Politische
Theorie
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FUN-Gespräch mit Jürgen Schwab
(freundlicherweise von Herrn Schwab für uns zur Verfügung gestellt - die Red.)
Zu
einem breiten Themenspektrum hat der nationale Publizist Jürgen Schwab der
virtuellen Partei FUN (Freiheitlich-Unabhängig-National) ein Interview gegeben,
das wir nachfolgend veröffentlichen.
Die FUN ist übrigens zu erreichen über: www.fun-partei.de
FUN: Herr Schwab, wie würden Sie sich politisch einordnen und Ihre Einstellung umschreiben?
Schwab: Als Nationaldemokrat, Nationalrevolutionär, sozialrevolutionärer Nationalist. Das heißt, für mich ist soziale Gerechtigkeit nur im Rahmen der Volksgemeinschaft denkbar. Um diese zu schützen, ist die Herstellung des deutschen Nationalstaats in einem Europa der Vaterländer erforderlich. Das einzig wirkliche Gegenmodell zur Globalisierung ist der Nationalstaat, der auch die kleineren Gemeinschaften, wie Ehe, Familie, Dorfgemeinschaft, Stammesregion und die dazugehörige "Umwelt", schützen kann. Nur in diesem Kontext sind die politischen Ideen "Gerechtigkeit" (links), im Sinne einer Chancengleichheit für alle Deutschen in Deutschland, und "Freiheit" (rechts), als staatsbürgerliche Freiheit wie auch im Sinne von Selbstbestimmung eines Volkes, möglich.
FUN: Wie unterscheidet sich dabei Ihr Nationalismusbegriff vom (historischen) Nationalsozialismus?
Schwab:
Unabhängig historischer und politischer Schubladen ("Nazi-Vergangenheit"
und "Rechtsextremismus") ist der deutsche Nationalismus dem Wortsinne
nach die politische Bewegung, welcher die Deutschen angehören, die sich
in Deutschland dazu bekennen, daß das deutsche Volk innen- wie außenpolitische
Interessen hat. Joschka Fischer, der meint, Deutschland habe keine außenpolitischen
Interessen, gehört als US-Vasall natürlich ebenso wenig zum Nationalismus
wie der US-Vasall Peter Struck, der meint, daß wir alle Amerikaner seien.
Der Nationalismus ist also der politisch bewußte Teil eines Volkes.
Wer sich heute
zum Nationalismus bekennt, nimmt in der BRD massive soziale Nachteile, wie
allgemeine Zensur, Haft- und Geldstrafen aufgrund von "Kommunikationsdelikten",
Verlust von Arbeitsplatz, Wohnung und privatem Umfeld, in Kauf. Es gehört
kein Mut dazu "Deutschland halt`s Maul!" zu rufen, aber viel sehr
Zivilcourage, um "Deutsche Interessen zuerst" zu skandieren.
Vom historischen
NS unterscheidet sich mein Neuer Nationalismus vor allem dadurch, daß ich
mir bewußt bin, daß nach über 80 Jahren Bürgerkrieg und Parteienkampf in
Deutschland die politische Alternative nur in einer Überwindung einer jeglichen
Parteiendiktatur - im Singular wie im Plural - bestehen kann. Deshalb ist
eben der NS als historisches Phänomen zu sehen wie die anderen Epochen der
deutschen Geschichte. Was nach dem Scheitern von Globalisierung, US-Weltherrschaft,
EU-Diktatur und BRD auf der Tagesordnung steht, ist die Rekonstruktion des
- um es mit G. W. F. Hegel auszudrücken - Allgemeinen Interesses in Deutschland.
Die Denker anderer Völker werden das für ihre Belange ähnlich sehen.
FUN: Welche Bedeutung messen Sie der Konservativen Revolution, ihren Gedanken und Protagonisten, wie Carl Schmitt, Arthur Moeller van den Bruck, Hans Freyer, bei? Wie wichtig sind diese heute noch als Fundament einer nationalen Gesinnung?
Schwab:
Man kann die Verhältnisse der zwanziger und dreißiger Jahre natürlich nicht
mit den heutigen Herausforderungen gleichsetzen, aber vieles ist nach wie
vor aktuell, nehmen Sie nur Carl Schmitts Analyse der sogenannten parlamentarischen
Demokratie, die keine Demokratie sondern Liberalismus und Parlamentarismus
ist. Oder Schmitts Analyse und Kritik der Weltherrschaftsbestrebungen der
USA. Diesem US-Imperialismus hat er seine "Großraumordnung statt Universalismus"
sowie sein "Interventionsverbot für raumfremde Mächte" entgegengesetzt.
Das würde bedeuten, die USA und die Türkei als raumfremde Mächte in bezug
auf Europa zu definieren, und diese entsprechend auszugrenzen.
Doch leider wollen
die heutigen europäischen Regierungen nicht von Carl Schmitt lernen, sondern
US-Vasallen bleiben. Aber vielleicht brauchen wir ja einen verlorenen Krieg
mit sinnlosen Opfern, damit sich auf unserem Kontinent was tut. Es ist schon
verrückt, um Schlesien darf man als Deutscher nicht kämpfen, aber Afghanistan
im amerikanischen Interesse bekriegen schon. Ja, wenn man heute die BRD
als 51. Staat der USA sieht, ergibt das schon seinen Sinn ...
Oder nehmen Sie
den Nationalrevolutionär der Zwischenkriegszeit, Ernst Niekisch, dessen
Gegenüberstellung von "westlicher Zivilisation" und "Kultur
im Osten" heute aktueller denn je ist. Nur daß Deutschland, pardon:
die BRD, heute nicht mehr auf der Seite der Helden, sondern auf der der
Händler steht.
FUN: Können Sie insgesamt ein Resümee zur Entwicklung unserer Bewegung in den letzten Jahrzehnten ziehen und versuchen, einen objektiven Ausblick in die Zukunft zu geben?
Schwab:
Die alte (nationale) Rechte war und ist zu vergangenheitsfixiert. Schauen
sie sich hierzu nur das Buchangebot in den Prospekten der einschlägigen
Verlage an. Das liegt nicht etwa an der Einfältigkeit der Verleger, die
nur das anbieten, was von ihren Kunden nachgefragt wird, sondern an der
intellektuellen Beschränktheit vieler Rechter. Die Neue Rechte hat das erkannt
und gibt sich thematisch anspruchsvoller, ist dem Zeitgeist und der Kultur
auf der Spur.
Doch mit Geschichte
und Kultur alleine ist noch keine Politik zu machen. Insgesamt ist die alte
wie die neue Rechte zu unpolitisch, ob aus geistiger Beschränktheit oder
aus feigem Anpassertum. Waffen-SS-Bildbände durchblättern und Gothic-Konzerte
besprechen, tut niemandem weh, wenn auch der metapolitische Zusammenhang
berücksichtigt werden muß.
Eine Politisierung
durch einen Neuen Nationalismus ist notwendig, der mit politischer Theorie
beginnt. Das fängt mit dem politischen Begriff an. Lehne ich das BRD-System
ab, weil es eine Demokratie ist oder weil es keine Demokratie ist? Da müssen
wir wieder bei Carl Schmitt anknüpfen.
FUN: Wie beurteilen Sie den Versuch einiger Ideologen der "Neuen Rechten", wie von Alain de Benoist, Franz Schönhuber, den volksbezogenen Nationalismus durch einen Verfassungspatriotismus zu ersetzen? Wird dadurch nicht der multikulturellen Gesellschaft und entstehenden Parallelgesellschaften Vorschub geleistet?
Schwab:
Das sehe ich genauso wie Sie. Sowohl die Neue Rechte in Deutschland wie
auch die Nouvelle Droite in Frankreich wollen unbedingt am offiziellen gesellschaftlichen
Diskurs teilnehmen. Dazu müssen sie gewisse Tabus beachten. Deshalb scheut
man sich vor radikalen politischen Forderungen, mit dem unsinnigen Verweis
darauf, daß diese "unrealistisch" seien. Doch auch die Halbheiten
der Konservativen und Nationalliberalen, die sich in der BRD oftmals als
Neue Rechte definieren, sind "unrealistisch". Man braucht doch
bloß nach Österreich zu schauen, wo das große angehimmelte Vorbild, Haiders
FPÖ, mit in der Regierung sitzt. Die Ausländerzahlen steigen dort weiter,
nicht einmal ein Zuwanderungsstopp ist durchsetzbar. Auch die EU-Beiträge
sowie die Reparationen an "Zwangsarbeiter"-Verbände steigen. Das
einzige was in der Alpenrepublik gesenkt wird, ist das Niveau des Sozialstaats
- ziemlich dürftig die ganze Angelegenheit.
Die Neue Rechte
akzeptiert die multikulturelle Gesellschaft, nennt diese jedoch, um ihr
Publikum zu täuschen, "Ethnopluralismus" - Parallelgesellschaften
sind aber in beiden dauerhaft vorgesehen. Der Volkstod ist nur eine Frage
der Zeit, so oder so.
Die Lösung, falls
es überhaupt eine gibt, kann nur in einer p o l i t i s c h e n Fundamentalopposition
bestehen, die irgendwann die Regierung übernimmt und dann den Großteil der
hier lebenden Fremden nach Hause schickt. Tritt dies nicht ein, so ist der
Volkstod vorprogrammiert - ob mit Rot-Grün, Schwarz-Gelb, Große Koalition,
Rot-Dunkelrot, Bürgerblock mit Ries-Passer oder Schill.
Natürlich bin
ich als Nationalist auch Verfassungspatriot - aber deshalb noch lange kein
Grundgesetzpatriot.
FUN: Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Arbeit der Jungen Freiheit?
Schwab:
Für diese gilt alles an Kritik, was ich gerade eben über die Neue Rechte
gesagt habe. Ihr eigenes Problem ist, daß ihr keine konservative bzw. nationalliberale
Partei mit entsprechendem Lager zur Seite steht. Ihr Pendant in Österreich,
die Zur Zeit, hat es da mit der FPÖ und dem Dritten Lager besser.
Deshalb sucht
sich Chefredakteur Dieter Stein seine Ersatzbefriedigung bei CDU/CSU, ab
und zu auch einmal bei rechtskonservativen und nationalliberalen Kleinparteien,
wie Bund Freier Bürger, Republikaner und neuerdings Schill-Partei. Weil
diese jedoch zumeist erfolglos bleiben, wechselt die JF nicht selten ihre
parteipolitische Präferenzen. Daneben bleibt natürlich ihre Hauptpräferenz
bei der CDU/CSU. Doch diese sind eben nicht konservativ wie in der Weimarer
Republik die DNVP oder nationalliberal wie die DVP.
Vom geistigen
Niveau her ist allerdings - bei aller Kritik - die JF als Zeitung bisher
im nationalen und konservativen Spektrum unerreicht. Das kann aber auch
daran liegen, daß sie kaum Konkurrenz hat. Beachtlich ist vor allem ihr
Kulturteil.
FUN: Wie ist Ihre Meinung zu Personen wie Schill und worin sehen Sie die Auswirkungen auf die "echten" Nationalen?
Schwab:
Von Schill erwarte ich mir so wenig wie von Haider. Interessant ist nicht
die Partei und ihr Programm selbst, sondern daß fast 20 Prozent der Wähler
in Hamburg das Parteiensystem der Altparteien abstrafen wollten. Und das
ist gut so. Schill will sich bundesweit ausdehnen. Er wird sich dabei dem
Befehl des "Verfassungsschutzes", "Rechtsextremisten"
nicht aufzunehmen, ebenso beugen, wie dies Franz Schönhuber in seiner kurzen
Erfolgsphase mit den Republikanern gegenüber NPD und anderen traditionellen
nationalen und rechten Parteien getan hat.
Positiv ist, daß
einer wie Schill, dem man bereits das Etikett "Rechtspopulist"
und sogar "Rechtsextremist" angeheftet hat, es offenbar bis in
die Regierung eines Stadtstaates schaffen kann. Nur wenn Schill "Rechtsextremist"
sein soll, dann gibt es für Nationalisten kaum noch Steigerungsmöglichkeiten.
Die Diffamierung nützt sich somit ab - und das ist gut so.
FUN: Wie stehen Sie zu dem Gedanken einer "Vereinigten Rechten" in Deutschland? Gibt es aus ihrer Sicht im Ausland Parteien und Bewegungen, die Sie für vorbildhaft halten? FN, MNR, Vlaams Blok, PRM, BNP, ... ?
Schwab: Von der "Vereinigten Rechten" halte ich überhaupt nichts. Zumeist halten sich diejenigen für eine solche, die beispielsweise sagen, die NPD habe nur 7.000 Mitglieder, die dann aber bei ihren wichtigen Treffen nur maximal 70 Leute im Hinterzimmer versammeln können. Es kann sich dauerhaft nur eine Partei oder Gruppe durchsetzen, der sich dann viele andere anschließen. Das war bei dem FN Le Pens vor seiner Stagnation so wie auch beim Vlaams Blok, den ich zumindest als Wahlpartei für vorbildlich halte.
FUN: Plädieren Sie für eine Achse Berlin-Moskau? Was halten Sie in diesem Zusammenhang vom russischen Nationalisten Alexander Dugin? Wie schätzen Sie Putin ein?
Schwab:
In meinem Buch "Deutsche Bausteine - Grundlagen nationaler Politik"
(Deutsche Stimme Verlag. Stuttgart 1999. 360 Seiten. ISBN 3-98-05844-4-5.
DM 34,80.) plädiere ich für eine Achse Paris-Berlin-Moskau, auch wenn ich
mich gegenüber der französischen Politik in den zurückliegenden Jahrhunderten
skeptisch äußere. Paris müßte aber dennoch in ein zu schaffendes europäisches
Sicherheitssystem einbezogen werden, um gleich präventiv einen anglo-amerikanischen
Brückenkopf im Westen des Kontinents ausschließen zu können. Man muß von
deutscher Seite entweder Frankreich besiegen und besetzen oder sich mit
ihm verbünden. Nach dem hohen Blutzoll auf beiden Seiten in den zwei Weltkriegen
wäre die Bündnislösung vorzuziehen.
Rußland hat wie
die arabische und islamische Welt und auch China den gleichen Hauptfeind
wie Deutschland. Rußland hat seit 1989 mit dem Westen eine Rechnung offen,
es kennt seinen Hauptfeind, die USA. Deutschland noch nicht. Das wird sich
ändern. Deutschland ist es immer gut gegangen, wenn es mit Rußland in Frieden
lebte. Die Ostgebiete bekommen wir nur im Einverständnis mit Moskau zurück.
Dennoch wäre eine deutsch-russische Grenze schädlich, weil dann nämlich
"1941" wieder im Bereich des Möglichen liegt. "Zwischeneuropa",
wie es die Geopolitiker nennen, also der Raum zwischen Deutschland und Rußland,
hat also seine Bedeutung für ein europäisches Sicherheitssystem. Die Polen
beispielsweise werden von Deutschland als völkerrechtliche Person anerkannt,
haben ihr Recht auf einen Nationalstaat - in seinen völkerrechtlichen Grenzen.
Putin ist ein
Geheimdienstmann, der gewohnt ist, Befehlen zu gehorchen. Ob er sich von
den USA emanzipieren kann, ist fraglich, aber nicht unmöglich. Beachtenswert
ist seine Mahnung zu mehr deutschem Selbstbewußtsein vor den Bundestagsabgeordneten
im Berliner Reichstag, der natürlich ungehört verhallen wird, weil der US-Vasall
Knechtschaft und nicht Herrschaft liebt. Zu einzelnen Persönlichkeiten des
nationalen Spektrums Rußland müßten Sie wirkliche Rußland-Experten wie Wolfgang
Strauß befragen.
FUN: Welche Themen sollten die Nationalen zukünftig - wie und in welcher Weise - forciert behandeln?
Schwab:
Das Selbstbestimmungsrecht der Völker - und zwar weltweit - muß der Globalisierung
entgegengehalten werden. Ein Volk - ein Staat, ist die Grundforderung des
Nationalisten. Nur im deutschen Nationalstaat, in dem sich das deutsche
Volk seiner selbst bewußt geworden ist, können wir die einzig wirkliche
Alternative zur Globalisierung sehen. Alles andere, wie die Tobin-Steuer-Diskussion
von Attac, ist Täuschung des Publikums, weil nicht gesagt wird, wer denn
auf internationaler Ebene Interesse an einer Regulierung der Finanzmärkte
haben sollte. Es sind die Völker, deren Interesse das ist. Dazu brauchen
sie aber einen souveränen Staat mit eigener Währungshoheit und Grenz- und
Zollsystem, um sich gegen den räuberischen Freihandel der Anglo-Amerikaner
zu schützen. Dazu muß natürlich auch ein souveräner Staat kriegsfähig sein,
damit die Völker nicht auf privat organisierten Terror wie am 11. September
zurückgreifen müssen.
Wer also vom Staatsterrorismus
nicht reden will, soll bitteschön vom privat organisierten Terror schweigen.
Weil da sonst nur Heuchelei herauskommt.
FUN: Wie beurteilen Sie diesbezüglich die Protestaktionen der NPD gegen den Krieg gegen Afghanistan?
Schwab:
Was wir heute erleben ist eine Umkehrung aller bisherigen politischen Standorte:
"Rechte" bekämpfen den Kapitalismus, während "Linke"
zu Steigbügelhaltern des US-Imperialismus mutieren. Linke Anti-Amerikanisten
und Anti-Imperialisten, wie Dr. Reinhold Oberlercher, Horst Mahler und Frank
Kerkhoff, füllen heute die Reihen der vermeintlich "rechtsextremen"
NPD, während linke Konvertiten, wie Joschka Fischer, der 1967 noch während
einer PLO-Konferenz in Algier meinte, bei Israel handele es sich um einen
verbrecherischen und rassistischen zionistischen Staat, heute als Bettvorleger
in Washington und Tel Aviv fungieren. Deshalb kommt es heute nicht mehr
auf die Rechts-Links-Gesäßgeographie des 19. Jahrhunderts an, sondern die
Parole des "Deutschen Kollegs" bringt die geistige Hauptkampflinie
auf den Punkt: "Den Völkern die Freiheit, den Globalisten ihr globales
Vietnam" - bzw. Afghanistan.
Wer die Freiheit
seines Volkes wirklich will, muß den internationalen Völkermörder beim Namen
nennen und ihn angreifen. Da das deutsche Volk in zwei Weltkriegen gegen
ihn einen sehr hohen Blutzoll entrichten mußte, sind jetzt einmal die andern
dran, wenn es sein muß, die militärische Auseinadersetzung mit ihm zu suchen.
Wir in Deutschland
müssen hingegen den Feind geistig bekämpfen. Erst wenn die Völker Europas
erkannt haben werden, daß die "westliche Zivilisation" nicht die
"Barbarei" im Osten bekämpfen muß, sondern sie selbst die Barbarei
ist, erst dann rückt das Reich der Freiheit näher.
Apropos "Reich".
Das Deutsche Reich, das seit dem 23. Mai 1945, der Verhaftung der Reichsregierung
Dönitz, völkerrechtlich weiterexistiert, aber handlungsunfähig ist, befindet
sich gegen die Anglo-Amerikaner seit 1914 im Krieg. Die UNO-Feindstaatenklauseln
und der nicht vorhandene Friedensvertrag bestätigen das nur.
Das heißt: Jeder
Deutsche, der sich als "schlafender" Reichsbürger betrachtet,
hat daraus seine geistigen und politischen Konsequenzen zu ziehen und dem
Feind geistig die Stirn zu bieten.
FUN: Glauben Sie, daß die heutigen Medien gezielt die Mündigkeit der Bürger in Frage stellen? Wenn ja, warum sind die Bürger so blind?
Schwab:
Weil es in einem goldenen Käfig schöner ist als in einem nicht vergoldeten.
Letztendlich ist in der BRD nicht - wie im Grundgesetz vorgesehen - das
deutsche Volk der Souverän, sondern außenpolitisch sind nach wie vor die
westalliierten Sieger und innenpolitisch sind die dicken Geldkoffer souverän
- Waffenhändler Schreiber läßt grüßen. Der BRD-Spießer sitzt im Publikum,
vor ihm offenbart sich auf der Bühne ein großer Vorhang, das Parlament und
seine Öffentlichkeit, dahinter herrscht das internationale Kapital. Alles
scheint käuflich zu sein: Ehepartner, Fußballspieler, Aktien, Gefälligkeiten,
Politiker, "Rechtsextremisten" als Aussteiger für 100.000 Mark
und so weiter und so fort. Perverser geht es nicht mehr.
Jetzt wollen sie
die Völker Afghanistans mit Lebensmittelpaketen und Bestechungsgelder kaufen,
wie sie zuvor die neue jugoslawische Regierung gekauft haben, um Milosevic
in einen Schauprozeß zu zwingen. Aber mit einer Hochkultur, wie dem Islam,
der die Geldleihe mit Zins und Zinseszins verbietet, wird dies schwer möglich
sein.
Was die Meinungsfreiheit
anbetrifft, so endet sie dort, wo das Selbstverständnis dieses Systems in
Frage gestellt wird. Diese Erfahrung mußte unlängst Ulrich Wickert von den
Tagesthemen machen, als er meinte, Bush denke so totalitär wie Bin Laden,
auch wenn Bush kein Terrorist und Verbrecher sei. Bei der letzten Einschätzung
bin ich mir gar nicht mehr so sicher, nachdem die NATO bei ihrer Bombardierung
Afghanistans "zielgenau" Wohngebiete, Wasserleitungen und UN-Mitarbeiter
trifft.
FUN: Mögen Sie in diesem Zusammenhang eine Einschätzung zur Qualität der nationalen Presse und zur Mündigkeit von deutschen Nationalisten geben?
Schwab:
Die nationale Presse hat sich insgesamt qualitativ verbessert. Nehmen Sie
nur die Deutsche Stimme, die man vor rund fünf Jahren in einem journalistischen
Seminar als Beispiel dafür hätte anführen können, wie eine Zeitung n i c
h t gemacht werden soll. Heute ist das ein gutes Blatt, aber müßte noch
mehr professionalisiert und politisiert werden. Das politische Denken müßte
im nationalen Lager insgesamt noch mehr vorangetrieben werden. Dazu brauchen
wir eine politische Theoriearbeit, die Erarbeitung politischer Begriffe
und die Einbeziehung von Ideengeschichte, um beim Kampf um die Köpfe erfolgreicher
sein zu können. Oft mangelt es ja schon daran, daß der kausale Zusammenhang
zwischen politischer Theorie und politischer Praxis unbekannt ist.
Wenn im Flugblatt,
in der Presseerklärung, im Zeitungsartikel, in der Wahlkampfrede Unfug verbreitet
wird, könnte dies mit einer fehlenden politischen Theorie zusammenhängen.
Eine Politisierung in Richtung eines Neuen Nationalismus, wie ich ihn nenne,
wäre dringend geboten. Aber da gibt es auch durchaus Fortschritte.
FUN: Was halten Sie von Horst Mahler, Dr. Oberlercher und den älteren sowie vor allem den jüngsten Veröffentlichungen des Deutschen Kollegs?
Schwab:
Ich halte von den angesprochenen Personen und dem Deutschen Kolleg viel,
auch wenn ich nicht immer mit allem übereinstimme. Zur bereits angesprochenen
notwendigen Politisierung und Intellektualisierung trägt das DK einiges
bei. Gerade die, die von links kommen, bringen ja aus ihrer 68er-Zeit oftmals
ein höheres Abstraktionsniveau mit, als wir es auf der Rechten - im Durchschnitt
- antreffen.
Die Veröffentlichungen
des DK triefen vor Radikalität, was ich ausdrücklich begrüße, da es die
Zeitumstände erforderlich machen, sich radikal zuspitzende Probleme radikal
zu analysieren und radikale Lösungsansätze vorzustellen, auch wenn diese
heute noch nicht durchsetzbar sind.
Aber wir reden
ja dabei von der Zeit nach dem Scheitern von Globalisierung und pax americana.
Ich glaube nicht, daß die Frage, ob das NPD-Verbot kommt oder nicht, mit
der Radikalität irgendwelcher Veröffentlichung zusammenhängt, weil durch
diese nicht die sogenannte FDGO "aktiv kämpferisch" bedroht wird.
FUN: Wie beurteilen Sie denn Mahlers derzeitiges Verhalten im Hinblick auf seine Funktion als NPD-Anwalt im Verbotsverfahren?
Schwab: Ich stimme Mahlers Einschätzung zu, daß die NPD als Partei nicht im Widerspruch zur FDGO steht; würde sie es jedoch sein, so müßte man als Nationalist und Reichsbürger ein Verbot bewußt in Kauf nehmen, da für uns die NPD keine Gartenlaube darstellen kann, in der wir Bier trinken und Würstchen grillen, und wenn das Unwetter anfängt, uns in die Hose machen. Eine Partei kann für einen Nationalisten, der den BRD-Parteienstaat überwinden will, nur Mittel aber nicht Zweck der politischen Arbeit sein.
FUN: Wie würden Sie den Verfahrensausgang objektiv einschätzen und welche Schlußfolgerungen wären daraus für die NPD intern zu ziehen?
Schwab:
Zuerst zu den Schlußfolgerungen: Für einen Nationalisten und Reichsbürger
geht das Leben, ob mit oder ohne Parteiverbot, weiter. Warum soll sich für
mich als Publizist irgendetwas ändern? Auch Demonstrationen und verschiedene
weitere Protestformen würden nicht mit der NPD verschwinden.
Entweder das Verbotsverfahren
mündet in einen politischen Prozeß, wofür einiges spricht, dann wird die
NPD eben verboten, oder es wird ein rechtstaatliches Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht,
dann wird die Partei nicht verboten. Auch letztere Möglichkeit würde ich
nicht ausschließen, da das BVG oft schon Versammlungsverbote und dergleichen
mehr aufgehoben hat. Es ist die Frage, ob sich die Parteischranzen oder
der juristische Apparat durchsetzen wird.
FUN: Herr Schwab, ich bedanke mich im Namen der FUN für das Gespräch und wünsche Ihnen für Ihre publizistische und politische Arbeit weiterhin viel Erfolg.
Zum Gesprächspartner:
Jürgen Schwab, geboren 1967 in Miltenberg/Main, Diplom-Germanist und Publizist. Aus seiner Feder stammen die Bücher: "Die Meinungsdiktatur - wenn ´demokratische` Zensoren die Freiheit beschneiden" (Coburg 1997); "Deutsche Bausteine - Grundlagen nationaler Politik" (Stuttgart 1999). Er ist Mitherausgeber von "1848 - Erbe und Auftrag" (Graz 1998). Außerdem erschien von ihm die Schrift: "Martin Walser - ein Grenzgänger im geistigen Bürgerkrieg" (Hamburg 1999). Jürgen Schwab ist Burschenschafter und Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD).