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��Zeitgeschichte + Hintergr�nde

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Richard Scheringer -�ein deutscher Weg

Verfasser: Richard Schapke, im April 2003

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"Revolution verlangt Kampf und Angriff mit allen Waffen, wenn man den Regierenden nicht immer wieder eine Ausflucht zur Rettung des Systems lassen will. In der Anwendung gesetzlicher Mittel sind immer diejenigen �berlegen, in deren Hand sich das Gesetz� befindet. Will man das Gesetz �ndern, so mu� man sich seiner bem�chtigen, und das geht eben nur mit Gewalt."�

Richard Scheringer

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"Auf irgendeinem tr�ben Bahnhof mu�te man in den Zug einsteigen - als Nationalist oder als Bolschewik, als Revolution�r oder als Soldat, im Dienst obskurer Geister oder Theorien - es fragt sich nur, wie weit man mitfahren will."�

Ernst J�nger

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Richard Scheringer wurde am 13.IX.1904 in Aachen als Sohn eines preu�ischen Berufsoffiziers und einer bayrischen Gutsherrentochter geboren. Infolge der h�ufigen Versetzungen wurde die Familie erst 1913 in Koblenz sesshaft. Der Vater fiel am 17.II.1915 als Bataillonskommandeur in Frankreich. Infolge der Besetzung des Rheinlandes und des Br�ckenkopfes Koblenz durch die Siegerm�chte wuchs Scheringer in einer nationalistisch aufgeheizten Atmosph�re auf. Im �brigen stammte Kurt Tillessen, Terrorist der Organisation Consul (OC) und M�rder des Erf�llungspolitikers Erzberger, aus der Nachbarschaft. Mit 16 Jahren kam Scheringer mit der Rechten in Ber�hrung. Im Rahmen einer Sonnenwendfeier an der Mosel h�rte er u.a. eine Ansprache des v�lkischen Agitators Reinhold Wulle. Zum Schl�sselerlebnis wurde die ungerechtfertigte Verurteilung durch ein franz�sisches Gericht im Herbst 1922, die ihm 5000 Mark Geldstrafe und 2 Monate Haft einbrachte. Der Gymnasiast schloss sich nun dem Widerstand gegen die rheinischen Separatisten an. Im Januar 1923 beteiligte Scheringer sich am Sturm auf die f�r die Separatisten arbeitende Gutenberg-Druckerei, womit seine direkte Beteiligung am aktiven Widerstand gegen die Franzosen markiert war.

Nachdem Scheringer am 10.III.1923 an der Zerst�rung des Maschinenraums der verhassten Gutenberg-Druckerei regen Anteil hatte, musste er sich zu Verwandten nach Berlin absetzen. Die Aktion brachte ihm die Verurteilung in Abwesenheit zu 10 Jahren Zwangsarbeit ein. Folgerichtig reihte er sich in Berlin in den aus der OC hervorgegangenen SV Olympia an, einen paramilit�rischen Verband. Die dortige Ausbildung erschien Scheringer jedoch ungen�gend, also meldete er sich im Sommer zu einem Lehrgang bei der Schwarzen Reichswehr, einer illegalen Reserveformation, in K�strin. Die Kommandeure Buchrucker, Stennes und Feme-Schulz verfolgten jedoch eigene Pl�ne und putschten am 1.X.1923 gegen die ungeliebte Republik. Vergebens hofften die Putschisten auf die Errichtung einer nationalen Milit�rdiktatur durch General von Seeckt. An diesem Buchrucker-Putsch nahm auch der Freiwillige Scheringer mit Begeisterung teil. Aus dem Fiasko von K�strin und noch mehr aus dem fehlgeschlagenen Hitler-Ludendorff-Putsch in M�nchen zog er den Schluss, dass die nationale Revolution nur mit der Reichswehr machbar war und niemals gegen sie.

Nach dem Abitur wurde Richard Scheringer im Fr�hjahr 1924 als Offiziersanw�rter beim Artillerieregiment 5 in Ulm angenommen. Hier lernte er seine Kameraden Hanns Ludin und Hans Wend kennen. Am Vortag der Vereidigung auf die Republik schmetterte der ganze Kasernenblock auf Initiative Scheringers das Ehrhardtlied ("Hakenkreuz am Stahlhelm") - bezeichnend f�r die antirepublikanische Stimmung in der Truppe. Nach langer Ausbildung erlangte er am 1.II.1928 den Dienstgrad eines Leutnants. Es folgte die intensive Besch�ftigung mit dem Fronterlebnis und dem Neuen Nationalismus der Ernst J�nger, Franz Schauwecker oder Werner Beumelburg. Der junge Offizier sah die Reichswehr nicht als Polizeitruppe f�r innere Unruhen, sondern sie sollte sich an die Spitze der nationalen Volkserhebung gegen Weimar und Versailles stellen.

Im Januar 1929 nahm man Kontakte zu anderen Offizieren wie Richthofen (sp�ter Kommandeur der Legion Condor) oder Jeschonnek (sp�ter Generalstabschef der Luftwaffe) auf. Auf Anraten Richthofens fixierten die Verschw�rer ihre Ziele schriftlich, um eine feste Organisationsstruktur aufzubauen. Die Aktivisten sollten dereinst als Vertrauensleute in den Einheiten die Truppe zum Putsch gegen die Republik mitrei�en. Nach der nationalen Revolution war die Reichswehr als Kerntruppe des kommenden Volksheeres gedacht. Es fehlte jedoch die breite Massenbewegung im Volk, und es fehlte der geeignete F�hrer. Verhandlungen mit dem Frontsoldatenbund Stahlhelm scheiterten endg�ltig im Juli, und Ludin brachte die NSDAP ins Spiel. Die Verschw�rer stellten die Bildung von NS-Zellen im Heer in Aussicht, die im Moment eines nationalsozialistischen Aufstandes ebenfalls losschlagen sollten. Diesem Ziel stand der offizielle Legalit�tskurs Hitlers im Weg. Dennoch gelang es im Oktober 1929 dem SA-Chef Pfeffer, von Hitler gr�nes Licht f�r die Zellenbildung zu erhalten. An Pfeffer vermittelt wurden die jungen Offiziere �brigens von Wilhelm Wei�, dem Chef vom Dienst im "V�lkischen Beobachter" und ehemaligen Weggef�hrten Ernst J�ngers. Der SA-Kommandeur wetterte gegen den Legalit�tskurs Hitlers und erkl�rte, er habe nicht die Absicht, bis zum n�chsten Putsch wei�e Haare zu bekommen. W�hrend die Verschw�rer Zellen bildeten, wollten Vertreter der Reichsleitung h�here Offiziere f�r die nationale Sache gewinnen. Schon im Dezember wurde die Reichswehr aufmerksam, und eine Untersuchungskommission kam Scheringer und seinen Kameraden auf die Schliche. Die Folge war eine regelrechte NS-Hysterie in der Reichswehr, die zur Einstellung der Aktivit�ten zwang.

Am 10.III.1930 wurden Ludin, Scheringer und der bereits als Adjutant des SA-F�hrers von Kassel fungierende Wend verhaftet. Man hielt ihnen vor, einen Putsch vorzubereiten. Der zust�ndige Untersuchungsrichter Braune wurde nach 1933 auf Betreiben von Goebbels aus der Heeresjustiz entfernt. Vergebens verwandte sich Regimentskommandeur Oberst Ludwig Beck f�r seine Offiziere. In der U-Haft in Berlin-Moabit traf Scheringer die dort einsitzenden Landvolkterroristen, darunter auch Herbert Volck und Claus Heim, der ihn aus leidvoller Erfahrung vor dem „Schw�tzer“ Hitler warnte. Er nutzte die Zeit der Untersuchungshaft, sich eingehend mit NS-Schriften wie "Mein Kampf" und der Kampfverlagspresse zu befassen, aber auch mit Marxens "Kapital". Erstmals kam der Gedanke auf, die nationale und die sozialistische Front zu verkn�pfen. Das Hochverratsverfahren in Leipzig nutzte Hitler, um mit seinem ber�chtigten Legalit�tseid ein Parteiverbot zu verhindern. Die Angeklagten hingegen wollten ein Bekenntnis zum revolution�ren und nationalen Sozialismus ablegen. Sie waren nichts als Bauern auf dem Schachbrett Hitlers und f�hlten sich zu Recht get�uscht.

Das Verfahren endete am 7.X. mit der Verurteilung der Angeklagten zu je 18 Monaten Festungshaft. Reichspr�sident Hindenburg verweigerte eine Begnadigung der jungen Aktivisten. In der Festungshaft zu Gollnow disputierte Scheringer intensiv mit den dort inhaftierten Kommunisten um Alfred Kurella. Hierbei berief er sich auf den Revolution�ren Nationalsozialismus und ein B�ndnis mit der Sowjetunion. Zu den Besuchern geh�rten neben dem bereits von Hitler abgefallenen Otto Strasser auch die mit dem Legalit�tskurs unzufriedenen Berliner SA-F�hrer.

Im Februar 1931 konnte Scheringer einen Hafturlaub antreten und stattete Gauleiter Goebbels einen Besuch ab. Dieser stellte ihm eine Besch�ftigung als Journalist beim "Angriff" oder gar eine Stelle als Privatsekret�r in Aussicht. Goebbels zeigte sich sehr angetan und legte den Kurs der NSDAP dar: Die Partei sei revolution�r, nutze aber alle legalen Mittel f�r ihren Kampf aus. Bei einem illegalen Vorgehen der Republik werde die Bewegung jedoch entsprechend antworten. Nach der Machtergreifung werde man Verkehrsnetz, Energieversorgung und Schl�sselindustrien verstaatlichen. Gemeinsam reiste man nach M�nchen, wo Scheringer auf eine weit gem��igtere Haltung traf. SA-Chef R�hm wollte keinen Kampf gegen die B�rogenerale der Reichswehr, sondern diese nach der Machtergreifung intakt �bernehmen. Hitler fabulierte von der �berwindung der Klassengegens�tze durch Zufriedenstellung sowohl der Unternehmer als auch der Arbeiter. Der NS-F�hrer machte einen denkbar negativen Eindruck: "Der Fiebergeist des sterbenden Kleinb�rgertums deliriert in ihm. Zu einer klaren politischen Analyse ist er unf�hig, so gewaltig seine agitatorische Begabung auch sein mag." Auch eine anschlie�ende Kontaktaufnahme mit der Berliner SA um Stennes brachte nichts ein. Vergebens forderte Scheringer den Abbruch aller Br�cken zum B�rgertum. Ein SA-F�hrer versicherte ihm: "Wenn es losgeht, stehen wir doch in einer Front."

Die Gefangenen standen nun vor der Frage, wohin ihr politischer Weg sie f�hren sollte. Ludin war klar, dass ohne das Proletariat die politische Befreiung Deutschlands unm�glich sein w�rde. Nach der Revolution sollte das sozialisierte Deutschland au�enpolitisch mit der Sowjetunion zusammengehen. W�hrend Ludin trotz aller Zweifel bald F�hrer der s�dwestdeutschen SA werden sollte und Wend sich zu Strassers Revolution�ren Nationalsozialisten gesellte, war Scheringer klar: "�berall fehlt die letzte Konsequenz in der Frage der Sozialisierung."

Nach einem Treffen mit dem KPD-Reichstagsabgeordneten Hans Kippenberger sagte er sich schriftlich von der NSDAP los. Hierzu sei angemerkt, dass die KPD seit August 1930 mit einem "Programm der nationalen und sozialen Befreiung" eine der NSDAP durchaus verwandte Propaganda betrieb. Kippenberger legte dem revolution�ren Leutnant dar, dass seine Partei den Pazifismus als eine b�rgerliche Irrlehre ablehne. Die KPD sehe ihre Aufgabe darin, „die arbeitenden Massen unter der F�hrung der Arbeiterklasse f�r den Kampf gegen die eigene Bourgeoisie und f�r die Erringung der nationalen und sozialen Befreiung wehrhaft zu machen“. Am 18.III.1931 gab Kippenberger die Erkl�rung bekannt. Scheringer hielt der NS-F�hrung vor, sich vom Sozialismus losgesagt und ihren reaktion�ren Charakter bewiesen zu haben. Hitler erschien ihm als Helfer der kapitalistischen Raubstaaten, die Deutschland und die Sowjetunion bedrohten. Nur im Bund mit Moskau k�nne Deutschland nach Zerschlagung des Kapitalismus frei werden. Da die KPD den Pazifismus ablehne, stehe sie auf der Seite der nationalen Freiheit. Mit dieser Erkl�rung brachte er sich um die Begnadigung durch Hindenburg. Die Nationalrevolution�re gaben Ehrenerkl�rungen f�r Scheringer ab, folgten seinem Beispiel aber nicht. Der Kreis um Niekischs "Widerstand" und Paetels Gruppe Sozialrevolution�rer Nationalisten (GSRN) versuchten vergebens, den Renegaten doch noch f�r sich zu gewinnen.

Die KPD machte sich ihren Erfolg zunutze. Nach der Stennes-Revolte der Berliner SA gegen Hitler im April 1931 rief Scheringer die Sturmabteilungen mit einem flammenden Appell zum Eintritt in die KPD auf. Er wies auf den laufenden Verrat des Nationalsozialismus durch M�nchen hin. Gemeinsam sollten SA und Proletariat per Volksrevolution die Macht des Kapitalismus brechen. In diesem Sinne erschien ab Juli 1931 die Zeitschrift "Aufbruch", um die sich frustrierte Nationalsozialisten, Kommunisten und Nationalrevolution�re scharten. Es entstanden die "Aufbruch-Arbeitskreise" (AAK), zu denen neben Scheringer auch der ehemalige Oberland-Kommandeur Beppo R�mer zu rechnen war. Auch die Kontakte Hans Kippenbergers vom illegalen Milit�rapparat der KPD mit dem "Widerstands"-Kreis und der GSRN intensivierten sich auf Anregung Scheringers. Beide Gruppen waren jedoch nicht f�r eine Verschmelzung mit der KPD bzw. den AAK zu gewinnen.

Im Sommer 1931 wurde der "nationalkommunistische Kurs" der KPD zur Zielscheibe heftiger Angriffe Trotzkis. In seinen Augen ging die Parteif�hrung dazu �ber, den Faschismus mit seinen eigenen Waffen zu bek�mpfen und sich aus seinem propagandistischen Arsenal zu bedienen, womit auch die These Strassers gemeint war, da� 95 bis 98 % des deutschen Volkes zu den Ausgebeuteten geh�rten und daher Interesse an der Revolution h�tten. Mit der Propagierung der Volksrevolution als Mittel der nationalen Befreiung habe man chauvinistischen Tendenzen den Weg in die KPD ge�ffnet. Die Parteif�hrung gehe zu unkritisch mit den �berl�ufern von rechts um und toleriere gar die "durch und durch kleinb�rgerliche, reaktion�r-utopische und chauvinistische Brosch�re Scheringers". Scheringer w�rde die Sache der KPD gro�z�gig als unmittelbare Fortsetzung des Ersten Weltkrieges betrachten, womit Trotzki so falsch nicht lag. Die Volksrevolution solle die Arbeiterschaft f�r den revolution�ren Krieg gegen den Westen mobilisieren helfen. In der Tat formulierte Scheringer in der "Roten Fahne": "Die Sache der Toten des Weltkrieges, die ihr Leben f�r ein freies Deutschland gelassen haben, verr�t jeder, der heute gegen die Volksrevolution auftritt, gegen den revolution�ren Befreiungskrieg."

Durch den im Juni 1931 in der "Sozialistischen Nation" ver�ffentlichten Aufsatz "Revolution�re Wehrpolitik" handelte Scheringer sich eine Anklage wegen "literarischen Hochverrates" ein. Der NS-Renegat erteilte Weimars prowestlicher Verst�ndigungspolitik auf Kosten der Sowjetunion eine klare Absage. Ihm erschien die Reichswehr nur noch als entpolitisierte Polizeitruppe zur Niederhaltung der unruhigen Massen im vom internationalen Kapital kolonisierten Deutschland. Die NSDAP habe den revolution�ren Weg des bewaffneten Aufstandes gegen Versailles bereits verlassen. Sie werde die Massen niemals f�r sich gewinnen, weil sie auf ihre sozialistischen Programmpunkte verzichtete. Hitler wolle den deutschen Kapitalismus retten, und die deutschen Kapitalisten w�rden niemals einen revolution�ren Befreiungskrieg zulassen. "Wir erkennen, dass jedes Wort von nationaler Befreiung unter Beibehaltung des kapitalistischen Systems eine L�ge ist...Jeder Soldat, der das kapitalistische System im eigenen Lande st�tzt, k�mpft infolgedessen gegen die Befreiung des deutschen Volkes....Der entpolitisierte Soldat ist eine Kreatur, ein willenloses Werkzeug in der Hand der herrschenden Klasse." Der Aufsatz wurde anschlie�end von der KPD als Brosch�re verbreitet - in einer Auflage von 150.000 St�ck.

Im Sommer traf der prominente H�ftling, mittlerweile gelegentlich zum Ausgang berechtigt, mit Ernst Niekisch und mit R�mer zusammen. Letzterer spielte gemeinsam mit Paetel mit dem Gedanken, Scheringer gewaltsam zu befreien. R�mer wollte durch die AAK die milit�rischen Kader der SA und des Reichsbanners f�r die Volksrevolution gewinnen. Die Erfahrungen des Nachkrieges 1918-23 hatten zur Gen�ge gezeigt, dass die Linke ohne die Milit�rs chancenlos war.

Vergebens sprach sich das Scheringer-Komitee um Feuchtwanger, Thiess oder Ludwig Renn f�r eine Freilassung aus. Im Dezember wurde der Gefangene zu weiteren 2 Jahren und 6 Monaten Festungshaft verurteilt, die er in Bielefeld verb��en sollte. Im Gerichtssaal waren sowohl Kippenberger als auch die begnadigten Ludin und Wend anwesend. Scheringers Ehre lie� es nicht zu, mit der Staatsanwaltschaft einen Kuhhandel abzuschlie�en und seine nationalsozialistischen Partner von 1929 wie Pfeffer oder Wei� zu denunzieren. Er bekannte sich vielmehr dazu, sich mittlerweile vom Ulmer Rebellen zum Meuterer im Stil des Panzerkreuzers Potemkin entwickelt zu haben. „Wir hatten von der NSDAP die Vorbereitung der deutschen Revolution erwartet…Die NSDAP erkannte ich als etwas ganz anderes als wir geglaubt hatten. Wir dachten, die NSDAP ist eine nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei. Aber das ist sie nicht. Sie ist der Ausdruck subjektiv revolution�r eingestellter Mittelschichten, die jetzt unter dem Druck der furchtbaren Verh�ltnisse in Bewegung geraten sind und von Hitler eine Besserung erhoffen. Aber mit Hitler gehen diese Mittelschichten nicht vorw�rts zu einer neuen Gesellschaftsordnung hin, sie gehen zur�ck. Und Hitler selbst f�hrt r�ckw�rts. Deshalb ist er und seine Partei reaktion�r und arbeiterfeindlich. Denn um das bestehende internationale Tribut- und Zinssystem zu �berwinden - was ist dazu notwendig? Dazu ist notwendig, dass man das Volk sozial freimacht. Man muss das Privateigentum an Produktionsmitteln beseitigen. Man muss den Gro�grundbesitz, die Aktiengesellschaften, die Fabriken, die Bergwerke und Banken, kurz alle entscheidenden Betriebe in den Besitz der Werkt�tigen �berf�hren.“ Zu einer derartigen sozialen Umw�lzung, die Deutschland von den Fesseln des Versailler Vertrages und der Herrschaft des mit dem Westen kollaborierenden Gro�b�rgertums befreien soll, sei die NSDAP infolge ihres Legalit�tskurses nicht f�hig. „Denn die heutige Situation ist so, dass, wenn wir f�r unser heutiges ‚Vaterland’ k�mpfen, wir f�r die Kapitalisten, die Borsig, Krupp, Sklarek usw. k�mpfen. Auch sprechen wir nicht von der Diktatur einer revolution�ren Minderheit �ber die Mehrheit, sondern wir sprechen von der Aktion der �berwiegenden Mehrheit des Volkes, die nichts mehr zu verlieren hat, gegen eine verschwindende Minderheit. Erst nach Beseitigung der Herrschaft der kapitalistischen Minderheit wird die nationale Befreiung m�glich. Die nationale Befreiung kann nur auf internationaler Grundlage erk�mpft werden mit dem Proletariat der ganzen Erde und den unterdr�ckten V�lkern.“
1932 rief er als Zeuge in einem Meineidverfahren um Hitlers Legalit�tseid erneut die SA zum Kampf gegen die reaktion�re NS-Spitze auf. Hitler habe stets vor der revolution�ren Tat zur�ckgeschreckt und krieche stets zu Kreuze, also habe dieser mitnichten einen Meineid geleistet.

Die KPD veranstaltete am 13. April 1932 eine Scheringer-Solidarit�tskundgebung im Berliner Sportpalast, auf der Parteichef Th�lmann pers�nlich sprach. Das Zentralkomitee der Kommunisten ver�ffentlichte eine Erkl�rung: „Noch immer haben alle gro�en revolution�ren Bewegungen aus dem Lager der Konterrevolution so manchen wirklichen K�mpfer mit hei�em Herzen und ehrlicher �berzeugung her�ber gerissen und in die Reihe der k�mpfenden Massen eingegliedert. Nicht zuletzt aus dem Lager der Soldaten und der jungen Offiziere…Die Kommunistische Partei Deutschlands ist stolz, diesen Prozess des �bergangs der ehrlichen Aktivisten und Rebellen aus dem Lager der Bourgeoisie auf die Seite des Proletariats auch f�r den Sieg der deutschen Revolution herbeigef�hrt und beschleunigt zu haben...Die Arbeiterschaft kennt im Unterschied zur Bourgeoisie…keinen Klassend�nkel, aber ein gro�es und unersch�tterliches Klassenbewusstsein, und begr��t in ehrlicher Begeisterung jeden, der den wirklichen Weg zur nationalen Befreiung ohne Furcht vor den Opfern und Schwierigkeiten des Kampfes geht.“

Ende 1932 verhinderte Reichskanzler von Schleicher, dass eine Amnestie f�r politische H�ftlinge auch f�r Scheringer Anwendung fand. Nach der NS-Machtergreifung bem�hten sich die neuen Herren um ihn. Man stellte Scheringer einen F�hrerposten im Arbeitsdienst oder in der schlesischen SA in Aussicht, deren F�hrer Heines bereits die Befreiung des Gefangenen forderte. Im September 1933 wurde der Gefangene auf Betreiben von Hanns Ludin und General von Reichenau auf freien Fu� gesetzt. Er verweigerte jedoch ein eindeutiges Bekenntnis zur neuen Ordnung und zog sich als Landwirt auf den D�rrnhof beim nordbayerischen K�sching zur�ck. In Artikeln f�r die kommunistische Untergrundpresse rief der Grenzg�nger die SA zur Zweiten Revolution auf. Die Sowjetunion lud ihn zur Emigration nach Moskau ein, aber in Scheringers Augen wurde die Frage der Revolution in Deutschland entschieden.

Um die Motivation des "nationalkommunistischen" Widerstandes zu beleuchten, sei hier aus einem Aufruf des kommunistischen Jugendverbandes von 1933 zitiert: „Werkt�tige Hitlerjugend, Jungarbeiter in der SA, im Arbeitsdienst, in der NSBO! Ihr solltet in ‚heiliger Begeisterung f�r ein neues Deutschland’ marschieren. Der Staat machte aus euch ein einziges Rekrutendepot. Militarisierung und Arbeitsdienst, Militarisierung der SA, Wehrsport in den Betrieben und Schulen hat das Dritte Reich der Hitler und Konsorten gebracht. Hitler und G�ring kriechen vor Versailles zu Kreuze. Sowjet-Hetze wird betrieben. Ist das unsere nationale Wiedergeburt?...
Das Vaterland, wof�r sie euch zu Rekruten des kommenden V�lkermordes machen, bleibt unter dem Hungerkreuz das Vaterland der Bankiers und Junker, das soziale Zuchthaus der Nation; der gr��ten kapitalistischen Profitmacher. Aber wir, die werkt�tige Jugend Deutschlands, wollen wissen, wof�r wir das Waffenhandwerk erlernen und gegen Versailles zu Felde ziehen sollen. Wir wollen unsere Massenkraft, unsere Begeisterung einsetzen f�r den Aufbau der Nation, in der die soziale Knechtung ein Ende hat...Wo ist der Ausweg aus der Katastrophe, wie m�ssen wir marschieren? Nieder mit dem Versailler Schandpakt! Das ist auch unser Losungswort. Aber nieder mit Versailles, das hei�t aufzur�umen mit dem Feind im eigenen Lande. Wenn wir f�r Deutschland k�mpfen, muss es unser Vaterland sein, m�ssen uns die Fabriken geh�ren...“ Parteichef Ernst Th�lmann formulierte es auf einer illegalen ZK-Tagung im Februar 1933 vergleichbar: " Wir m�ssen den Massen unser Programm zeigen als das Programm des einzigen Auswegs aus Elend, Not und Unterdr�ckung, als Programm der sozialen und nationalen Befreiung des deutschen Volkes. Wir m�ssen ihnen zeigen, dass wir die Partei sind, die durch die Befreiung der Arbeiterklasse die Einheit der Nation verwirklicht, indem sie das kapitalistische System bis zu dessen Vernichtung bek�mpft."

1934 beteiligte Scheringer sich lebhaft am Versuch, die sozialistische Opposition inner- und au�erhalb der NSDAP zu organisieren. Es kristallisierte sich eine national-kommunistische Front von den NS-Linken um Graf Reventlow oder Ludin �ber Niekischs "Widerstands"-Kreise und die Gruppe um Harro Schulze-Boysen und Ernst von Salomon bis hin zu den AAK heraus. Im Rahmen dieser Bestrebungen kam es in Goslar zu einer pers�nlichen Begegnung mit Ernst J�nger, aus der eine lebenslange Freundschaft entstehen sollte. Nach Treffen im fr�nkischen Raum mit dem SA-Renegaten Stegmann sowie den Niekisch-Leuten Tr�ger und Drexel ("Organisatorisch waren die Widerstandskreise das st�rkste, was nach der Zerschlagung der wieder aufgebauten illegalen, kommunistischen Zirkel �berhaupt vorhanden war.") erfolgte bei einer Routinekontrolle die erste Verhaftung, als Scheringer sich den Film "Hans Westmar" im Kino ansah.

Im Mai 1934 nahm der renitente Nationalkommunist, der soeben seine Freundin Marianne geheiratet hatte, zusammen mit dem Planwirtschaftsexperten Meyer zu Schwabedissen an einem SA-F�hrerlehrgang in Villingen teil. Alle greifbaren F�hrer von Ludins Gruppe S�dwest waren zugegen und stie�en sich auch nicht daran, dass die G�ste nicht mit "Heil Hitler" gr��ten. Als R�hm und die SA von Hitler beurlaubt wurden, prophezeite Scheringer Ludin einen Schlag der Reichswehr. Dieser setzte sich offen f�r die Zweite Revolution ein und k�ndigte einen demonstrativen Aufmarsch f�r den 30.06. in Stuttgart an. Scheringer sollte ebenfalls zugegen sein, aber die Kundgebung wurde wegen der verh�ngnisvollen F�hrertagung in Bad Wiessee abgesagt.

Das von Hitler angeordnete Massaker an der SA verurteilte die Aufwiegelungspl�ne zum Scheitern. Scheringer, im �brigen ebenfalls nach Bad Wiessee eingeladen, entging dem Morden nur, weil er in Landshut von der Reichswehr in Schutzhaft genommen wurde. Dennoch blieb er in Deutschland, da die Revolution im Inland und nicht von Emigrantenkl�ngeln entschieden werden sollte. Schnell war der Kontakt zu R�mer und Kippenberger wieder etabliert. Ludin spielte sein Doppelspiel weiter und legte Scheringer den Aufbau nationalrevolution�rer Exilgruppen in der Schweiz nahe, um von dort aus die Zweite Revolution ins Reich zu tragen. Als Konsequenz brach die Exil-KPD den Kontakt ab.

Im Sommer 1935 unternahm er eine Rundreise, um den abbr�ckelnden nationalrevolution�ren Widerstand zu organisieren. Zu den Unentwegten rechnete Scheringer neben Niekisch, Drexel und R�mer auch Ernst J�nger. Nach der Zerschlagung der Niekisch-Gruppe im Februar 1937 kam der nunmehrige Erbhofbauer auch in Kontakt zu den Geschwistern Scholl, die bei ihm zus�tzlich zu ihren Idealen der B�ndischen Jugend sozialistische Einfl�sse aufschnappten. Der Fall Niekisch brachte ihm im M�rz 1938 eine erneute Vernehmung durch die Gestapo ein. Im Herbst 1938 konstatierte er, dass nur bei einer au�enpolitischen Krise ohne Ausweg der NS-Diktatur der Fangsto� gegeben werden k�nne. W�hrend des Niekisch-Prozesses entlastete Scheringer Drexel und Tr�ger von dem Vorwurf, Kontakte zu den AAK unterhalten zu haben. Nach einer erneuten Verhaftung infolge von Denunziation durch einen Lockspitzel und Verh�ren im Rahmen der Widerstandst�tigkeit kam im August 1939 mit dem Hitler-Stalin-Pakt eine Wende.

Scheringer begr��te das Abkommen mit der Sowjetunion, mit dem ein alter Traum Realit�t wurde. Beide Staaten sollten gegen Kapitalismus, Versailles und nationale Unterdr�ckung zu Felde ziehen. Der um ihn entstandene Ingolst�dter Kreis um Kommunisten und alte AAK-Mitglieder beschloss, zur Wehrmacht einzur�cken. Ohne die Milit�rs w�rde es keine Revolution gegen Hitler geben, au�erdem wollte man Waffen in die Hand bekommen. Im September 1939 trat Scheringer als Leutnant in das Artillerieregiment der 78. Infanteriedivision ein. Sein Batteriechef war �brigens der alte Kamerad Hanns Ludin. Beide waren froh, wieder "beim gleichen Haufen" zu sein. Auch im Fr�hjahr 1940 glaubte Scheringer an den Sieg Deutschlands �ber den kapitalistischen Westen. Die Genossen warfen ihm Rauflust vor, befand er sich doch verd�chtig schnell bei einer Kampfdivision und nicht in der Etappe. Nach dem Frankreichfeldzug, den die Division als Reserveformation erlebte, fungierte Scheringer als Landwirtschaftsoffizier, ordnete also die agrarischen Verh�ltnisse in ihrem Abschnitt.

Der mittlerweile zum Oberleutnant und Batteriechef (Ludin wurde als Botschafter in die Slowakei versetzt) aufger�ckte Scheringer war ersch�ttert, als seine Division im Fr�hjahr 1941 in den Osten verlegt wurde und hier den Vormarsch bis vor die Tore Moskaus mitmachte. Der Ostfeldzug erschien ihm als ein Krieg gegen die nationalen Interessen des deutschen Volkes. Er durchlebte einen schweren inneren Konflikt zwischen seinem Landsknechtstum und der prokommunistischen Ostorientierung. Kameradschaftsgef�hl und Traditionsbewusstsein machten eine Distanzierung schwer. Mit dem sicheren Bewusstsein, dass die Niederlage vor Moskau der Anfang vom Ende Hitlers war, erreichte Scheringer um die Jahreswende einen "Landwirtschaftsurlaub". Dieser wurde genehmigt, da der Erbhofbauer sechs Kinder und zwei H�fe zu versorgen hatte. Der Ausbau des Ingolst�dter Kreises wurde vorangetrieben, um im Inneren gegen Hitler loszuschlagen, ehe es f�r Deutschland zu sp�t war. Im Jahr 1943 erfolgte im Zusammenhang mit der Wei�en Rose eine erneute Verhaftung, aber schon kurz darauf war Scheringer als Pr�fer beim Reichsberufswettkampf t�tig.

Nach einem erneuten Frontkommando w�hrend der Ardennenoffensive nahm Scheringers Gruppe im Fr�hjahr 1945 Kontakt zu den Milit�rs in Landsberg und Augsburg auf. Hier hatte sich eine feste Widerstandsgruppe bis hin zu General der Panzertruppe Fehn gebildet, die verhindern wollte, dass Hitler nach Europa auch noch das deutsche Volk in den Abgrund st�rze. Der bewaffnete Kampf der Truppe gegen die NS-Herrschaft sollte die Volksmassen mitrei�en, und zu diesem Zweck bildete der Ingolst�dter Kreis in den W�ldern eine Kampfgruppe, der sich auch Wehrmachtsdeserteure zugesellten. Der Aufstand fand jedoch nicht statt - das ausgebrannte Volk wollte nur noch die wei�e Fahne hissen, und das Auftauchen kampfw�tiger Teile der SS-Divisionen "Wiking" und "Nibelungen" zwang Scheringer dazu, sich in die W�lder abzusetzen. Nachdem der Widerstand am 27.04. die Macht in K�sching �bernahm, wurde er von den Amerikanern verhaftet und durchlief die Hungerlager in Langenzenn und auf den Rheinwiesen, ehe man ihn ins franz�sische Attichy verbrachte. Erst im September erfolgte die Freilassung.

Im Oktober 1945 verhinderten die Amerikaner die Berufung Scheringers zum Staatssekret�r im bayrischen Landwirtschaftsministerium. Hierbei verwiesen sie auf seine Beteiligung am aktiven Widerstand 1922/23 und erkl�rten, er sei ehemaliges Mitglied der NSDAP. Im folgenden Jahr fungierte er erfolglos als Landtagskandidat der KPD, um sich danach der Kommunalpolitik zu widmen. Den Marshallplan interpretierte der nunmehrige Parteikommunist nicht ganz zu Unrecht als Mittel der USA, ein Schaufenster f�r Osteuropa aufzubauen, um auch dieses in ihre Gewalt zu bringen. Das Wirtschaftswunder spaltete die deutsche Arbeiterklasse auf, und durch Konsum war f�r den Arbeiter das Joch der kapitalistischen Ausbeutung nicht mehr so f�hlbar.

Ende 1949 war Scheringer ma�geblich am Gesamtdeutschen Arbeitskreis f�r Land- und Forstwirtschaft beteiligt, der eine gesamtdeutsche Agrarpolitik anstrebte. Hier arbeitete er mit u.a. Claus Heim und Kurt Viehweg, dem Generalsekret�r der Bauernhilfe in der DDR, zusammen. In Adenauer-Deutschland wurde jeder Deutsche, der f�r eine national-neutralistische Politik eintrat, als eine Art Staatsfeind betrachtet. Dementsprechend erfolgte 1954 die Verhaftung Scheringers, da er am Programm zur Wiedervereinigung von 1952 beteiligt gewesen sein soll. Es folgte ein Verbotsverfahren gegen den Arbeitskreis vor dem BGH. Die Richter verschleppten den Prozess, um das KPD-Verbot abzuwarten. 1955 agitierte Scheringer gegen die Wiederbewaffnung und organisierte den Widerstand der Bauern gegen den Bau von NATO-Milit�ranlagen. Seiner Partei empfahl er, sich auf Hilfestellung im t�glichen Leben zu beschr�nken, um so das vom westlich-kapitalistisch dominierten Medienapparat gesch�rte Mi�trauen der Bev�lkerung zu zerstreuen. Vergebens bem�hte Scheringer - seine Freundschaft zu Ernst von Salomon und Ernst J�nger nutzend - sich, letzteren aus der politischen Reserve zu locken, mit Ludwig Renn zusammenzubringen und zur Unterzeichnung eines Protestes gegen das KPD-Verbot zu gewinnen.

Im Juli 1956 wurde Scheringer zu 2 Jahren Haft verurteilt, weil er die Wiedervereinigung Deutschlands wollte. Der Vollzug wurde jedoch durch eine Herzerkrankung verhindert. Der ebenfalls in der national-neutralistischen Bewegung t�tige Ernst von Salomon riet ihm: "Scheringer, brummen! Es ist wichtiger, dass die �ffentlichkeit sieht, wie ein gestandener Mann wegen so einem Schei�dreck eingesperrt wird, als dass man sich auf irgend etwas einl�sst, um einer Freiheit willen, die wir lange verloren haben." Auf eine Reise in die sich gerade im Tauwetter der Entstalinisierung befindliche Sowjetunion folgte im April 1958 die Strafaussetzung auf 4 Jahre zur Bew�hrung. 1958 ver�ffentlichte der Kommunist im Rohwolt Verlag seine Autobiographie, zu der Salomon ein Vorwort verfasste.

Trotz aller Unterdr�ckungsma�nahmen hatte Scheringer als Kommunalpolitiker durchaus Erfolge und sa� durchgehend im Gemeinderat. Ferner mauserte er sich zu einem Agrarexperten des westdeutschen Kommunismus. Noch einmal trat er im Februar 1967 hervor, als er gemeinsam mit einigen Kameraden den Initiativausschuss f�r die Wiederzulassung der KPD gr�ndete. Das Endergebnis dieser Bem�hungen war ein Jahr darauf die Gr�ndung der DKP, in welcher Scheringer als Ehrenvorsitzender fungierte. Anfang der 80er Jahre l�ste dieser unbequeme Ehrenvorsitzende einen mittleren Skandal aus, als er dem nationalrevolution�ren Magazin "wir selbst" ein Interview �ber seine durchaus nationalistische Interpretation des Kommunismus gab. Im August 1982 versuchte er anl�sslich der Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt an Ernst J�nger, diesen zum Engagement gegen den NATO-Doppelbeschluss zu gewinnen: "Wenn die Vernichtung die Gestalt des Soldaten zu tilgen droht, dann muss der Soldat antreten, um die Vernichtungstechnik zu vertilgen. Nur so kann die Heimat verteidigt, nur so kann den Kommenden der Weg ins neue Jahrtausend freigek�mpft werden. Unsere Kameraden, der General Bastian, der Oberst Weber, der Oberstleutnant Mechtersheimer und viele andere Soldaten haben das begriffen...Kamerad J�nger! Treten Sie an ihre Seite. Rufen Sie auf zum Sturm auf die Arsenale der Vernichtung."

Ungeachtet der k�hl-distanzierten Ablehnung J�ngers blieb der Kontakt bis zum Tod Scheringers im M�rz 1986 erhalten. Ernst J�nger lie� an seinem Grab einen Kranz niederlegen: "Dem alten Freunde".

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Literatur:
Helmut Beer: Widerstand gegen den Nationalsozialismus in N�rnberg 1933-1945, N�rnberg 1976
Siegfried Bublies: 20 Jahre wir selbst (Teil 1), in: wir selbst 4/1999
Hans Coppi: Harro Schulze-Boysen - Wege in den Widerstand, Koblenz (2. Auflage) 1995
Ossip K. Flechtheim: Die KPD in der Weimarer Republik, Hamburg 1986
Elke Fr�hlich (Hrsg.): Die Tageb�cher von Joseph Goebbels. S�mtliche Fragmente. Teil 1. Aufzeichnungen 1924-1941: Band 2. 1.1.1931-31.12.1936, M�nchen 1987
G. F�lberth: KPD und DKP. 1945-1990, Heilbronn, 1990
Ernst J�nger: Siebzig verweht III, Stuttgart 1993
Ernst J�nger: Siebzig verweht IV, Stuttgart 1995
Markus Josef Klein: Ernst von Salomon. Eine politische Biographie, Limburg an der Lahn 1994
Arno Kl�nne: Jugend im Dritten Reich. Die Hitlerjugend und ihre Gegner, K�ln 1999
Karl O. Paetel: Reise ohne Uhrzeit. Autobiographie, Worms 1982
Karl O. Paetel: Versuchung oder Chance?, G�ttingen 1965
Susanne R�mer, Hans Coppi (Hrsg.): Aufbruch. Dokumentation einer Zeitschrift zwischen den Fronten, Koblenz 2001
Richard Scheringer: Unter Soldaten, Bauern und Rebellen. Das gro�e Los. Hamburg (3. Auflage) 1988
Otto-Ernst Sch�ddekopf: Linke Leute von rechts, Stuttgart 1960
Leo Trotzki: Gegen den Nationalkommunismus - Lehren des Roten Volksentscheids, 1931 o.O.

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