicht die Flucht in die Vergangenheit ist die Lösung. Das Schlagwort heißt „moderner Nationalismus“. „Modern“ scheint für manche Kameraden eine geradezu beängstigende Vokabel zu sein. Ihr müsst sie trotzdem fressen!

Doch damit ist es nicht genug. Der Sprachgebrauch muss angepasst werden, die Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit muss überdacht werden. Am Ende einer solchen Entwicklung steht eine dann ganz neue Dialektik. Negatives Beispiel soll uns hier eine Briefkastenorganisation sein, welche kernige Aufkleber und Plakate verbreitet auf denen eine schreiende, mit Sturmhauben vermummte Horde zu betrachten ist. Abgesehen von der Tatsache, dass diese Horde ein durchaus legales Transparent präsentiert (wodurch die Vermummung doch eigentlich hinfällig würde), ist dies mit Sicherheit die Art von Öffentlichkeitsarbeit, die man getrost als Wasser auf die Mühlen des Systems bezeichnen kann.

Um Missverständnisse auszuschließen: Was bei dem genannten Beispiel stört, ist die ungeschickte Art und Weise, mit der die Botschaft vermittelt wird. Eine Abkehr von unseren durchweg radikalen Standpunkten darf selbstverständlich nicht die Folgerung aus der Kritik sein. Fundamentalopposition wo es nur geht! In dieser Hinsicht bleibt die Marschrichtung unverändert.

Aber Radikalität muss sich nicht zwangsläufig in derart primitiv-dümmlichen Kategorien bewegen. Die unbedingte Ablehnung des Status quo, die Verweigerung, sich in die unserem Volk zugedachte Rolle zu fügen, kann auch anders vermittelt werden. Hier ist die Kreativität gefragt. Intelligente Kapitalismuskritik (damit ist nicht nur der übliche Fingerzeig auf die US-Ostküste, hin zum jüdischen Kapital gemeint) tut Not. Hat man es geschafft, systemoppositionelle Positionen glaubhaft zu vertreten, oder wenigstens dergestalt zu vertreten, dass jedermann diese Positionen mit dem Nationalen Widerstand gleichsetzt, ist man schon auf dem direkten Weg, das umzusetzen, was von Theoretikern als „kulturelle Hegemonie“ bezeichnet wird.

Beispiel Anti-Amerikanismus: Viele nationale Gruppen im gesamten Bundesgebiet betreiben bereits seit Jahren anti-amerikanische Agitationsarbeit. Doch nun, wo auch der letzte Spießbürger begriffen hat, was mit einem Irak-Krieg auf die Welt zukommt, geraten unsere Bemühungen in Vergessenheit. Denn plötzlich tut jeder das Maul auf gegen Amerika und gegen die „neue Weltordnung“. Das sah unmittelbar nach dem 11. September 2001 noch anders aus. Wer damals anti-amerikanische Positionen eingenommen hat, galt als „menschenverachtend“. Ein Prädikat mit dem unsereiner nur zu gerne bedacht wird. Wäre es damals gelungen, unseren Anti-Amerikanismus noch prägnanter herauszustellen, so bräuchten wir uns heute nur noch darauf zu berufen. All jenen, die heute in ihrer ganzen aufgeblasenen, schaumigen Wichtigkeit gegen Amerika und gegen den Irak-Krieg das große Wort führen, würde niemand Beachtung schenken. Wie man es nun in der Praxis anstellen will, gegen einen gewaltigen gleichgeschalteten BRd-Medienapparat anzukommen, steht freilich auf einem anderen Blatt. Bisher war man bemüht durch Steigerung des allgemeinen Bekanntheitsgrades den Medienapparat für sich arbeiten zu lassen. Das ist immer noch die einzige Chance auf den öffentlichen Meinungsbildungsprozess überhaupt Einfluss zu nehmen. Die Rechnung geht aber nur auf, wenn man es versteht mit Medien umzugehen. Allzu groß ist die Gefahr von einem windigen Journalisten vorgeführt zu werden, ohne es selbst zu bemerken. Da es in unseren nationalen Zusammenhängen nur so wimmelt von ernannten oder selbsternannten „Schulungsleitern“ und 17-jährigen die nach Erledigung der Hausaufgaben offenbar NPD-Pressemitteilungen im Akkord herstellen, müssen diese sich die Frage gefallen lassen, warum der Anteil an Schulungen zum Themenbereich „Öffentlichkeitsarbeit“, bzw. Propaganda so erstaunlich gering ausfällt. Doch vielleicht ist es auch nur ein Definitionsproblem, wie der Begriff „Rechtsschulung“ ein Definitionsproblem ist. Unter dieser Bezeichnung wird dem Nationalisten häufig nur vermittelt, wie viele CD’s welcher Sorte der Staatsschutzbeamte bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmen darf. Es bleibt allerdings nur selten Zeit für die Themen, die für politischen Aktivismus wirklich relevant sind (Beispiel: Versammlungsrecht).

Unabhängig davon, welche Meinung man zu den hier angesprochenen Themen einnimmt, scheint eines doch klar zu sein: Die Zeiten des romantisch-verklärten Deutschtums sind vorbei, das 21. Jahrhundert lässt keinen Platz dafür. Hin zu einem pragmatischen Nationalismus.

Widerstand

bedeutet heute
die Neubestimmung
der Ideen
zur Wiederentdeckung der Werte

Widerstand

ist nichts anderes
als das Bewaffnen
des Intellekts
zur Mobilisierung
des Bewusstseins

Widerstand

erweist sich
als Organisierung
der Erkenntnisse
und Wiederaufrüstung
des Willens

Widerstand

Spektator

 

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