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Ein Rufer in der W�ste -
Pierre Drieu la Rochelle
Ich bin als Rechter geboren und habe durch meine Erziehung den Sinn f�r die Autorit�t und auch das unzerst�rbare Gef�hl f�r das Vaterland bewahrt. Aber ich mu�te nach links gehen, um das gr�ndliche Bewu�tsein der sozialen Unordnung, bewirkt durch den dekadenten Liberalismus, durch einen Kapitalismus bar jeder Tugend, zu finden.
Drieu la Rochelle
Wir schlagen uns weder f�r die Diktatur des Proletariats, noch f�r eine Rechtsdiktatur. Wir k�mpfen nicht f�r dies oder jenes. Wir schlagen uns gegen alle: Das ist der Sinn des Faschismus.
Drieu la Rochelle
Pierre Drieu la Rochelle wurde am 3.I.1893 als Sohn einer wohlhabenden Architektenfamilie in Paris geboren. Schon fr�h zeigte der Z�gling einer katholischen Privatschule reges Interesse an Napoleon und dem Ersten Kaiserreich. Zu diesen Einfl�ssen gesellten sich bald Friedrich Nietzsche und Georges Sorel hinzu. Im Jahr 1910 nahm Drieu la Rochelle an der Sorbonne das Studium der Geschichte, der Anglistik und der Rechtswissenschaften auf. Er fiel jedoch 1913 beim Examen durch und wurde prompt zum Milit�rdienst einberufen. Als Soldat erlebte er den Ersten Weltkrieg von Beginn an, wobei er zweimal verwundet wurde.
In die Kriegszeit fielen auch die ersten literarischen Gehversuche. Im Gedichtband Interrogation von 1917 wurden die Deutschen nicht wie allgemein �blich, als hassenswerte Feinde, sondern als dem gleichen Schicksal verhaftete Br�der dargestellt. Ich hasse euch nicht, doch ich trete euch mit der ganzen Kraft meiner Waffen entgegen. Die Soldatenzeit endete 1919, und Drieu la Rochelle, durch Herkunft und Heirat nie von finanziellen Sorgen geplagt, trieb sich in Intellektuellenzirkeln herum. Aus der Erkenntnis von Bindungslosigkeit, Leere und Isolation in einer Welt ohne g�ltige Werte entsprang der Kampf gegen die erstarrte, korrupte b�rgerliche Gesellschaft. Der Boh�mien sympathisierte zun�chst mit der Action francaise, auch wenn er deren antideutsche Einstellung nicht teilte.
1922 konstatierte Drieu la Rochelle: Europa, zwischen zwei Reichen mit kontinentalen Dimensionen gelegen, beginnt zu leiden, da� es in 25 Staaten geteilt ist, von denen keiner f�hig ist, alle anderen zu �berragen, oder sie w�rdig zu repr�sentieren...Vielleicht wird es uns durch die Praxis der F�deration gelingen, die verstorbene Seele des europ�ischen Vaterlandes wachzurufen... Diesen Paneuropismus erg�nzte die Suche nach einer funktionsf�higen politischen Ordnung. In der Europ�ischen Revue ver�ffentlichte der heranreifende Ideologe 1927 den Artikel Kapitalismus, Kommunismus und europ�ischer Geist. Das althergebrachte Wertesystem wurde weltweit durch den Weltkrieg zerst�rt, alle Rettungsma�nahmen waren sinnlos. Die Anw�lte der alten Werte waren nichts als Schw�chlinge. Es gab in Drieu la Rochelles Augen keinen Gott, keine Aristokratie, kein B�rgertum, kein Eigentum, kein Vaterland und kein Proletariat mehr. Es gibt nur noch Menschen, die gezwungen sind, etwas Neues zu schaffen, um nicht zu sterben. Die orthodoxen Marxisten wies er darauf hin, da� es mehr als zwei Klassen gebe, zudem ver�ndere sich das soziale Gef�ge laufend. Der Artikel pl�dierte f�r einen durch kapitalistische Einfl�sse ver�nderten Kommunismus als bodenst�ndig-europ�ische Opposition gegen den Westen.
In Geneve ou Moscow (1928) f�hrte Drieu la Rochelle seine Ansichten n�her aus: Das wird ohne Zweifel eine recht merkw�rdige Zivilisation sein; abstrakt, maschinell und surrealistisch, sportlich und drogenabh�ngig, onanistisch und malthusianisch..., nicht kunstbegabt, daf�r aber wissenschaftlich und abergl�ubig, wie sie sich jetzt zu unserem Entsetzen unter uns breitmacht, an der der Kapitalismus nicht weniger als der Marxismus arbeitet - Chicago genauso wie Moskau. Kommunismus und Kapitalismus waren gleichrangige Feinde Europas, die unzertrennlichen Agenten des Ruins der bekannten Kulturen. Europa wird von dem amerikanischen Kapitalismus und dem russischen Imperialismus...bedroht. Es ist das Schlachtfeld, wo die beiden Systeme sich offen entgegentreten...Wir m�ssen Europa schaffen, so wie es n�tig ist, zu atmen, um nicht zu sterben. Wir m�ssen Europa schaffen, wenn wir nicht wie Bolschewisten von links oder rechts handeln wollen, wenn wir nicht einen riesigen Scheiterhaufen errichten wollen, auf dem innerhalb von zwanzig Jahren die ganze Kultur, die Hoffnung, die menschliche Ehre verbrennen werden. Drieu lehnte die Europa zerrei�enden alten Vaterl�nder ab und forderte den Kampf gegen die alten Formen.
Konsequenterweise wies er 1930/31 die Mitgliedschaft in der Ehrenlegion zur�ck - die Annahme dieser Ehrung war nicht mit dem Kampf gegen die b�rgerliche Gesellschaft vereinbar. 1931 folgte der Essay L�europa contre les patries. Im neuen Europa sollten die ethnischen Bedingungen respektiert werden. Drieu la Rochelle sah eine Autonomie f�r Elsa�-Lothringen vor, w�hrend beispielsweise in Savoyen oder Korsika eine Volksabstimmung �ber die staatliche Zugeh�rigkeit abzuhalten sei. Nach den b�rgerkriegs�hnlichen Unruhen vom Februar 1934 erfolgte der endg�ltige Bruch mit Demokratie und Kapitalismus.
Er forderte im Artikel Gegen die Rechte und gegen die Linke die Bildung einer Partei neuen Typs. Diese Partei mu�, wenn sie �berleben will, gegen folgendes k�mpfen: 1. Die Monarchisten, die reaktion�ren Cliquen, die vom Kapital besoldet, den Parlamentariern und Journalisten der alten Rechten applaudieren. 2. Die Radikalen und Sozialisten, die die alte parlamentarische Routine nachahmen, die sich schadlos halten an dem alten Spiel des geheimen Einverst�ndnisses zwischen dem Kapitalismus und den Repr�sentanten der Demokratie. 3. Die Kommunisten, die sich mit einer sterilen und beschr�nkten Arbeiterpolitik isolieren. Diese Partei wird die ern�chterten Radikalen, die Syndikalisten, die keine Funktion�re sind, die franz�sischen Sozialisten, die Ex-K�mpfer und die Nationalisten, die nicht die Lockv�gel der kapitalistischen Man�ver sein wollen, vereinen. Drieu la Rochelle bezeichnete sich fortan als einen Faschisten. Er sah im Faschismus die politische Bewegung der erneuerungswilligen Jugend Europas. Der Faschismus ist ein reformierter Sozialismus, aber ein Sozialismus, der nach meinem Daf�rhalten mehr Reichtum und Energie besitzt, als der der alten politischen Parteien.
Eine gro�e Entt�uschung war f�r Drieu la Rochelle die Verbindung der KPF mit den Sozialisten und Radikalen in der Volksfront von 1935. Ich wollte statt dessen die Demonstranten vom 6. Februar mit denen vom 9.Februar verbinden, die Faschisten mit den Kommunisten. Im September 1935 folgte eine Deutschlandreise, wo er mit
seinem alten Freund Otto Abetz und mit Ernst von Salomon zusammentraf. Sehr eindrucksvoll wirkte sich der Reichsparteitag in N�rnberg aus. Was ich sah, �bertrifft alles, was ich erwartete. Es war berauschend und schrecklich. Es scheint mir immer gewisser, da� die Zukunft, auf die eine oder andere Weise, nicht ruhig sein wird. Auf jeden Fall ist es unm�glich, da� Frankreich neben einem solchen Europa unbeweglich weiterlebt...Der Vorbeimarsch der ganz in Schwarz gekleideten Elitetruppen war von hochm�tiger Pracht. Seit den russischen Balletten habe ich keine vergleichbare k�nstlerische Ersch�tterung empfunden. Anschlie�end ging die Reise weiter nach Moskau an - das zwiesp�ltige Verh�ltnis zum Kommunismus sollte Drieu la Rochelle sein Leben lang begleiten.
1936 trat er der vom ehemaligen KPF-Politiker Jacques Doriot begr�ndeten Parti Populaire Francaise PPF bei, wo er als Mitglied des ZK und Mitarbeiter des Parteiblattes L�Emancipation National fungierte. Der Anhang der PPF wurde haupts�chlich von Intellektuellen und Arbeitern gestellt. Ihr Programm lehnte den Klassenkampf, Egalitarismus und staatliche Planwirtschaft ab. Die Arbeiter sollen Eigentumsanteile an der hergestellten Ware oder eine Gewinnbeteiligung erhalten. Diese Anteile w�rden den fonds social bilden, mit dessen Mitteln die Arbeiterschaft zu entproletarisieren und sozial gleichzustellen war. Nach zweieinhalb Jahren erfolgte 1939 der Parteiaustritt, da Doriot in Drieu la Rochelles Augen den Sozialismus vernachl�ssigte und die nationalen Belange Frankreichs ebenfalls hinter die der Achse stellt. Er zeigte sich ersch�ttert von der Annexion der Tschechei, da Hitler hiermit zu den alten Methoden imperialistischer Eroberungspolitik �berging.
Das Buch Gilles von 1939 war ein Manifest des Aktivismus. Die Hauptfigur k�mpfte in der Bandera Jeanne d�Arc auf Seiten Francos in Spanien: Er war allein, er fand sich wieder. Was war er zwanzig Jahre lang gewesen. Nichts...Jetzt, von neuem, konnte er sein. Zum politischen Kampf hie� es: Mach sofort ein B�ro auf, um Kampfabteilungen zusammenzustellen. Kein Aufruf, kein Programm, keine neue Partei. Nur Kampfabteilungen, die sich auch Kampfabteilungen nennen...Besetze nacheinander eine Zeitung von Rechts und eine von Links. La� diesen oder jenen in seinem Hause verpr�geln. La� vor allem ab von der Routine der alten Parteien, der Aufrufe, der Versammlungen, der Zeitungsartikel und der Reden. Und du wirst sofort eine m�chtige Sammelbewegung bilden. Die Barrieren zwischen Rechts und Links werden f�r immer niedergelegt und Lebensstr�me sich in alle Richtungen ergie�en. Sp�rst du nicht, wie der Strom schwillt? Er ist da, vor uns, man kann ihn in die gewollte Richtung lenken, aber er mu� sofort gelenkt werden, um jeden Preis.
Nach dem Zusammenbruch Frankreichs 1940 wurde Pierre Drieu la Rochelle einer der f�hrenden Kollaborateure. Er machte Kommunisten, Freimaurer, Juden und Sozialisten f�r die Zersetzung des nationalen Selbstbehauptungswillens verantwortlich. Der Schriftsteller hoffte auf die gerechte soziale Neuordnung Europas und den europ�ischen Zusammenschlu�, womit er am deutschen Imperialismus scheitern sollte. Sein Ideal war das europ�ische Reich nach dem Vorbild des mittelalterlichen Kaiserreiches, das auf den Prinzipien des nationalen Sozialismus fu�en sollte. Vergebens dr�ngte er den nunmehr als deutschen Botschafter t�tigen Abetz, eine franz�sische Einheitspartei aufzubauen. Die Deutschen wollten diese jedoch nicht, sondern betrieben systematisch die Zersplitterung der Kollaborateure. Drieu la Rochelle zeigte sich als Gegner von Staatschef Marschall P�tain, den er als Verk�rperung archaischen Denkens ansah. Auch der dubiose Laval geno� keinerlei Sympathien bei ihm.
Im Dezember 1940 erm�glichte Abetz Drieu la Rochelle weitgehende Freiheiten und die �bernahme der Zeitung Nouvelle Revue Francais. Diese wurde nun ein intellektuelles Zentrum der Kollaboration. Man verglich Hitler mit Napoleon; der deutsche F�hrer erschien als K�nder des� neuen europ�ischen Sozialismus. Bald stand der Kreis auch mit dem in Paris stationierten Ernst J�nger sowie mit Carl Schmitt in Verbindung.
Eine Deutschlandreise im Oktober 1941 wirkte sehr ern�chternd. Der Hitlerismus zeigt sich eher nationalistisch als sozialistisch. Im Rahmen dieser Fahrt nahm Drieu la Rochelle zusammen mit Robert Brasillach als Vertreter Frankreichs am von Goebbels organisierten Weimarer Dichtertreffen teil. Hier entstand die Europ�ische Schriftstellervereinigung, deren Mitglieder im deutschen Machtbereich in jeder Weise gef�rdert wurden. 1942/43 trat der Schriftsteller erneut vor�bergehend der PPF bei. Dennoch zeigte sich bei ihm angesichts der politischen und milit�rischen Entwicklung zunehmende Frustration, erste Selbstmordgedanken traten auf. Im April 1943 wechselte Drieu la Rochelle zur Zeitschrift R�volution Nationale.
Beim Sturz Mussolinis im Juli 1943 notierte er im Tagebuch: Die Marxisten haben Recht behalten: Letztendlich war der Faschismus nichts anderes als bourgeoise Wehr. Jetzt (es ist seit einem Jahr so) gelten alle meine W�nsche dem Kommunismus. Dieser war ihm immer noch lieber als Kapitalismus und Amerikanismus. Im August 1943 griff Drieu la Rochelle das italienische Korporativsystem heftig an. Mussolini war stets an Krone, Kirche und Kapital gebunden und wies keinerlei sozialrevolution�re Z�ge auf. Unter dem sozialen Gesichtspunkt ist das Werk des Faschismus immer ungen�gend geblieben. Der Korporativismus ist keine L�sung. Wie er seine Unf�higkeit in Frankreich demonstriert hat, so hat er dies, denke ich, auch in Italien demonstriert. Der Korporativismus taugt nur als Weg zum Sozialismus, aber wenn man ihn in eine Bremse verwandelt, ruft man nur Unzufriedenheit hervor... Der italienische Korporativismus dient gerade wegen seiner Unzul�nglichkeiten und Zweideutigkeiten all den z�gernden und getarnten Regimen als Modell, die versuchen, sich zwischen der demokratisch-kapitalistischen und der sozialistischen Periode schlecht und recht durchzuschlagen. Dieses System hat nur die Monopole und Trusts unter der furchtsamen Kontrolle des Staates gest�rkt. �brigens sind wir heute bei einer paradoxen Situation angekommen: Der Kapitalismus hat begonnen, den Korporativismus zu hassen, den er zu fr�heren Zeiten als seine Rettung genehmigt hat.
Im Oktober 1943 folgte offene Kritik an der deutschen Seite: Es ist nicht zu verbergen, da� die Franzosen, die an der Seite der Deutschen eine St�tze gesucht haben, um ihr Land wieder aufzurichten, sich schlecht engagiert haben. Sie haben in der deutschen Politik kaum jenes Gef�hl des Universalismus, der europ�ischen systematisation gefunden, das sie erwarteten. Eine Tagebuchnotiz vom 1.III.1944 lautete: Die Deutschen sind politische Nullen. Ihre ganze r�mische Politik brutaler Herrschaft zahlt sich nicht aus. Was f�r ein europ�ischer Verfall! Deutschland unf�hig wie England und Frankreich! Nach einem Jahrhundert kleinb�rgerlicher Zivilisation gibt es kein politisches Genie mehr. Hitler ist ein deutscher Revolution�r, aber kein europ�ischer... Er ist nicht sozialistisch genug - mehr national als sozialistisch - mehr militaristisch als politisch.
Der zur gleichen Zeit ausgearbeitete Artikel Faschistische Bilanz wurde verboten. Laut Drieu la Rochelle war die deutsche Politik in allen eroberten L�ndern an Vorurteilen, alten Kriegsgewohnheiten und alter Diplomatie gescheitert. Deutschland hatte seinen Eroberungskrieg nicht in einen revolution�ren Krieg verwandeln k�nnen. Die nationalsozialistische Revolution erschien wirtschaftlich, sozial und politisch ein Fehlschlag. Die Annexion der Tschechei, des Elsa�, Nordfrankreichs und Polens wurde kritisiert, ebenso die Auspl�nderung Europas durch Deutschland oder die Zur�ckhaltung der Kriegsgefangenen. In einem geeinten Europa w�re Deutschland ohnehin F�hrungsmacht, also erschienen die Exzesse v�llig unn�tig. Drieu la Rochelle forderte den Abschlu� von Friedensvertr�gen und die europ�ische Zollunion. Endziel waren die Vereinigten Staaten von Europa, entstanden durch Plebiszite in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Norwegen und D�nemark. Die Wehrmacht sollte Kern der europ�ischen Armee werden, die Waffen-SS das Zentrum der kriegerischen europ�ischen Jugend.
Die nationalsozialistische Revolution wurde auf keinem einzigen Gebiet weit genug durchgef�hrt... Die nationalsozialistische Revolution hat in erster Linie zuviel R�cksicht auf die Mitglieder der alten milit�rischen und wirtschaftlichen F�hrung genommen; sie hat das kapitalistische Personal und die alten Kader zu sehr geschont. Dennoch hatten Mussolini und Hitler ein gro�es Loch in die kapitalistische Front geschlagen. In dieser Hinsicht werden wir uns nicht geirrt haben. Wir europ�ischen Faschisten, wir werden richtig revolution�r gewesen sein, wie wir es auch sein wollten. Wir k�nnen beruhigt sterben. Wir haben eine Aufgabe vollbracht, die andere als wir in Europa nicht vollbringen konnten. Sp�ter werden die Kommunisten feststellen, da� wir ihnen den Weg freigegeben haben, einen Weg, an dessen Anfang sie recht zaghaft vorankamen.
Nachdem die Amerikaner im August 1944 Paris besetzten, versteckte Drieu la Rochelle sich im Untergrund, um der brutalen Abrechnung der Sieger zu entgehen. Zum Jahreswechsel notierte er im Tagebuch: Was wird mit mir geschehen? Ich wei� es nicht, es hat nichts zu bedeuten. Die Alternative zwischen Demokratie und Kommunismus interessiert mich nicht. Ich war f�r Europa und Europa wurde von Hitler 1940 zerst�rt; ich war f�r den europ�ischen Sozialismus, aber der existiert heute nicht mehr, denn Europa ist zwischen den Anglo-Amerikanern und den Russen aufgeteilt worden.
1945 verfa�te Drieu la Rochelle den Geheimen Bericht als politisches Testament. Hitler hielt er vor, Europa genauso zugrunde gerichtet zu haben wie die Alliierten. Ich geh�re zu den Intellektuellen, deren Rolle darin besteht, in der Minderheit zu sein... Ich bin stolz, zu jenen Intellektuellen geh�rt zu haben. Sp�ter wird man sich neugierig �ber uns beugen, um einen anderen als den gewohnten Ton zu h�ren. Und dieser schwache Ton wird st�rker und st�rker werden... Ich bin nicht nur Franzose, ich bin Europ�er. Auch ihr seid es, unbewu�t oder bewu�t. Aber wir haben gespielt, ich habe verloren. Ich beantrage den Tod.
Am 15.III.1945 nahm Pierre Drieu la Rochelle sich in Paris mit Gasherd und Tabletten das Leben, um einem angek�ndigten Schauproze� zu entgehen, dessen Ausgang angesichts der allen rechtsstaatlichen Gepflogenheiten hohnsprechenden Zust�nde unzweifelhaft war.
Richard Schapke