Zeitgeschichte + Hintergründe

 

NSB - Die Nationalsozialistische Bewegung der Niederlande

 

 

Anmerkung: Dieser Aufsatz stammt aus dem Nachla� des "Europakreuzes" und wurde uns vom Verfasser zur Verf�gung gestellt. Man dankt.
Richard Schapke

 

Befl�gelt vom greifbar nahen deutschen Vorbild, gr�ndeten Anton Adriaan Mussert und Cornelis van Geelkerken am 13.XII.1931 in Utrecht ihre Partei NSB. Die Parteigr�nder waren durch ihren Kampf gegen holl�ndisch-belgische Kanalbauprojekte keine Unbekannten. Wesentliche Grundz�ge waren Antiliberalismus, Antikommunismus, die Zusammenfassung der Holl�nder, Friesen und Flamen in einem Gro�niederl�ndischen Reich, Beschr�nkung des Kapitalismus, korporativer Staatsaufbau und Kolonialismus (Indonesien). Der f�hige Organisator Mussert nahm zun�chst nicht an Wahlen teil, sondern konzentrierte sich auf den Ausbau der Partei. Die ersten Anh�nger fanden sich in den St�dten, hier vor allem der Mittelstand wie Kaufleute, Beamte, Offiziere, Akademiker und Rentner. Der bei anderen Faschismen zu beobachtende hohe Jugendanteil fehlt. Markenzeichen der Bewegung war das Schwarzhemd, als Vorbild fungierte Mussolini und nicht Hitler. Sp�ter ersetzte man das Parteiemblem, den NSB-L�wen, durch den rot-wei�-blauen Dreizack mit der Wolfsangel, dem Symbol f�r die Fl�sse Rhein, Schelde und Maas. Mussert konnte Weltwirtschaftskrise (600.000 Arbeitslose), systemimmanente M�ngel und gesellschaftliche Zersplitterung f�r seine Propaganda nutzen. Schon ab 1933 wurde die Partei vom Staat bek�mpft. Die Regierung griff zu Mitteln wie Ausschlu� aus dem Milit�rdienst, Uniformverbot und Behinderung der Propagandat�tigkeit.

Im Jahr 1934 hatte die NSB bereits 21.000 Mitglieder. Zum Vergleich: Katholiken und Sozialdemokraten z�hlten je 100.000 Personen. Unter dem Eindruck antideutscher Boykotte und des vermehrten Auftretens von Juden in der �ffentlichkeit formierte sich innerhalb der NSB eine extremistische Gruppe, die Mussert allm�hlich in den Rassismus trieb. Die Regierung reagierte mit einem Radikalenerla� gegen die Partei. Mussert und Geelkerken quittierten den Staatsdienst, w�hrend andere Personen aus der NSB austraten. Die Bewegung bekr�ftigte ihren Kurs, nur auf legalem Wege zur Macht zu gelangen. Wirtschaftskrise, Arbeiterunruhen und eine Meuterei in Fernost erzeugten eine Krisenstimmung im Land.

Anfang 1935 trat die NSB der faschistischen Internationale CAUR bei. Bei den Regionalwahlen des April 1935 erreichten die Nationalsozialisten aus dem Stand 7,94 % der Stimmen und gewannen 295.000 W�hler f�r sich. Der Wahlkampf wurde antisemitisch gef�hrt, man forderte, nur Holl�ndern die volle Staatsb�rgerschaft zu gew�hren. Am h�chsten war der Stimmenanteil in Utrecht und Amsterdam mit 10 % und in Den Haag mit 12 %. Auf dem Land war der Anhang im katholischen Limburg und in den an Deutschland angrenzenden Gebieten am gr��ten. Da die NSB bereits auf 33.000 Mitglieder angewachsen war, schlossen sich Liberale, Sozialdemokraten und die Kirchen zu einer Abwehrfront zusammen. Die rechtsstehenden Parteien der Katholiken und Calvinisten hielten sich bedeckt.

Trotz Kirchenkampf, Antisemitismus und der sich auf die niederl�ndischen Agrarexporte negativ auswirkenden deutschen Autarkiepolitik z�hlte die NSB 1936 bereits 55.000 Mitglieder und war von der Kopfzahl her die drittst�rkste Partei des Landes. In diesem Jahr sah sich die Regierung gen�tigt, die nach dem Vorbild der SA aufgebaute Wehrabteilung zu verbieten. Die Folge war eine Radikalisierung der NSB, in der sich die Antisemiten um Meinoud Marinus Rost van Tonningen, den ehemaligen Finanzkontrolleur des V�lkerbundes in �sterreich, sammelten. Rost wurde Leiter der Auslandsabteilung und Chefredakteur des Parteiorgans "Het Nationale Dagblad". Mussert etablierte das F�hrerprinzip und trug den Titel "Leider". Die zunehmende Hinwendung zu Deutschland verst�rkte sich mit Hitlers Erfolgen. Rost unterhielt Kontakte zu Hitler und vor allem zu Himmler. Delegationen unter seiner F�rhung vertraten die NSB ab 1936 auf den Reichsparteitagen. Mussert weilte dreimal in Deutschland, aber Berlin blieb reserviert, au�erdem teilte er die Furcht vieler Landsleute vor einer Einverleibung durch das Reich.

Die Parlamentswahlen von 1937 brachten nur 4,2 % der Stimmen ein, da insbesondere der katholische Klerus eine w�ste Kampagne gegen die NSB startete. Im Wahlkampf forderte Mussert, der "Judenherrschaft" in den Niederlanden ein Ende zu bereiten. Der wirtschaftliche Aufschwung entzog der Partei viele Protestw�hler.

Im Jahr 1938 wurden Juden von der Parteimitgliedschaft ausgeschlossen. Nach der Kristallnacht in Deutschland regte Mussert die Deportation aller Juden nach Guayana/S�damerika an, aber Berlin reagierte nicht auf diesen Gedanken. Im April 1939 stattete der Leider dem Ausw�rtigen Amt einen Besuch ab und hielt dort einen Vortrag. Ein Krieg zwischen Deutschland und England war in seinen Augen unausweichlich. Die NSB wollte in diesem Kampf auf deutscher Seite stehen, da der Konflikt die Macht�bernahme der Partei bringen konnte. Musserts Ziel war die Errichtung des Gro�niederl�ndischen Reiches. Neben der Achse Berlin-Rom sollte eine neue Achse von Holland �ber Flandern und den Kongo nach S�dafrika laufen. Ein deutscher Vasallenstaat in den Niederlanden wurde abgelehnt. F�r die antideutsche Stimmung in der Heimat machte Mussert Juden und Freimaurer verantwortlich.

Bei den Provinzwahlen des gleichen Monats konsolidierte der Anteil der NSB sich bei rund 4 %. Die Parteiaustritte nahmen nicht ab, Anfang 1940 z�hlte die Partei nur noch 31.436 Mitglieder. Es folgte im Mai 1939 ein Antidiskriminierungsgesetz der holl�ndischen Regierung. W�hrend der Gemeinderatswahlen des Jahre kandidierte die NSB nur in Amsterdam, wo sie sich von 5,9 auf 6,91 % verbessern konnte. Ein Aufw�rtstrend war nicht zu �bersehen: Im M�rz 1940 standen 33.000 Parteigenossen hinter dem Leider.

Als die Wehrmacht am 10.V.40 zum Westfeldzug antrat, verhafteten die niederl�ndischen Beh�rden 10.000 Rechte und Reichsdeutsche. Nach dem deutschen Einmarsch schien die Stunde der NSB gekommen. Gro�z�gig entlie�en die Deutschen alle Kriegsgefangenen. Hitler setzte Reichskommissar Arthur Sey�-Inquart als deutschen Verwaltungschef ein, der auch als Minister ohne Gesch�ftsbereich Mitglied der Reichsregierung war. Sey�-Inquart wurde Hitler und G�rings Vierjahresplan unterstellt. Die Deutschen richteten f�nf Generalkommissariate ein, womit sie der niederl�ndischen Verwaltung ein deutsches Kontrollsystem �berst�lpten. Sie wurden wie �blich durch Machtk�mpfe zwischen SS, NSDAP, Verwaltung, Vierjahresplan und Ausw�rtigem Amt behindert. Die Wehrmacht hielt sich aus dem Hickhack heraus. Spitze der deutschen und einheimischen Polizei war der H�here SS- und Polizeif�hrer Hanns Albin Rauter, der faktisch von Sey�-Inquart unabh�ngige Generalkommissar f�r Sicherheit. Rauter schaltete die niederl�ndische Polizei unter SS-Kontrolle gleich.

Die h�chste einheimische Amtsgewalt stellten die Generalsekret�re der holl�ndischen Ministerien dar, aber generell arbeitete die Verwaltung mit den Deutschen zusammen. Das galt auch f�r die Unternehmer. Bald gingen rund 50 % der Industrieproduktion in die deutsche Kriegswirtschaft. In ihrer Bedeutung f�r Deutschland lagen die Niederlande noch vor Belgien und Frankreich. Sie stellten eine gute halbe Million in diesem Fall rechtlich ihren deutschen Kollegen gleichgestellte Fremdarbeiter (viele davon freiwillig), hinzu kamen gro�angelegte Aktivit�ten der Bauwirtschaft f�r das Reich. Erstes Ziel war die Selbstnazifizierung des Landes, aber die NSB arbeitete bereits (unter Max Blokzijl, dem "holl�ndischen Goebbels") erfolgreich an einer Gleichschaltung von Medien und Kultur. Die Gleichschaltung der Sozialdemokratie gelang nur auf gewerkschaftlicher Ebene. Mussert sah das Reichskommissariat als ein Zwischenspiel zum Gro�niederl�ndischen Reich, das sich politisch, wirtschaftlich und kulturell an Deutschland ann�hern sollte. Er bat zun�chst vergebens um eine Audienz bei Hitler. Rost van Tonningen versicherte sich dagegen der Unterst�tzung der SS. Himmler war entschlossen, Mussert auszuschalten und die Niederlande dem Reich einzugliedern.

Als weitere Kollaborationsbewegung entstand die Nederlandse Unie aus einer au�erparlamentarischen Reformbewegung. Die Altparteien blieben fern, da die Deutschen gegen das K�nigshaus eingestellt waren. Die Union forderte das Korporativsystem sowie ein Gemeinschaftsgef�hl mit geistiger Freiheit und Toleranz, um die kommenden Aufgaben zu bew�ltigen. Die Deutschen warteten ab, aber die Massen str�mten der Union zu. Schon im Oktober 1940 z�hlte sie 500.000 Mitglieder, im Februar 1941 gar 800.000. Das B�rgertum wollte die politische Zersplitterung �berwinden, auf der anderen Seite war die Union eine Absage an die als unniederl�ndisch empfundene NSB. Es kam zu Zusammenst��en zwischen Unie- und NSB-Anh�ngern. Auf mittlerer Ebene gab es ein gelegentliche Kooperation mit der radikalen Rechten. Mussert lehnte die Union als reaktion�r und kapitalistisch ab.

Auf der Rechten war noch A. Meijers mittlerweile in Nationaal Front umbenannte Zwart Front aktiv. Die Partei gab sich betont proletarisch-revolution�r, ihre Basis waren Nord-Brabant und Limburg. Ein wichtiges Merkmal war der radikale Antisemitismus, wobei Meijer die Juden als religi�se und nicht als rassische Fremdk�rper betrachtete. Die rassistische Politik Hitlers war in seinen Augen jedoch verst�ndlich. Auch Meijer orientierte sich gro�niederl�ndisch. Sein Versuch, sich der Union anzuschlie�en, scheiterte. Durch deutliche Angriffe auf den "Verr�ter" Mussert, dem er Judenfreundlichkeit vorhielt, und Bem�hungen um das B�rgertum verbreiterte Meijer seine Basis bald auf 10.000 Parteigenossen. Obwohl er Widerstand und Monarchie ablehnte und die Achse feierte, betrachteten die Deutschen ihn als Sektierer und unterhielten keine Kontakte. Ferner gab es die NSNAP des Ernst Herman Ridder von Rappard, die nun die NS-Splittergruppen aufsaugte und lautstark die Einverleibung ins Gro�deutsche Reich forderte. Bis Sommer 1941 wuchs sie auf 15.000 Mitglieder an und wurde von den Deutschen als Druckmittel gegen Mussert genutzt.

Mit einem politischen Glaubensbekenntnis gewann Mussert das Wettrennen um die Gunst der Deutschen. Er schlug einen Bund der germanischen V�lker vor, zu dessen Mitgliedern das Gro�dietse Reich geh�ren sollte. Weitere Bundespartner sollten Norwegen, D�nemark, Schweden, die Schweiz und nach dem Endsieg England sein. Verbindliche Grundlagen waren Nationalsozialismus, gemeinsame Streitkr�fte, Blutsverbundenheit und Lebensraumwirtschaft. Staatsoberhaupt sollte Hitler als Germanischer F�hrer und Oberbefehlshaber werden, der jedoch einen anderen Reichskanzler zu ernennen h�tte. Die Deportation von Juden (nach Guayana) und Wallonen war vorgesehen. Mussert bot Berlin an, 1 mio Niederl�nder und Flamen f�r den erwarteten Ostfeldzug mobilzumachen. Die NSB sah er als Garantin der niederl�ndischen Staatlichkeit.

Am 04.IX.1940 legte die NSB-F�hrung ein Treuegel�bnis auf Hitler ab und war faktisch als einzige Kollaborationspartei anerkannt. Im Dezember hatte die Partei bereits 50.000 Mitglieder. Die Alten K�mpfer fa�te man im 1. Bann, die Neuzug�nge im 2. Bann zusammen. Unter Henk Feldmeijer entstand eine Nederlandse SS, die bald mit Hilfe Rauters und Himmlers ein Eigenleben f�hrte und den gro�germanischen Gedanken propagierte. Sie kam �ber 4000 Mitglieder und ebenso viele F�rderer nicht hinaus. Auf einem anderen Feld war sie ungleich effektiver.

Ende 1940 begannen die Deutschen mit der Aufstellung der 5. SS-Division "Wiking", innerhalb der sich das Regiment "Westland" aus Niederl�ndern und Flamen zusammensetzte. Diese Keimzelle der europ�ischen Freiwilligenbewegung nahm seit 1941 an allen wesentlichen K�mpfen im S�den der Ostfront teil und wurde von den Sowjets als schlagkr�ftigste deutsche Division gef�rchtet. Mit dem Beginn des Ostfeldzuges begann unter Regie der Germanischen Leitstelle der SS die Rekrutierung auch holl�ndischer Freiwilliger. Zwischen 25-40.00 Holl�nder k�mpften in den Reihen der Waffen-SS, davon kamen 40 % aus der NSB. Weitere 7000 Mann dienten beim NS-Kraftfahrkorps im Rahmen der Luftwaffe. Mussert leistete gegen die Freiwilligenbewegung Widerstand, und die Extremisten unterminierten seine Stellung. Himmler tr�umte bald von einem gro�europ�ischen Reich und konnte sich durchaus vorstellen, da� sein Nachfolger kein Deutscher sein k�nnte. Diese Pl�ne scheiterten letztendlich an Hitlers imperialistischem Politikbegriff.

Nach den �blichen antij�dischen Verwaltungsma�nahmen der Deutschen (Ausgrenzung, Arisierung) gingen die Aktivisten der NSB weiter und starteten Anfang 1941 eine antisemitische Kampagne, in deren Verlauf es in Amsterdam zu einem schweren Judenpogrom kam. In Den Haag terrorisierten NSNAP-Kommandos die Juden. Diese wehrten sich und riefen so die deutsche Polizei auf den Plan, die mit ihrem harten Vorgehen Unruhen und Streiks provozierte. Sey�-Inquart forderte die Holl�nder auf, sich zwischen ihrer Judenfreundschaft und der Zusammenarbeit mit Deutschland zu entscheiden. Die deutsche Herrschaft mit Beschlagnahmeaktionen, Arbeitseinsatz und Lebensmittelrationierung war nicht dazu angetan, Sympathien unter der Bev�lkerung zu wecken. Der Widerstand formierte sich, um Juden zu verstecken, Sabotage zu �ben und vor allem um die Briten mit milit�rischen Informationen zu versorgen. Die Union wandte sich gegen den verst�ndnislosen Kurs der Deutschen und wurde zunehmend verfolgt.

Deutschland �nderte die Besatzungspolitik. Zunehmend wurden Wirtschaft und Gesellschaft nach NS-Muster organisiert, z.T. indem NSB-Gliederungen obligatorisch wurden. Im Juli 1941 l�sten die Deutschen alle nicht rechtsgerichteten Parteien auf. Die NSB f�hrte das Kaderprinzip ein, und neue Mitglieder mu�ten erst eine Probezeit bestehen. Mussert strebte harten Kern von 100.000 Mitgliedern an. Dieses Ziel wurde erreicht, aber hier trat eine Stagnation ein. Jedes dritte Neumitglied trat irgendwann wieder aus. Ab August 1941 wurde die NSB verst�rkt an der Gemeindeverwaltung beteiligt, bis 50 % der Bev�lkerung nationalsozialistischen B�rgermeistern unterstanden. Die NSDAP suchte die NSB als Verb�ndete gegen die SS.

Mussert trat die Flucht nach vorn an und leistete am 12. Dezember 1941 in Berlin als niederl�ndischer Volksf�hrer den Gefolgschaftseid auf Adolf Hitler. Die Ann�herung wurde damit belohnt, da� man die NSB zur einzig legalen Partei erkl�rte. Die Konkurrenzparteien wie Nationaal Front, NSNAP und Union wurden aufgel�st. Durch den Eintritt vor allem der NSNAP-Mitglieder erlebte das radikale Element innerhalb der NSB eine entscheidende St�rkung. 1942 erreichte die NS-Kollaborationsbewegung ihre gr��e St�rke. Die Niederl�ndische Arbeitsfront als Gewerkschaft hatte 200.000 Mitglieder. Die von Rauter zentralisierte Polizei z�hlte 18.000 Mann, zu denen noch die gef�rchtete Hilfspolizei mit 2000 Mann, die Wehrabteilung und der Jugendsturm mit jeweils 12.000 Mann kamen.

Anfang 1942 begann die Erfassung der Juden in Ghettos und Arbeitslagern, die im Sommer zur Deportation nach Osten f�hrte. Stra�enbahn und Eisenbahn arbeiteten hierbei bereitwillig mit den Deutschen zusammen, so da� die zusammengetriebenen Juden oftmals mit der S-Bahn direkt zum Bahnhof bef�rdert wurden. Die durch Pr�mien gelockte Polizei beteiligte sich eifrig an der Jagd auf Juden. Rund 102.000 holl�ndische Juden sollen dem Massenmord im Osten zum Opfer gefallen sein.

Die Bem�hungen um niederl�ndische Freiwillige f�r die Ostfront f�hrten 1942 zur Aufstellung der SS-Brigade "Nederland", die ein Jahr sp�ter zur Division erweitert wurde. Der Verband k�mpfte vor Leningrad, an der Narwa und im Kurlandkessel, um in der Schlacht um Berlin unterzugehen. Ab Herbst 1942 war die SS die politisch dominierende Kraft. Die Niederlande wurden nunmehr in die deutschen Umsiedlungspl�ne einbezogen. Der Generalplan Ost sah vor, holl�ndische Kolonisten aus ihren Ballungszentren herauszul�sen und zur Germanisierung des Ostens einzusetzen. Solchen Zwecken diente auch eine Informationsreise des mittlerweile zum Bankchef avancierten Rost van Tonningen in den Osten. Investitionen der Industrie im Osten blieben jedoch erfolglos. Der Jugendsturm der NSB schlo� sich dem Ende 1942 gegr�ndeten Europ�ischen Jugendverband an.

Als sie den 11. Jahrestag ihrer Parteigr�ndung feierte, k�ndigte Sey�-Inquart an, die Partei an der Vewaltung zu beteiligen. Am 1. Februar 1943 bildete Mussert sein Staatspolitisches Sekretariat. Es konnte dem Reichskommissar und den Besatzungsbeh�rden Ratschl�ge erteilen. Die Bev�lkerung und auch der Leider rechneten nun mit der baldigen Macht�bernahme der NSB. Die St�rke des Widerstandes wuchs dramatisch an, Anschl�ge auf Kollaborateure h�uften sich. Nach der Ermordung General Seyffardts, des Kopfes der Freiwilligenbewegung, deportierten die Deutschen auf Anregung van Geelkerkens 5000 Studenten in KZ. Im April kam es erneut zu Unruhen und Streiks, als die Deutschen alle entlassenen Kriegsgefangenen in Arbeitslagern internierten. Die Besatzungsmacht griff hart durch, allm�hlich fiel sie auf ihre in Osteuropa erprobten Gewaltmethoden zur�ck. Im Juli 1943 erreichte die NSB mit 103.228 Vollmitgliedern und Anw�rtern, darunter auch die 10.000 Mitglieder derAuslandsgruppe, ihren H�chststand. Nun folgte ein permanenter R�ckgang, da die Kollaborateure nach den deutschen Terrorma�nahmen v�llig isoliert waren. Als Selbstschutztruppe entstanden verschiedene Milizen, die auch unter die Kontrolle Feldmeijers gerieten. Im Herbst 1943 er�ffnete die Nederlandse SS die Aktion Silbertanne. Zur Vergeltung f�r die Morde an NSB-Mitgliedern bek�mpfte man den Widerstand fortan mit dessen eigenen Waffen.

Mit der alliierten Invasion Westeuropas im Fr�hjahr und Sommer 1944 wurden auch die Niederlande Frontgebiet. Zu den Auswirkungen der deutschen Besatzung gesellten sich nun auch direkte Kriegssch�den. Die Deutschen sprengten die Deiche und setzten gro�e Teile des Landes unter Wasser, um den Vormarsch der Gegner zu behindern. Man zog die Zivilbev�lkerung zu Schanzarbeiten heran. Trotz allem hatte Musserts Regierung noch einigen Anhang, und die Deutschen konnten mit dem "Landstorm Nederland" (aus NSB-Selbstschutz und anderen Verb�nden) eine weitere SS-Division aufstellen, die an ihrer Seite den Endkampf an Rhein und Maas durchstand. Der Jugendsturm rekrutierte ein Bataillon f�r die SS-Division "Hitlerjugend". Sehr bald stellten Holl�nder etwa 10 % des F�hrernachwuchses der Waffen-SS, womit sie nach Deutschen und Esten die drittgr��te Gruppe waren.

Im September drangen alliierte Verb�nde auf holl�ndisches Gebiet vor, und es kam insbesondere bei der gescheiterten Luftlandeoperation gegen Arnheim zu gro�en Zerst�rungen. Nach dieser Niederlage hielten die Alliierten sich fortan zur�ck, wobei auch R�cksichtnahme auf die Zivilbev�lkerung eine Rolle spielte. Die Deutschen verschleppten viele Holl�nder zur Zwangsarbeit, auch NSB-Mitglieder waren nicht mehr sicher vor Sauckels H�schern. 30.000 Parteimitglieder und ihre Familien flohen vor den Alliierten freiwillig ins Reich. Erst kurz vor dem Zusammenbruch endete der Machtkampf zwischen Mussert und Rost mit dessen Ausschlu�. Obwohl Hitler den Raum Amsterdam-Den Haag-Rotterdam zur Festung erkl�rte, gestattete Sey�-Inquart dem Gegner, Lebensmittel f�r die Bev�lkerung abzuwerfen. Die Verteilung �bernahmen deutsche Beh�rden. Henk Feldmeijer fiel am 22.II.45 einem Tiefflieger zum Opfer und wurde auf dem Heldenfriedhof Still in Groningen begraben. Vergebens schlug Rauter vor, der 1. niederl�ndischen SS-Standarte seinen Namen zu verleihen.

Am 30. April setzte der frischgebackene Reichspr�sident D�nitz den Reichskommissar ab, und am 4. Mai kapitulierte die Festung Holland vor den Briten. W�hrend der deutschen Herrschaft fanden 3000 Niederl�nder den Tod, und 5000 weitere kamen in Gef�ngnissen und KZ im Reich ums Leben. Hinzu kamen 20.000 Hungertote des letzten Winters, da die Kriegseinwirkungen Wirtschaft und Infrastruktur desorganisierten. Juden sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Die Sieger stellten 242 deutsche Funktion�re und Milit�rs vor Gericht, und 203 von ihnen wurden als Kriegsverbrecher abgeurteilt. Von den 18 Todesurteilen wurden 5 vollstreckt, u.a. gegen Hanns Albin Rauter.

Wie �berall, so folgte auch in den Niederlanden die Abrechnung mit den "Kollaborateuren". Rost van Tonningen kam in der Haft um, und seiner Witwe verweigert man noch heute eine Rente. Die zur�ckgekehrte Exilregierung sah nicht ein, warum sie den Juden ihre alte Stellung wieder einr�umen sollte, und es gab gro�e Schwierigkeiten bei der R�ckerstattung enteigneten Besitzes. Fast 200.000 Menschen wurden in Lager gepfercht, in denen der Widerstand seinen Rachegel�sten nachging. Einzelheiten �ber die Grausamkeiten enth�lt man noch heute der �ffentlichkeit vor. Die Sieger legten 450.000 Fallakten an, denen 200.000 Ermittlungsverfahren und 109.000 Anklagen entsprangen. Eine Fallakte konnte man z.B. schon bekommen, wenn man als Frau mit einem deutschen Soldaten getanzt hatte.

Neben der ordentlichen Justiz entstanden mit Widerst�ndlern ohne jede Erfahrung besetzte Sondergerichte, die f�r Mord und Kriegsverbrechen zust�ndig waren. Bis 1950 f�llten sie 14.562 Urteile, darunter 138 Todesurteile (36 vollstreckt) und 11.000 Freiheitsstrafen. Um F�lle "illoyalen Verhaltens" k�mmerten sich bis 1948 die S�uberungstribunale. Sie verurteilten 49.920 Landsleute, davon zwei Drittel zu Gef�ngnis oder Zwangsarbeit. Durch Nebenstrafen verloren 127.000 Niederl�nder zeitweilig das Wahlrecht und 92.000 die Wehrw�rdigkeit. Rund 95.000 Menschen verloren das Recht zur Bekleidung �ffentlicher �mter, weitere 60.000 wurden ausgeb�rgert. Insbesondere die K�mpfer der Waffen-SS wurden wie Abschaum behandelt und erhielten zwischen 8 und 10 Jahre Gef�ngnis. Wahlweise durften sie auch in Indonesien gegen die Befreiungsbewegung k�mpfen. Als erster "Kollaborateur" endete Propagandachef Max Blokzijl am 16.III.1946 vor dem Henker. Volksf�hrer Mussert wurde am 22.III. in Den Haag hingerichtet.

Die Internierungslager der Anfangszeit wichen im Sommer 1946 einer Vers�hnungspolitik und einer massiven Umerziehung der Bev�lkerung, die noch heute in v�lliger Verdr�ngung des holl�ndischen Nationalsozialismus und hysterischer Germanophopie gipfelt.

In diesem Zusammenhang sei noch erw�hnt, da� sich vor allem ab Ende der 70er Jahre neue nationalsozialistische Gruppierungen regten, die eng mit deutschen Kameraden zusammenarbeiteten.

 

Literaturhinweise:

 

Zur Startseite!