Repression
und Überwachung
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Der SPD-„Innenexperte“ Dieter Wiefelspütz will der „Frankfurter
Rundschau“ zufolge den Geheimdiensten im Kampf gegen den Terrorismus einen
direkten Zugriff auf die Buchungsdaten von Reiseunternehmen und Autovermietungen
gewähren. Außerdem soll den Diensten der Zugang zu Kundeninformationen
bei Kreditinstituten weiter erleichtert werden. Der Bundesbeauftragte für
den Datenschutz, Peter Schaar, beklagte dagegen in der „Bild am Sonntag“
eine zunehmende staatliche Überwachung von unverdächtigen Bürgern.
„Die Wahrscheinlichkeit, kontrolliert zu werden, nimmt deutlich zu, etwa
bei der Videoüberwachung, beim Austausch von Kontrollmitteilungen durch
Sozial- und Finanzbehörden und bei der automatischen Kfz-Kennzeichenerkennung
auf Autobahnen. (...) Besonders schlimm finde ich es, dass immer mehr völlig
unverdächtige Bürger registriert werden, obwohl sie sich rechtmäßig
verhalten haben.“ Wiefelspütz erklärte: „Wenn es darum
geht, gezielte Informationen zur Terrorabwehr zu gewinnen, sollten die Geheimdienste
auch bei Autovermietern, Reisebüros und Bahnunternehmen direkt auf Buchungsdaten
zugreifen können.“ Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und
militärischer Abschirmdienst dürfen bisher nur bei Fluglinien Informationen
einholen. Den Überlegungen von Innenminister Otto Schily (SPD), die Vorratsspeicherung
von Telefonverbindungsdaten auf zwölf Monate auszuweiten, erteilte der
SPD-Politiker dagegen eine klare Absage. Schaar äußerte sich skeptisch,
ob die Aufweichung des Datenschutzes dabei helfe, mehr Straftäter dingfest
zu machen. „Ich halte nichts von Streuschüssen, die überwiegend
Unschuldige betreffen, wie etwa die wahllose Speicherung aller Telefon- und
Internetverkehrsdaten. Es wäre viel effektiver, wenn sich der Staat stärker
auf die wirklich Verdächtigen konzentriert.“
Quelle: http://www.die-kommenden.net/dk/wochen/05/mae_26_apr_01.htm#12