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��Wochenschau

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Die politische Wochenschau

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vom 28. Juli bis 3. August 2001

Schlagzeilen der Woche���zusammengestellt von Christian Klee��

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INLA-Gefangene treten in Hungerstreik

NATO-Partner gegen US-Albanerpolitik

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Zitat der Woche:
"Niemals ist die �berzeugung von der Bedeutung des Staates als eines gerechten Richters zwischen Wirtschaft und Mensch so tief gewesen wie heute, nachdem der Staat durch jahrelange Vernachl�ssigung seiner Aufgaben Millionen in Not und Verzweiflung� gest�rzt hat, um seiner hartn�ckig gehegten Vorstellung von Weltwirtschaft und Volkswirtschaft treu zu bleiben. Jene Verfechter des Liberalismus um jeden Preis haben ihre Doktrin so lange verteidigt und solange jede gegens�tzliche Regung als Hirngespinst abgetan, bis sie endlich erkennen mu�ten, da� es nur noch eine liberalistische Theorie gab, aber keine liberalistische Wirklichkeit mehr."
- Werner Beumelburg

Im Hochsicherheitsgef�ngnis von Portlaoise in der Republik Irland begann ein Hungerstreik republikanischer Kriegsgefangener. Unter F�hrung ihres Kommandeurs Dessie O�Hare, auch als "Border Fox" bekannt, er�ffneten 7 Angeh�rige der linksnationalistischen Irish National Liberation Army INLA einen Hungerstreik, um auf die Zust�nde in den Gef�ngnissen der T�rkei aufmerksam zu machen. Bei dem seit Monaten andauernden Hungerstreik politischer H�ftlinge in der T�rkei sind bekanntlich bereits mehr als 30 Menschen umgekommen. Neben O�Hare, der f�r die Entf�hrung des Dubliner Zahnarztest O�Grady zu 40 Jahren Knast verurteilt wurde, beteiligen sich Declan Duffy, John Creed, Denis Thompson, Christopher Magee, Kevin O�Loughlin sowie der CIRA-Renegat Michael Hegarty. Langfristiges Ziel der INLA-H�ftlinge d�rfte die Freilassung unter den Bedingungen des Karfreitagsabkommens sein.

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Parallel hierzu gipfelte ein Machtkampf zwischen INLA und Continuity IRA in einem weiteren Hungerstreik. Dessie O�Hare und seine Leute �bten in der j�ngeren Vergangenheit erheblichen Druck auf die 3 ebenfalls im E3-Trakt inhaftierten CIRA-Aktivisten Christy Smyth, Eddie Heeney und Colm Maguire aus und forderten deren Unterstellung. Die CIRA-Leute mu�ten aus dem gemeinsamen Trakt entfernt werden und sitzen nunmehr unter 22st�ndigem Verschlu� unter unw�rdigsten Bedingungen in Einzelzellen, gemeinsam in dem mit gew�hnlichen Kriminellen belegten D-Trakt. Zeitgleich mit den INLA-Kadern traten nunmehr Christy Smyth und Eddie Heeney in den Hungerstreik. CIRA-Gef�ngniskommandant Smyth artikulierte die Forderungen des zweiten Hungerstreiks: Anerkennung als politische Gefangene, einen separaten Bereich im Gef�ngnis, r�umliche Trennung von den INLA-Mitgliedern, sportliche �bungen im Gef�ngnishof und das Recht auf R�umlichkeiten f�r gemeinsame Arbeiten. Des Long, Vizepr�sident von Republican Sinn F�in, erkl�rte den INLA-Solidarit�tsstreik angesichts der Verweigerung des politischen Status f�r die Kriegsgefangenen der republikanischen Bewegung zum Gipfel des Realit�tsverlustes im INLA-Lager. Erst die Drohungen der INLA h�tten die CIRA-Leute um ihren Status als politische Gefangene gebracht und in den Hungerstreik getrieben. Der Sonderstatus f�r die CIRA-Kriegsgefangenen wurde erst durch einen entbehrungsreichen 12monatigen Machtkampf mit den Gef�ngnisbeh�rden in Limerick erstritten. Long hielt der INLA ihre Kumpanei mit den irischen Gef�ngnisbeh�rden vor.

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In Berlin erh�hte sich die Zahl der - mit richterlicher Genehmigung - abgeh�rten Telefonanschl�sse im Jahr 2000 auf 739. Noch 1999 lag die Anzahl bei 572, 1995 waren es sogar nur 217. Ein weiterer Beleg f�r den �berwachungswahn der bundesdeutschen Sicherheitsmaschinerie ist die Zusammenstellung der BKA-Datei f�r politisch motivierte Gewaltt�ter. Neben �berf�hrten T�tern werden hier Verd�chtige oder auch einfach nur Opfer einer Personalienfeststellung erfa�t.

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Die Unruhen in North Belfast dauerten nunmehr die f�nfte Woche in Folge an. Erneut kam es zu �bergriffen auf Wohnraum der rivalisierenden community sowie zu Zusammenst��en zwischen Katholiken, Protestanten und der Polizei. Vor allem im Bereich um das katholische Stadtviertel Ardoyne und die Loyalistenhochburg Tiger�s Bay kam es dabei zu Schie�ereien. Selbst die �berwiegend protestantische Polizei geht mittlerweile davon aus, da� die Ulster Defence Association UDA seit Jahresbeginn in die im Oktober von Splittergruppen er�ffnete Serie von Anschl�gen auf katholische Haushalte eingestiegen ist und gewisserma�en eine ethnische S�uberung betreibt. Vor allem in East Derry und North Antrim geht es darum, durch die immer zahlreicher werdenden Katholiken "bedrohte" protestantische Wohngegenden zu s�ubern. Die als Tarnmantel der Loyalist Volunteer Force und der UDA fungierenden Red Hand Defenders ver�bten zudem einen weiteren Mord. Ein RHD-Kommando er�ffnete aus einem Pkw heraus das Feuer auf eine gemischte Gruppe katholischer und protestantischer Jugendlicher im Belfaster Vorort Glengormley. Der 18j�hrige Gavin Brett, ironischerweise ein Protestant, wurde von mehreren Sch�ssen getroffen und get�tet. Ein katholischer Jugendlicher erlitt einen Beinschu�. In ihrem Bekennerschreiben �u�erten die T�ter nicht einmal ein Wort der Reue dar�ber, einen Angeh�rigen der eigenen communty get�tet zu haben. Seit der Unterzeichnung des Karfreitagsabkommens haben loyalistische und republikanische Paramilit�rs in Nordirland und der Republik Irland bis zu 90 Morde begangen.

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Die noch kurz zuvor von britischen und irischen Sicherheitskreisen f�r angeschlagen erkl�rte und eigentlich schon als erledigt betrachtete Real IRA meldete sich gewohnt spektakul�r zur�ck. Nach einer siebenw�chigen Operationspause plazierten die republikanischen Hardliner eine Autobombe auf dem Flughafen von Belfast, die jedoch unsch�dlich gemacht werden konnte. Weitaus gef�hrlicher war jedoch ein Autobombenanschlag im Londoner Stadtteil Ealing. Die Sprengladung detonierte inmitten einer belebten Kneipenzeile und war offensichtlich darauf angelegt, zivile Verluste zu verursachen. Erstaunlicherweise wurden nur sechs Zivilisten und eine Polizistin verletzt. Offensichtlich ist es der RIRA gelungen, die eingeschleusten Polizeispitzel und Agenten zu isolieren - somit kann die Gruppe wieder gr��ere Operationen vorbereiten und durchf�hren. In erstaunlich kurzer Zeit konnte die RIRA ihre Kommandostruktur reorganisieren und neue, zuverl�ssige und vor allem den Sicherheitsbeh�rden unbekannte Mitglieder finden. Auff�llig ist, da� der Bombenanschlag in eine Periode hektischer Verhandlungen zwischen der britischen und irischen Regierung sowie den politischen Parteien Nordirlands f�llt. Bei den Gespr�chen geht es um ein von London und Dublin vorgelegtes Ma�nahmenpaket, um den Friedensproze� in Nordirland zu retten (unbedingte Entwaffnung der IRA und der sonstigen Paramilit�rs, Demilitarisierung Nordirlands, Polizeireform usw.), und just in diese Verhandlungen platzt die Real IRA hinein - sollte die These zutreffen, nach der es sich bei der formal unabh�ngigen RIRA lediglich um eine Art Kettenhund des IRA Army Council handelt?

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Nach einer Studie des Deutschen Studentenwerkes stammen in der BRD gerade 41 % aller Studierenden aus Familien mit mittleren oder niedrigen Einkommen, w�hrend �berproportionale 59 % aus wohlhabenden Elternh�usern stammen. DSW und Bundesbildungsministerin Bulmahn konstatierten �bereinstimmend, da� die BRD sich somit weiter in Richtung einer Klassengesellschaft bewege. Neben materiellen M�ngeln oder Desinteresse d�rften f�r die ohnehin zu geringe Studierendenzahl die Strukturschw�chen des Bildungssystems verantwortlich sein. Die Bef�higung zum eigenst�ndigen Denken und die Herausbildung einer individuellen Pers�nlichkeit werden bis hin zum Abitur str�flich vernachl�ssigt, und gerade solche Qualit�ten sind f�r ein erfolgreiches Hochschulstudium unabdingbar. Rund 20 % der 15 000 Schulabg�nger in Hamburg beispielsweise sind zu leistungsschwach, um eine Lehrstelle zu finden, und 98 % aller Betriebe an Elbe und Alster beklagen die erb�rmliche Allgemeinbildung der Schulabsolventen.

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Auf dem Tempelberg in Jerusalem, der heiligen St�tte dreier Weltreligionen, kam es zu schweren Zusammenst��en zwischen Pal�stinensern und israelischen Sicherheitskr�ften. Anl��lich des j�dischen Gedenktages Tisha B�Av (Zerst�rung des Tempels von Jerusalem durch die R�mer im Jahre 70) fanden sich trotz eines Vetos des israelischen Oberrabbiners Meir Lau einige ultraorthodoxe Juden aus dem Dunstkreis der faschistischen Siedlerbewegung zu einer symbolischen Grundsteinlegung f�r einen neuen Tempel ein - auf heiligem Boden der Muslime. Die Provokation wurde verstanden, und Tausende Pal�stinenser fanden sich zur Verteidigung des Tempelberges ein. Die Polizei ging mit Gummigeschossen, Schlagst�cken und Blendgranaten gegen die Pal�stinenser vor, nachdem diese mit Steinen auf betende Juden geworfen hatten. Israel beschleunigte die Eskalation in Nahost durch einen Raketenangriff auf ein Hamas-Quartier in Nablus, bei dem neben 6 Hamas-Aktivisten auch 2 spielende Kinder get�tet wurden. Zehntausende nahmen an der Beisetzung teil und schworen dem israelischen Staat Rache, und ein Sprecher der Fatah-Bewegung erkl�rte die Waffenruhe mit Israel f�r beendet. Die USA und auch die EU verurteilten den israelischen Schlag in scharfen Worten. Israels Regierung lie� sich jedoch nicht beeindrucken und k�ndigte eine Intensivierung ihrer Mordkampagne gegen den nationalen Widerstand in Pal�stina an.

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In die belgischen Vorermittlungen gegen den israelischen Premierminister Ariel Sharon kommt Bewegung. Sharon wird die Verantwortung f�r das von libanesischen Christenmilizen 1982 begangene Massaker in den Fl�chtlingslagern von Sabra und Shatila angelastet. Der belgische Anwalt Luc Walleyn vertritt in Br�ssel 23 pal�stinensische �berlebende des Gemetzels und sammelt Munition gegen den israelischen Regierungschef. Sharon tr�gt die Verantwortung, weil er als israelischer Verteidigungsminister damals das h�chste Kommando innehatte. Er ordnete den israelischen Einmarsch in Westbeirut an und legte den verb�ndeten Christenmilizen nahe, die beiden PLO-Lager von 2000 Terroristen zu "reinigen". Da bereits alle PLO-Kombattanten aus Beirut evakuiert wurden, provozierte Sharon bewu�t ein Blutbad unter wehrlosen Fl�chtlingen. Israelische Truppen riegelten die Lager hermetisch ab und beleuchteten das Massaker der Milizion�re mit Leuchtkugeln. Zudem unterst�tzte sie die Verb�ndeten mit Bulldozern beim Ausheben der Masssengr�ber. Auch die israelische Kahan-Kommission erkl�rte Sharon damals f�r indirekt verantwortlich, was ihn seinen Ministersessel kostete. Die Genfer Konvention verpflichtete Israel als Besatzungsmacht, f�r den Schutz der Zivilbev�lkerung zu sorgen. Die USA sowie die meisten EU-Staaten sollen Br�ssel bereits signalisiert haben, da� wenig Interesse an einer Verurteilung Sharons bestehe.

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Bei den europ�ischen NATO-Verb�ndeten der USA w�chst der Unmut �ber die zwielichtige Balkanpolitik der Amerikaner und deren enges Verh�ltnis zu den albanischen Untergrundk�mpfern der UCK. Aus BND-Meldungen an die Bundesregierung geht hervor, da� die albanischen Ultranationalisten in Mazedonien und im Kosovo auch weiterhin das Vertrauen einflu�reicher Kreise in den USA besitzen. Die UCK-Partisanen benutzen mit einem eigenen Funkkreis sogar das exklusive Kommunikationssystem der US-Streitkr�fte. W�hrend die B�rgerkriegsparteien weiterhin �ber ein Friedensabkommen verhandeln, auf das dann der Befriedungseinsatz der NATO folgen soll, haben die USA unterdessen mit dem Abzug ihrer Handvoll Soldaten aus Mazedonien begonnen. Der UCK gelang es, die komplette Hauptstra�e von Tetovo ins Kosovo unter Kontrolle zu bringen.

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Der Europ�ische Gerichtshof f�r Menschenrechte hat das Verbot der islamistischen Wohlfahrtspartei von 1998 durch das t�rkische Verfassungsgericht als rechtm��ig anerkannt. Die in der Europ�ischen Menschenrechtskonvention garantierte Versammlungs- und Vereinsfreiheit d�rfen demnach fortan mit h�chstrichterlicher Billigung eingeschr�nkt werden, wenn es um den "Schutz der demokratischen Gesellschaft" geht. Voraussetzung ist jedoch ein deutliches Bekenntnis zu verbietender Parteien zu Zielen, die sich von den Werten der Menschenrechtskonvention abheben.

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Ein britisches Berufungsgericht hat das vor 15 Jahren verh�ngte Einreiseverbot gegen den schwarzen US-Moslempolitiker Louis Farrakhan aufgehoben. Richter Michael Turner k�ndigte am Dienstag die Urteilsbegr�ndung f�r den 1. Oktober an und untersagte dem Anf�hrer der Nation of Islam, Gro�britannien vor diesem Termin zu betreten. Das Einreiseverbot war 1986 von der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher verh�ngt worden. Die Regierung begr�ndete dies damit, die Anwesenheit Farrakhans gef�hrde wegen dessen antisemitischer �u�erungen die �ffentliche Ordnung.

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Im Rahmen des sogenannten Antirassistischen Grenzcamps in Frankfurt/Main kam es zu massiven Ausschreitungen linksgerichteter Autonomer. Zun�chst randalierten Linksextremisten vor dem Haus des CDU-Politikers Wolfgang Bodenstedt herum, verletzten diesen und richteten einigen Sachschaden an. Sodann demonstrierten rund 500 Personen vor der Frankfurter B�rse und doktorten in �blicher Manier an den Symptomen des real existierenden Kapitalismus herum, indem sie Entsch�digung von NS-Zwangsarbeitern und die Freilassung der in Italien inhaftierten Globalisierungsgegner forderten. Eine Gruppe von Demonstranten drang in die B�rse ein und verteilte - welch wahrhaft revolution�rer Akt - unter dem desinteressierten Broker-Publikum Flugbl�tter, wiederum andere st�rmten das SPD-B�ro im Frankfurter R�mer, um das Faxger�t zu benutzen. Revolution�res Kaffeekr�nzchen.

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Zu einer wahrhaften Groteske kam es um das vom F�rderkreis f�r das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin gehi�te Riesenplakat mit der Aufschrift "Den Holocaust hat es nie gegeben" und dem kaum zu erkennenden Zusatz "Es gibt immer noch viele die das behaupten. In 20 Jahren k�nnten es noch mehr sein. Spenden sie deshalb f�r das Denkmal f�r die ermordeten Juden Europas". Ein in Berlin lebender j�discher KZ-�berlebender f�hlte sich durch dieses d�mmlich-geschmacklose Werbemachwerk in einem solchen Ma�e provoziert, da� er Strafanzeige wegen Volksverhetzung stellte. Als Vorsitzende des F�rderkreises firmiert �brigens die uns�gliche Lea Rosh, die nicht zum ersten Mal durch Selbstherrlichkeit und Arroganz auff�llt. Auch Berlins Gemeindevorsitzender Alexander Brenner, der unl�ngst im SPIEGEL offen als einzig vern�nftige Berichterstattung die den Interessen Israels nutzende benannte, steht dem F�rderkreis nahe. Michel Friedman als Vize des Zentralrates der Juden in Deutschland hatte sich schon im Vorfeld von Roshs penetranter als das Winterhilfswerk daherkommender Aktion distanziert. Der Theologe Richard Schr�der bemerkte, die Kampagne bef�rdere eher die Selbstgerechtigkeit als die Besinnung auf die Schrecken der Vergangenheit. Letzten Endes willigte Rosh auf Dr�ngen des Zentralratsvorsitzenden Spiegel in die Entfernung des umstrittenen Plakates ein.

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In der ZEIT setzt sich Thomas E. Schmidt mit dem Ph�nomen der global vernetzten, also globalisierten Antiglobalisierungsbewegung auseinander und zeichnet ihren vorprogrammierten Weg, n�mlich denjenigen der Assimilation durch das liberalkapitalistische System, nach. "In Wirklichkeit pr�gen nicht vermummte Radauprofis den Kern dieser weltweiten Apo, sondern Sch�ler und Studenten; Umweltaktivisten sind dabei und sozial engagierte Christen, Softwareingenieure, Medienleute und Werber. Auf ihren T-Shirts steht 'Widerstand'. Gro�enteils stammen sie aus den wohlhabenden Mittelschichten des Westens. Sie haben Zeit f�r andere. Mit dem Ph�nomen der Globalit�t sind sie aufgewachsen. Internationaler Markenwahn und Popkultur geh�rten zu ihrer Kindheitsgeschichte. Fremde L�nder zu kennen und mehrere Sprachen zu beherrschen ist f�r sie selbstverst�ndlich, ebenso mit Computer und Handy umzugehen. Einem unkontrollierten weltweiten Produktionsprozess auf Kosten von Kinderelend, Raubbau und sozialer Gerechtigkeit sprechen sie alle Rechtm��igkeit ab. Doch man wei� nicht, ob sie sich mit dem Neinsagen begn�gen werden oder ob sie den Prozess eines Tages kontrollieren wollen. Das hie�e auch: Mitverantwortung im eigenen Land zu �bernehmen. (...) Die neue Jugendbewegung setzt aber wenig Hoffnungen in den Staat und seine Parlamente. Deswegen ben�tigt sie auch keine parteipolitischen F�hrungsfiguren. Nicht die Gr�nen stehen auf den Barrikaden, sondern deren Kinder. Vergesst 'Joschka' Fischer: nichts weiter als ein Staatsmann mit komplizierter Vergangenheit! Empfahl er vor Genua nicht, Freudenfeste zu feiern, statt zu protestieren, da doch der Gipfel �bers Elend in der Welt zu plaudern geruhte? Solche Worte werden von J�ngeren als nackte Herablassung empfunden. In ihren Augen war es sowieso ein Fehler, soziale Bewegungen in eine Partei zu �berf�hren. Zu eng sei der parlamentarische Rechtsstaat in die Dynamik der Globalisierung verstrickt, als dass der weltweite Kapitalismus noch durch seine Teilnahme am Kr�ftespiel der Demokratie moderiert werden k�nne. In diesem Vorbehalt gegen�ber politischen Einrichtungen - schon gar gegen�ber supranationalen wie Welthandelsorganisation oder Weltbank - zeigt sich das antiautorit�re Potenzial der Bewegung. In wohlwollender Lesart: Hier k�nnte einmal eine Quelle politischer Phantasie sprudeln, willkommen angesichts der unfruchtbaren und interessenpolitisch kontrollierten Institutionenordnung dort oben auf Weltniveau, wo bisher nur das V�lkerrecht die Staaten in Schach h�lt. Andererseits - und weniger blau�ugig: Wer Institutionen verachtet, bleibt langfristig schwach. Wenn der Weltkapitalismus zum un�berwindlichen D�mon stilisiert wird, f�llt auf den armen Widerstand notgedrungen ein Schatten von Tragik. Dann geht der Kampf immer und �berall um ein quasireligi�s aufgeladenes Ganzes, dann ist alles erlaubt und das Gewaltmonopol des Staates nur ein weiteres Hindernis, das es wegzur�umen gilt. Dann hat am Ende der Schwarze Block gesiegt - jene Gewaltapologeten, deren Lustgewinn bei einer Stra�enschlacht offenkundig von geistesverachtender Wirkung ist. (...) Der Antiglobalismus ist ein Beiboot der Globalisierung. Erst in deren Geleit kann man der gesamten Takelage aus Weltpolitik und Marktwirtschaft die Legitimit�t abstreiten. Aber Beiboote sind prinzipiell zu klein, um F�hrung zu �bernehmen. Mehr noch, kommt ein neuer Isolationismus der reichen Staaten, hat sich auch die globale Apo erledigt. Insofern ist das Neue, Ungez�gelte der Protestbewegung durchaus auf eine erfolgreiche Globalisierungspolitik angewiesen. Aus dieser Verstrickung ist kein Entkommen, und das bedeutet Zweideutigkeit und Zwang zum Kompromiss. Politisiert sich die Bewegung, ist sie bald Teil des Systems: Die m�chtigen unter den NGOs sitzen bereits - ohne formelle Legitimation - an den Tischen von Weltbank oder WTO. Verharrt sie aber in trotziger Daueranarchie, r�ckt das Verfallsdatum n�her. Sie ist zu schwach organisiert, um Gewalt dauerhaft auszugrenzen. Die Gewaltfrage tr�bt nicht nur ihren ethischen Charme, sondern wird die Bewegung eines Tages auch spalten - so wie die RAF einst die 68er desavouierte. Bleibt also nur der gute, alte Marsch durch die Institutionen, und zwar in den einzelnen L�ndern. Die Globalisierungskritiker sind in den Medien pr�sent und genie�en gro�en Zulauf. Man kann sie nicht l�nger als Wirrk�pfe abtun, auch nicht in Deutschland. Und warum auf ihr Potenzial verzichten? Das verstehen vielleicht der Korporatist Gerhard Schr�der und seine Partner im B�ndnis f�r Arbeit noch nicht, aber aus den Parteien gehen bereits Initiativen hervor, mit der neuen Jugendbewegung in Austausch zu treten - zur Imagepflege, aus Neugier - vielleicht ist hier die �kologische und moralisch-politische Energie versammelt, die den perfekt organisierten Parteiapparaten im Laufe der Jahre und Wahlk�mpfe verloren gegangen ist. Die Parteien werden junge W�hler nicht mehr ohne eine konturierte moralische Haltung zur Globalit�t von Wirtschaft, Politik und Kultur f�r sich gewinnen k�nnen. Die neue Jugendbewegung wiederum wird sich auch demokratischer Parteien bedienen m�ssen, wenn sie wirklich auf politische Teilhabe im Sinne der Zivilgesellschaft aus ist."

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Das Institut f�r Deutsche Sprache in Mannheim warnt vor einem Bedeutungsverlust des Deutschen im europ�ischen Sprachgebrauch. Es bestehe die Gefahr, da� die deutsche Sprache in Bereichen wie Wissenschaft und Wirtschaft nur noch selten verwendet werde. Walter Kr�mer als Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache konstatiert einen beklagenswerten Zustand derselben. Das Deutsche sei vernachl�ssigt, ungeliebt und f�hre ein wahres Aschenputtel-Dasein. Grund hierf�r sei das mangelnde Selbstbewu�tsein der Deutschen, ihre Sprache zu verwenden. Jahrzehntelang sei durch amerikanische Spielfilme, Popmusik und Internet suggeriert worden, alles Sch�ne und Erfolgreiche stamme aus den USA. Entsprechend seien die im Deutschen verwendeten Anglizismen - �hnlich wie das Parlieren auf Franz�sisch nach dem 30j�hrigen Krieg - als reine Imponiervokabeln zu verstehen. Wir gestatten uns die Bemerkung, da� zahlreiche Formulierungen aus Werbe- und Wirtschaftsenglisch nach R�ck�bersetzung in die englische Sprache absolut keinen Sinn ergeben und bestenfalls humoristischen Wert haben. That�s all, folks.

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