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Die politische Wochenschau
vom 14. bis 20. April 2001
Schlagzeilen der Woche zusammengestellt von Christian Klee |
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Zitat der Woche: |
"Wir pfeifen auf euer Europa! Wir pfeifen auf euer Vaterland, auf euer Christentum und eure Kultur, denn wir haben unter diesen euren L�gen zu viel Greuel, zu viele Verbrechen gesehen, als da� wir nicht w��ten: alles, was von euch kommt, ist Tod und L�ge! Alles, was ihr uns schenkt, ist Gift und Verrat!" |
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Gustav Sondermann
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In der PDS-Spitze ist ein Streit um eine m�gliche Regierungsbeteiligung der Partei auf Bundesebene entbrannt. PDS-Fraktionschef Roland Claus bezeichnete die �bernahme von Regierungsverantwortung schon ab 2002 als unrealistisch. Daf�r seien die inhaltlichen Differenzen seiner Partei zur SPD zu gro�. Claus reagierte damit auf den von PDS-Bundesgesch�ftsf�hrer Dietmar Bartsch am Dienstag vorgestellten Entwurf der PDS-Wahlstrategie. "Der Spiegel" zitierte den stellvertretenden Parteivorsitzenden Diether Dehm mit dem Satz, seine Partei lieb�ugele nicht mit einem "Br�utigam, der Kriege f�hrt und Arbeitslose zu Faulenzern erkl�rt". Andererseits warfen sich Parteichefin Zimmer und die Berliner Landesvorsitzende Pau der von dem bekennenden Sozialreaktion�r und Unternehmerfreund Gerhard Schr�der gef�hrten SPD mittels einer Entschuldigungserkl�rung f�r die Verfolgung von oppositionellen Sozialdemokraten nach der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien 1946 an den Hals. Die Kommunistische Plattform und weite Teile der Parteibasis reagierten mit einem Sturm der Entr�stung, da durch die Erkl�rung der gesamte Aufbau der antifaschistischen DDR beleidigt worden sei. Wir f�gen hinzu: Der Aufbau eines in der Fr�hzeit im Gegensatz zum separatistischen Adenauer-Regime in Bonn durchaus gesamtdeutsch und national-neutralistisch orientierten "anderen Deutschland".
Der Arbeitsmarktbericht 2000 beziffert die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Hamburger auf 72.000. Immerhin ist die Erwerbslosigkeit in der Hansestadt seit 1998 um 28,6 % zur�ckgegangen. Die Jugendarbeitslosigkeit fiel um 37 %, die Langzeitarbeitslosigkeit um 33 %.Nicht r�ckl�ufig ist hingegen die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausl�nder. Ende 2000 waren in Hamburg 15.650 ausl�ndische Erwerbslose registriert, was 22,3 % aller Hamburger Arbeitslosen entspricht. Unter den Arbeitslosen sind Ausl�nder damit dreimal st�rker vertreten, als es ihrem normalen Besch�ftigungsanteil entsprechen w�rde. Jede f�nfte Erwerbsperson ohne bundesdeutschen Pa� in Hamburg ist arbeitslos.
An den Planungen der USA, eine westlich kontrollierte Pipeline durch den Kaukasus zu f�hren, scheint die Bundesregierung direkt beteiligt zu sein: Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) stellte beispielsweise 100 Millionen DM zur Verf�gung um die "regionale Stabilit�t" in den Kaukasusl�ndern Georgien, Aserbaidschan und Armenien zu f�rdern. Ein weiteres Paket von 100 Millionen DM steht f�r 2002 bereit. Da der Bosporus in absehbarer Zeit f�r Supertanker nicht mehr passierbar sein wird, ist eine Fortsetzung der Erd�lleitung von Bulgarien durch die albanischen Siedlungsgebiete in S�dosteuropa geplant. Als letzte Etappe fehlt Mazedonien, aber hier wird die westliche Wertegemeinschaft wohl sehr bald in den von ihr vorbereiteten und gesch�rten B�rgerkrieg eingreifen.
Im Kosovo wurde bei Zuja an der Demarkationslinie zu Serbien ein russischer Soldat von albanischen Terroristen erschossen. Im Grenzgebiet zu Mazedonien fuhr eine britische Patrouille auf eine Panzermine, wobei ebenfalls ein Soldat ums Leben kam. In der Kosovo-Hauptstadt Pristina starb der Leiter der jugoslawischen Regierungsvertretung bei einem Bombenanschlag. Trotz mehrerer Warnungen aus jugoslawischen Sicherheitskreisen haben KFOR und UNMIK wie �blich nichts gegen die Pl�ne der albanischen Nationalisten unternommen. Nach Bekanntwerden des Anschlags kam es im serbischen Nordteil von Kosovska Mitrovica zu Stra�enschlachten zwischen der aufgebrachten Menge und KFOR-Protektoratstruppen. Im serbischen Nis wurden zwei albanische Terroristen wegen des Massakers von UCK-K�mpfern an serbischen Bewohnern der Ortschaft Klecka sowie wegen Verschleppung und Vergewaltigung zu je 20 Jahren Haft verurteilt. In diesem Zusammenhang fiel auf, da� KFOR mit dem Norweger Thorstein Skiaker einen neuen Oberbefehlshaber hat. Sein italienischer Vorg�nger wurde offensichtlich wegen Imkompetenz, Unt�tigkeit und stillschweigender Unterst�tzung der albanischen Ultranationalisten gefeuert. Albaniens Pr�sident Meidani erteilte allen gro�albanischen Pl�nen eine deutliche Absage, legte zugleich aber ein Bekenntnis zur "europ�ischen Integration" ab. Einer Randbemerkung der "Berliner Zeitung" ist zu entnehmen, da� UNMIK klammheimlich eine Zollgrenze zwischen Serbien und dem Kosovo eingerichtet hat und damit faktisch die Trennung des UN-Protektorats vom jugoslawischen Staat einleitet.
Sir Richard Body, konservativer britischer Politiker und �berzeugter Gegner der EU, prophezeite in einem j�ngst ver�ffentlichten Buch die Aufl�sung des Vereinigten K�nigreiches. In Bodys Augen ist die Situation eines auf sich selbst gestellten England besser als derzeit. Vor allem das Ausscheiden Schottlands und Nordirlands aus dem britischen Staatsverband sei nur eine Frage der Zeit. Die konservative Parteif�hrung reagierte alles andere als begeistert, aber immerhin tritt auch Oppositionsf�hrer Hague f�r eine verfassungsrechtliche Neuordnung des Vereinigten K�nigreiches ein. Die Abgeordneten aus Schottland, Wales und Nordirland sollen von Abstimmungen ausgeschlossen werden, die rein englische Angelegenheiten betreffen.
Die zunehmende weltpolitische Rivalit�t zwischen den USA und China wird illustriert durch die Lateinamerikareise des chinesischen Staatspr�sidenten Jiang Zemin. Jiang bekundete seine Unterst�tzung f�r den "gerechten Kampf Kubas zur Erhaltung seiner staatlichen Souver�nit�t, der nationalen Unabh�ngigkeit und gegen Einmischungen und Bedrohungen von au�en". Nachdem bereits vor einigen Wochen Ru�lands Pr�sident Putin mit Castro wirtschaftliche Kooperation vereimnarte, gew�hrt nun die VR China Kuba Kredite und Finanzhilfen in H�he von 400 Millionen Dollar. Dieser Tage feierte Kuba den 40. Jahrestag der Verk�ndung der sozialistischen Ordnung sowie den 40. Jahrestag des Schweinebucht-Fiaskos, als die kubanischen Verteidiger den vom imperialistischen US-Pr�sidenten Kennedy geschickten Invasoren eine dem�tigende Niederlage beibringen konnten. Castros Bruder Raul warnte �ffentlich, noch immer sei eine Invasion der Insel durch US-Truppen m�glich. Der m�ximo lider fuchtelte in La Habana unter dem Jubel von Zehntausenden in einer seiner unnachahmlichen Posen mit einer Kalaschnikow herum und richtete die �blichen Warnungen an die Adresse Washingtons. Ger�chten zufolge soll der russische Auslandsnachrichtendienst auf Kuba eine aus sowjetischer Zeit stammende Abh�rstation unterhalten, von der aus die Telekommunikation in den USA belauscht wird. W�hrend die von der CIA ferngesteuerte Human Rights Watch die Menschenrechtsverletzungen in Kuba und China kritisierte, merkte der britische "Guardian" zynisch an, im Gegensatz zu George Bush lasse Fidel Castro allerdings keine Menschen mit dem geistigen Entwicklungsstand eines Siebenj�hrigen hinrichten.
Angesichts der Spannungen mit China hat die US Navy den Flugzeugtr�ger KITTY HAWK mit 70 Maschinen nach Guam verlegt und erw�gt eine Entsendung ins S�dchinesische Meer. Ein Radarschiff ist bereits vor Ort, um die Bewegungen der chinesischen Luftwaffe zu verfolgen. Ein Plan, die Spionagefl�ge fortan mit Jagdschutz durchf�hren zu lassen, wurde gottlob zu den Akten gelegt. Sehr zum Verdru� der Hardliner auf beiden Seiten des Pazifik w�rden die wichtigen chinesisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen durch eine ernsthafte Verstimmung gro�en Schaden nehmen; Vertreter von US-Gro�konzernen haben Bush bereits zur M��igung geraten. Im vergangenen Jahr erzielte die Volksrepublik aus ihren Exporten in die USA einen �berschu� von 83 Milliarden Dollar und hat Japan l�ngst hinter sich gelassen. Auf der anderen Seite ist China gut beraten, die USA nicht zur Blockade der Aufnahme in die WTO oder gar der Bewerbung f�r die Olympischen Spiele zu provozieren. Via Internet kondolierten mittlerweile 20.000 Menschen der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zum Tod des beim Hainan-Zwischenfall per Rammsto� von einer amerikanischen Spionagemaschine ermordeten Piloten Wang Wei. Chinesische Hacker er�ffneten eine regelrechte Internetoffensive gegen den Milit�risch-Industriellen Komplex in den USA. Unter anderem wurden auch zwei Homepages der Navy gehackt und mit antiimperialistischen Parolen versehen.
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Wie bekannt wurde, �berfielen vor 3 Wochen Angeh�rige der Ulster Young Militants, der UDA-Jugendorganisation, in Belfast einen protestantischen Zivilisten. Trevor Lowry wurde mit einem Katholiken verwechselt und nach einem Kneipenbesuch zu Tode gepr�gelt. Es handelt sich um den f�nften von Loyalisten zu verantwortenden Mord seit Jahresbeginn. In North Belfast haben bewaffnete Einheiten der loyalistischen Miliz UDA die Kontrolle �ber das protestantische Tiger�s Bay-Viertel �bernommen. Unbehelligt von Armee und Polizei patrouillieren die UDA-Paramilit�rs an der Grenze zum katholischen New Lodge, um �bergriffe republikanischer Hardliner zu verhindern. Der �rtliche UDA-Befehlshaber warnte �ffentlich vor Zust�nden, die dem offenen B�rgerkrieg der fr�hen 70er Jahre �hneln w�rden. Hintergrund ist die nicht zuletzt von Sinn F�in unterst�tzte Expansion des katholischen Stadtviertels in den loyalistischen Machtbereich. Die F�hrer der mit loyalistischen Paramilit�rs verbundenen Parteien, David Ervine von der Progressive Unionist Party und Gary McMichael von der Ulster Democratic Party, erhielten unl�ngst Morddrohungen aus dem republikanischen Lager. Auf der Todesliste soll auch der inhaftierte UDA-Kommandant in der Shankill Road, Johnny Adair, stehen. Die in London operierende Active Service Unit der Real IRA ver�bte einen Bombenanschlag auf eine Briefsortierstelle der britischen Post im Nordwesten der Stadt. In einem Waldgebiet bei Belfast stellte die Polizei eine Autobombe mit 90 Kilogramm Sprengstoff sicher und machte sie unsch�dlich.
Die Lage im Nahen Osten versch�rfte sich weiter. Nach Gefechten zwischen der von Syrien und dem Iran unterst�tzten Hizbollah-Miliz und israelischen Truppen flogen israelische Kampfflugzeuge einen Luftangriff auf eine syrische Radarstation im Libanon, bei dem drei Verteidiger den Tod fanden. Staffan De Mistura, UN-Repr�sentant im S�dlibanon, verurteilte die durch Israel begangene Verletzung der libanesischen Grenze. Syrien beharrte auf seinem Recht zur Selbstverteidigung und versetzte seine 30.000 im Libanon stehenden Soldaten in Alarmbereitschaft. Das Ausw�rtige Amt warnt offiziell vor Reisen in den S�dlibanon und in die Pal�stinensergebiete, und das Pentagon pr�ft, ob es seine im Sinai stehenden Milit�rbeobachter abziehen wird. Nur auf massiven amerikanischen Druck brach Tel Aviv eine milit�rische Gro�operation zur Wiederbesetzung der autonomen Pal�stinensergebiete im Gazastreifen ab. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte das israelische Vorgehen in best�rzten Worten. Insider im Nahen Osten vermuteten bereits, es gehe der Regierung Sharon darum, Arafat erneut ins Exil zu treiben und die pal�stinensischen Autonomiestrukturen zu zerschlagen.
Die UN-Menschenrechtskommission in Genf hat die israelische Siedlungspolitik scharf verurteilt. Die j�dischen Siedlungen in den Autonomiegebieten seien illegal und ein Hindernis f�r den Frieden, sagte der schwedische UN-Botschafter Johan Molander. F�r die von der Europ�ischen Union eingebrachte Resolution stimmten 50 der 53 Mitglieder der Kommission. Nur die USA stimmten dagegen. Costa Rica enthielt sich, der Vertreter der Demokratischen Republik Kongo war nicht anwesend. In zwei weiteren Entschlie�ungen wurden auch das Vorgehen der israelischen Armee in den Pal�stinensergebieten und die andauernde Besetzung der syrischen Golanh�hen verurteilt
Der vor dem Berliner Kammergericht laufende und auf Aussagen eines Kronzeugen gest�tzte Schauproze� gegen vier mutma�liche Aktivisten der Untergrundgruppe Revolution�re Zellen ist vorerst geplatzt. Das Verfahren wird mit der Verhandlung gegen den mutma�lichen RZ-Kopf Rudolf Schindler verkn�pft und soll am 17. Mai wieder aufgerollt werden. Gegen die seit �ber einem Jahr andauernde Untersuchungshaft der vier Angeklagten ist mittlerweile Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe eingereicht worden. Die Vorw�rfe gegen Schindler beruhen u.a. auf Falschaussagen des ehemaligen Terroristen Klein. Was von den Aussagen des Kronzeugen Tarek Mousli zu halten ist, verdeutlichen die Vorg�nge um den Mord am hessischen Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry (FDP). Mousli bezichtigte Schindler und seine Mitk�mpferin Sabine Eckle der Tat, aber ein Gutachten des LKA Hessen widerlegt seine Aussage eindeutig. Ferner kam das LKA zu dem Schlu�, die Ermittlungen zum Karry-Mord seien �beraus nachl�ssig durchgef�hrt und Beweismaterial vernichtet worden - ein Beleg daf�r, da� Kary als eine Schl�sselfigur der Parteispendenaff�re 1981 von interessierten Kreisen aus dem Wege ger�umt wurde, um einen unliebsamen Mitwisser zum Schweigen zu bringen.
Die B�rger in Mississippi haben sich bei einer Volksabstimmung entschieden, als einziger US-Bundesstaat das umstrittene Konf�derierten-Emblem auf der Staatsflagge zu behalten. Das Emblem der im B�rgerkrieg konf�derierten S�dstaaten - ein diagonales blaues Kreuz mit 13 Sternen - gilt als Symbol von Sklaverei und Rassismus, aber auch von Freiheit und Individualismus im Gegensatz zum stumpfsinnigen Yankee-Maschinenmenschentum. Aus anderen S�dstaaten wie Alabama, South Carolina und Georgia ist es verbannt worden.
In Dublin fanden getrennte Paraden zum 85. Jahrestag des Osteraufstandes statt. Sinn F�in konnte 500 Anh�nger mobilisieren, die republikanischen Hardliner 100. Aktivisten der Real IRA marschierten in Uniformen der Rebellen von 1916 auf. Ihr Hauptredner war Francis Mackey, Vorsitzender 32 County Sovereignty Commitee. Mackey bekr�ftigte, man werde den Kampf fortsetzen, bis die britische Herrschaft in Irland gebrochen sei. Auf Feierlichkeiten in Galway und Headford sprach Ruairi O�Br�daigh, Vorsitzender von Republican Sinn F�in und erkl�rte das Karfreitagsabkommen f�r an seinen Widerspr�chen gescheitert. Das Vertrag verspricht den Katholiken des vereinigte Irland und den Protestanten die St�rkung der britischen Herrschaft. In den Augen von RSF ist der Ausweg das �ire Nua-Modell, ein irischer Bundesstaat mit vier autonomen Provinzen, zu denen auch ein wiedervereinigtes Ulster mit allen 9 Counties z�hlt. Der Regierung in Dublin hielt O�Br�daigh vor, nicht nur Nordirland, sondern auch Irlands Neutralit�t, nat�rliche Ressourcen, wirtschaftliche Interessen und Kultur an ausl�ndische Interessenten zu verkaufen. Der neue m�sse wie der alte Imperialismus bek�mpft werden. In Nordirland fungiere die IRA nicht mehr als Befreiungsarmee, sondern als Polizeitruppe der britischen Krone zur Unterdr�ckung der politischen Opposition. In Belfast sprach Des Long, Vizevorsitzender von RSF: Der bewaffnete Kampf f�r die nationale Freiheit Irlands sei noch lange nicht beendet. Zudem k�ndigte Long an, der in Maghaberry einsitzende Continuity IRA-Aktivist Tommy Crossan werde in West Belfast als Unterhauskandidat antreten.
Ein serbisches Kreisgericht in Belgrad verurteilte die westlichen Verantwortlichen f�r den Angriffskrieg der NATO gegen den jugoslawischen Staat als Kriegsverbrecher zu je 20 Jahren Haft. Neben Gerhard Schr�der wurde auch gegen Bill Clinton und Javier Solana in Abwesenheit verhandelt. Die Anklage hielt dem Westen vor allem Luftangriffe auf nichtmilit�rische Ziele vor. Der Richter ordnete die Vollstreckung der Haftbefehle an und schrieb die Delinquenten zur Fahndung aus.
Alle Welt schaute gebannt nach Cincinnati in die USA, wo es nach der Ermordung eines Schwarzen durch die Polizei zu schweren Rassenunruhen und der faktischen Verh�ngung des Ausnahmezustandes kam. Die Segnungen der multiethnischen Gesellschaft bleiben jedoch auch Europa nicht erspart: Im britischen Bradford, unter dessen 500.000 Einwohnern sich 97.000 Einwanderer befinden, kam es ebenfalls zu Rassenkrawallen. Bei Pl�nderungen und Zusammenst��en zwischen Wei�en und muslimischen Einwanderern gab es 8 Verletzte. Bereits 1995 entstand in Bradford bei dreit�gigen Rassenunruhen ein Sachschaden von 1 Million Pfund. In Berlin-Kreuzberg randalierten arabische Jugendliche, zertr�mmerten Telefonzellen und z�ndeten Autos an.
In Berlin-Kreuzberg randalierten, wohl den 1. Mai vorwegnehmend, rund 40 Autonome und errichteten eine Stra�ensperre aus brennenden Autoreifen. In Eberswalde machte eine weitere Gruppe Jagd auf echte oder vermeintliche "Nazis", was mit sechs Festnahmen durch die Polizei quittiert wurde. Angesichts von mindestens 200 verletzten Demonstranten in den vergangenen beiden Jahren will die AAB zur vorbeugenden Erfassung von Gewaltt�tern in den Reihen der Polizei schreiten. Zum einen eine vertretbare und gerechtfertigte Ma�nahme, auf der anderen Seite jedoch wieder ein Beleg daf�r, da� im Grunde ihres Herzens zahlreiche Autonome dem machistischen Mackertum und �berwachungsstaatstendenzen huldigen und am liebsten Bullen geworden w�ren. Die "revolution�re Maidemo" steht mittlerweile jedoch in der Kritik auch von links. Viele Autonome wollen sich nicht mehr von der parakommunistischen Antifaschistischen Aktion vereinnahmen lassen und besp�tteln das allj�hrliche Gewaltritual als "Mai-Festspiele", die immer mehr "von Randale-Kiddies und NeurotikerInnen aus ganz Deutschland" genutzt w�rden.
Der sympathische
Anarchist Karl Nagel (dessen Kritikpunkte am "Nationalen Widerstand"
wie an der "Linken" durchaus vom Verfasser geteilt werden!) zog wieder
einmal gegen die authentische Linke zu Felde. Wir wollen Nagels Ausf�lligkeiten
dem geneigten Leser nicht vorenthalten und hoffen, ein paar Denkanst��e zu geben:
"Ja, das ist eine tolle Nische, eine edle Rolle, in die sich die Linke'
da zur�ckgezogen hat: Sie steht f�r eine irgendwie' bessere Welt, so aus
dem Bauch raus, ohne Grund, ohne Boden. Und schuld an allem sind immer Nazis,
Bullen und der Kapitalismus ganz allgemein! Bei
einem aus derart weicher Birne herausquillenden Weltbild ist es kaum m�glich,
�ber politische Perspektiven zu streiten. Es bleibt eigentlich nur noch polit-religi�ses
Gequatsche mit all seinen D�monen, Beschw�rungen, Ritualen, Tabus und Tods�nden.
In ihrem Siechtum
f�rchtet die heutige Linke nichts mehr als Ver�nderung. Ver�nderung, das hei�t
f�r die Linke, noch mehr Boden zu verlieren in einer Gesellschaft, die mit dem
Untergang der DDR den endg�ltig letzten Beweis' geliefert haben will,
da� es keine Alternative zum Kapitalismus gibt und diesen Beweis' der
Linken bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit sp�ttischem Grinsen um die Ohren
schl�gt.
Also hockt man im
linken Ghetto und will einfach nur in Ruhe gelassen werden - nicht ohne sich
zum st�ndig moralisierenden Klugschei�er der Nation aufzuspielen! Frieden, Freiheit,
Doppelpa�! Oder, wie
die Autonomen es archaischen Volksst�mmen so gerne gleich tun, in aller �ffentlichkeit
und in voller Montur mit wildem Geschrei und ritualisiertem Kriegsspiel die
eigene Wehrhaftigkeit und Gef�hrlichkeit zu unterstreichen. Aber so sind die
jungen Indianer eben. Das gibt sich mit der Zeit...
Und weil sie alle
au�er linkem Friedenswillen bei gleichzeitiger militanter Drohgeb�rde (erinnert
irgendwie an die damalige NATO-Abschreckungsstrategie...) NICHTS als platten,
reaktion�ren Konservatismus zu bieten haben, marschieren sie sofort zur Front,
wenn es gilt, sich als Verteidiger der Zivilisation' gegen Barbarei'
und Faschismus' zu wehren'. Nun,
auf diese Weise f�llt es wenigstens nicht so auf, da� es gerade diese Zivilisation'
ist, die in barbarischer Brutalit�t den Planeten in ein Schlachthaus verwandelt
hat. Mit den Nazis' als mit allen Mitteln zu bek�mpfenden Erzfeinden f�llt
es den Vertretern der Zivilisation' dann leicht, die Linke auch gleich
noch die neue Weltordnung mit verteidigen zu lassen. Eine Weltordnung, der im
Zuge der Globalisierung Begriffe wie Heimat', Nation', Gemeinschaft'
oder Solidarit�t' nat�rlich nur hinderlich sind und diese am liebsten
als �berholt, barbarisch oder am besten FASCHISTISCH brandmarken m�chte.
Die Linke und eben
NICHT die radikale Rechte als Kettenhund der M�chtigen - das h�tte man sich
fr�her auch nicht tr�umen lassen! Eine Linke, die wie ferngesteuert Vereinzelung,
V�lkerwanderung und eine gnadenlose Amerikanisierung der regionalen Kulturen
zumindest legitimiert, weil eben alles andere als - na, wie hei�t das Zauberwort?
- FASCHISTISCH gilt!
Also: McDonald's ist
zwar irgendwie' schei�e, weil Schei� Kapitalismus und so (Abholzung der
Regenw�lder f�r Rindviecher etc.), aber wenn es den Rechten jemals einfallen
sollte, etwas gegen die Amerikanisierung der deutschen E�kultur' zu unternehmen,
dann steht die Antifa Seit' an Seit' mit der deutschen Polizei vor McDonalds,
um den armen Multi vor besagten Barbaren' zu sch�tzen. So einfach geht
das! Wetten?
Diese unglaubliche
F�higkeit des Systems', nicht nur linke Aktivisten wie Marionetten ganz
nach Bedarf zu instrumentalisieren, sondern mit ein paar billigen Taschenspielertricks
sogar urspr�nglich linke Wertvorstellungen und Ziele f�r sich einzusacken oder
gar noch in klingende M�nze umzuwandeln, ist im �brigen nicht neu. Schon
lange hat die politische Linke sich in eine unheilvolle Schicksalsgemeinschaft
mit den Vork�mpfern und Profiteuren dieser neuen Weltkultur' begeben und
wird daf�r mit gro�z�gig tolerierten Nischen und Reservaten belohnt. Und dort
darf man auch mal die Sau rauslassen - wenn man's bittesch�n nur nicht zu toll
treiben m�ge!
Und so hat die Linke
zwar beim Zerschlagen traditioneller Wurzeln, Werte und Gef�hle vortreffliche
Arbeit geleistet; gleichzeitig war sie aber nie in der Lage, die erworbenen
Freiheiten vor der Verwurstung und Pervertierung durch Mainstream und Geldmaschinerie
zu sch�tzen.
(...)
Ja, die Linke hat
in den vergangenen 35 Jahren prima all denen zugearbeitet, die ALLES in eine
Ware verwandeln wollen!
Herausgekommen ist
dabei in erster Linie, da� die von Hemmungen und Bindungen aller Art befreiten
Menschen einsamer, neurotischer, r�cksichtsloser und teilweise auch gewaltt�tiger
geworden sind. Insofern ist die Linke - wenn auch sicher ungewollt - Verb�ndete
bei Globalisierung, Entwurzelung, Verrohung und Entsolidarisierung der Gesellschaft
gewesen. Und ist es immer noch!"