Politische
Theorie
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Über den kapitalistischen Wolf im sozialistischen Schafspelz
Olof Rheden
Wer sich als junger Nationalrevolutionär und deutscher Sozialist in den letzten Monaten gefragt hat, wie es kommen kann, daß „Nationalsozialisten“, Röhm-„Sozialisten“, Nationaldemokraten, DVU und „unabhängige“ Republikaner problemlos in einer gemeinsamen „rechten Volksfront“ auftreten, ja sogar etablierte Politiker im sächsischen Landtag heimlich NPD-Kandidaten wählen, der sollte wissen, daß die gesellschaftspolitischen Vorstellungen aller daran Beteiligen nicht weit auseinandergehen.
Alle beten den Götzen des Bürgertums an, das Privateigentum an Produktionsmitteln, das angeblich „schaffende“ oder „nationale“ Kapital, den „rührigen“ Unternehmer, die hierarchische Ordnung der Dinge, die den Jüngling als Erbe des zusammengeraubten Eigentums als ein Produkt „natürlicher Auslese“ veredelt, um ihn im Rahmen des feudalistisch-kapitalistischen Ständestaats zum „Betriebsführer“ zu aristokratisieren und alle seine Nachkommen gleich mit.
Es geht den Anhängern der nationalsozialistischen „Sozialpolitik“ oder den „Sozialisten“ in der NPD nicht darum, die Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft zu beseitigen, um das ganze deutsche Volk Anteil haben zu lassen an dem von ihm erwirtschafteten Reichtum, sondern, mit sozialdemagogischen Phrasen den repressiv-kosmetischen Deckel der „Volksgemeinschaft“ über alles Ungerechte zu pressen, damit sich nichts verändert, mehr noch, die Ausbeutungsverhältnisse, nunmehr moralisch aufgepeppt, stabilisiert werden.
Das meint der NPD-Bundesgeschäftsführer Frank Schwerdt damit wenn er sagt, wie jüngst in einem Fernseh-Interview „sein“ Sozialismus müsse auf die Verhältnisse im Land abgestimmt sein, also „national“ sein, womit er nichts anderes meint, als das die Heiligkeit des Privateigentums an den Produktionsmitteln nicht angetastet wird; Eine „Volksgemeinschaft“, in der jeder den Platz hat, den ihn angeblich die „Natur“ zugewiesen hat. Friede, Freude, Eierkuchen - mit Lohnstopp und steigenden Profiten, wie einst im Dritten Reich.
Deshalb herrscht Eingkeit, auch wenn einige Sozialismus sagen, und Sozialreform bzw. Hardcore-Kapitalismus meinen. Ablenkungsmanöver in Richtung internationales Kapital, oder Finanzkapital, um ja nicht den Blick auf das nationale (Industrie-) Kapital, die heimischen Ausbeutungs- u. Besitzverhältnisse zu lenken, das ist altbewährtes Rezept, vermischt mit antijüdischen Klischees, fertig ist der „Kampf gegen den Liberalkapitalismus“. Ein Zeugnis dieser ekelhaften und durchsichtigen Sozialdemagogie fertigte am 17.02.2005 der NPD-Geschäftsführer in Berlin-Köpenick:
„Volksgemeinschaft statt Klassenkampf - Die Gleichheit aller oder die Diktatur des Proletariats
Immer wieder wird unser wahrer Sozialismus mit den Hirngespinsten von irgendwelchen Internationalisten verglichen. Wir aber sind keine Internationalisten, wir fordern Freiheit und Selbstbestimmungsrecht für alle Völker. Wir stellen uns gegen die Allmacht des internationalen Großkapitals und sehen in den freien Völkern die einzig friedliche Zukunftschance für unsere Welt.
Doch was soll das für eine Freiheit sein, wenn ganze Teile des Volkes ausgeschlossen werden sollen? Wenn nur eine Klasse diktieren darf? Warum soll sich ein Volk in Klassen spalten lassen und sich selbst bekämpfen? All diese Fragen, ist uns der Marxismus in all seinen Formen bis heute schuldig geblieben. Er hat seine historische Chance verwirkt und ist an sich selbst gescheitert. Er wurde nicht von der ganzen Welt niedergerungen, sondern ist an dem Unmut seiner Bürger einfach untergegangen. Also, warum sollten die Völker Europas sich in einen Klassenkampf stürzen und einander bekriegen? Klingt da ein Modell der Volksgemeinschaft nicht viel reizvoller. Ein Staat in dem es zwar historisch gewachsene Stände gibt, doch diese keine Rolle mehr spielen. Eine Gemeinschaft, in der Gemeinnutz über Eigennutz geht und jeder durch seine Arbeit, egal ob der Faust oder der Stirn, sein Ansehen in der Gesellschaft bestimmen kann. Arbeit als persönlicher Beitrag zum großen Ganzen. Klassen spielen keine Rolle. Arbeiter und Unternehmer ziehen an einem Strang, immer ein höheres Ziel vor Augen - das Wohl des ganzen Volkes.
Lassen wir uns nicht länger von den roten Lügen blenden, wahrer Sozialismus kann und muss national sein. Er muss nur erkämpft werden, damit wir endlich wieder ein Volk werden können und die Herrschaft des internationalen Großkapitals ein Ende hat.
Darum
wahre Volksgemeinschaft statt roter Klassenlüge“
(http://www.npd.de/npd_info/deutschland/2005/d0205-33.html)
Fazit: Der arme Bank- u. Konzernchef wäre ganz traurig, wenn er aus der wunderbaren neuen Volksgemeinschaft „ausgeschlossen“ wäre, seine Klasse nicht mehr (mit- ) “diktieren“ dürfte, obwohl es ja angeblich keine Klassen gibt, und er sein „Ansehen“ nicht mehr so genießen dürfte, wie er es bisher getan hat. Gerne hört er, daß er einem „historisch gewachsenen Stand“ angehört, klingt das doch nach Naturgesetz, was nicht verändert werden kann. Wohl ist es ihm auch, daß die Belange seiner Untertanen als „Klassenkampf“ öffentlich gebrandmarkt werden sollen dereinst von einer „sozialistischen“ NPD-Führung, da Klassen „keine Rolle“ mehr spielen im kapitalistisch-faschistischen Ständestaat. Das Bekenntnis zur Heiligkeit des Privateigentums und zur Unantastbarkeit des nationalen Kapitals lässt seine Angst dahinschmelzen vor einer „wahren Volksgemeinschaft“. Dabei erinnert er sich an das Dritte Reich, als sein Vater und Großvater, ganz „natürlich gewachsen“, unglaubliche Profitraten zu verzeichnen hatten, und dabei keine Rücksicht mehr nehmen brauchten auf Gewerkschaften, Betriebsrat und Lohnerhöhungsforderungen, denn, all das wurde, ganz sozialistisch im Namen der „wahren Volksgemeinschaft“ wegrationalisiert und zerschlagen.
Man merkt also bei der NPD, daß ihre sozialistische Mogelpackung, die eine blasse Neuauflage des nationalsozialistischen Volksverrats sein will, durchschaut wird. Dazu trägt nun aber ausgerechnet diese Erklärung bei, die nur eines will, sich rechtfertigen.