Politische Theorie

 

Der Kapitalismus ist repressiv!


- die bestehende Ordnung bietet keine Alternative mehr -


von Cellarius, www.n-a-e.org

Es vergeht kein Tag an dem uns die Medien nicht über neue Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft berichten. Tagtäglich werden Hunderte von Arbeitsplätzen abgebaut und der aufmerksame Zuhörer bekommt im selben Atemzug die Gründe für diese Maßnahmen serviert: hohe Lohnkosten, Rationalisierungszwang usw. Der „Standort D“ ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Erstmals wird die Zahl der Industriearbeitsplätze in Deutschland unter 10 Millionen sinken und noch viel tiefer fallen.
Die mediale Wahrnehmung durch die BRd-Öffentlichkeit begrenzt sich größtenteils aber nur auf die Spitze des Eisberges. Der Arbeitskampf bei Opel, oder die Tarifverhandlungen bei VW vermitteln einen zwiespältigen Eindruck. Dabei beschränkt sich die Arbeitsplatzvernichtung nicht nur auf nur auf die Großindustrie mit ihren überbezahlten Managern, auch der achso patriotische Mittelstand erkennt die Zeichen des spätkapitalistischen Zeitalters und reiht sich in diese Front ein. Es ist ihnen aber auch nicht zu verdenken, schließlich ist Arbeitsplatzverschiebung aus Kostengründen eine Binsenweisheit der kapitalistischen Warenverwertungsgesellschaft.

Das mittelständische Unternehmen wie FAG Kugelfischer oder Miele kurzerhand 1000 Arbeitsplätze ins Ausland verlegen wollen, vernimmt der deutsche Michel nur am Rande und scheint dabei zu übersehen das nicht nur die einfachen Tätigkeiten an neue Standorte ausgesiedelt werden, auch anspruchsvolle Aufgaben werden zunehmend ins Ausland transformiert. Gleichzeitig prognostizieren allerlei „Zukunftsforscher“, Soziologen und sogenannte Wirtschaftsexperten die Heraufkunft einer Dienstleistungsgesellschaft, dabei ist bis heute nicht nachgewiesen wie ein Wirtschaftssystem das nur auf Dienstleistungen beruht, funktionieren soll wenn kein industrielles Rückgrat vorhanden ist. Steuerberater, Reinigungsfirmen, Architekten, Wachdienste usw. benötigen schließlich ein Fundament auf das man aufbauen kann.

Der Arbeitsplatzabbau in der BRd wird somit auch in Zukunft radikal vorangetrieben werden, gleichzeitig aber beugt sich die politische Kaste dieses Staates den Forderungen der Funktionäre aus den Reihen des Kapitals. Der Sozialabbau muss mit aller Schärfe fortgeführt werden, damit Deutschland gemäß der kapitalistischen Verwertungslogik wieder „wettbewerbsfähiger“ und für Investoren attraktiver wird.

All dies geschieht im Zuge der „zwangsläufigen“ Globalisierung, die angeblich unaufhaltbar ist, aber von den Herrschenden durch allerlei Freihandelsabkommen und Wirtschaftsgipfel ermöglicht wurde. Weder ist die Globalisierung zwangsläufig noch ist internationaler Konkurrenzkampf notwendig, sie stellt einzig und allein die letzte Phase des spätkapitalistischen Zeitalters dar! Aufgrund der exponentiell steigenden Rationalisierungsschübe und der unglaublichen Produktivität der Wirtschaft, sind immer weniger Menschen notwendig um dieselbe Anzahl an Gütern und Dienstleistungen zu produzieren wie noch vor wenigen Jahren und Jahrzehnten. Gleichzeitig konnte sich der westliche Kapitalismus nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Staatskapitalismus ungehindert ausdehnen und die Völker um Standortvorteile gegenseitig ausspielen. Er ließ endgültig seine Maske fallen!
Der ehemalige Sicherheitsberater von US-Präsident Carter, Zibgniew Brzinski, brachte es einmal auf folgende Formel: Um den weltweiten Wirtschaftsprozeß im Laufen zu halten, werden höchstens 20% der Menschheit benötigt, die restlichen 80% müssen durch „Tittytainment“ ruhiggestellt werden. Diese Prognose lässt sich auch auf Deutschland anwenden. Ein bestimmter Teil der Bevölkerung wird benötigt um den Verwertungsprozeß im Laufen zu halte, der Rest kann sich auf eine ungesicherte Existenz zwischen Billigjob, Soap-Oper und Arbeitslosigkeit einstellen.

Dabei muss allerdings auch beachtet werden, dass andere Völker jetzt nicht von der Abwanderung unserer Industrie profitieren, weil sie in den Genuss von Arbeitsplätzen kommen. Nein, ganz und gar nicht! Das kapitalistische System wird die Standortfrage kontinuierlich ausspielen um beständige Kostenvorteile zu erhaschen. Die Folge ist eine ständige Abwärtsspirale um Lohnkosten, Arbeitszeiten, Umweltauflagen, steuerliche Bevorteilung und gezielter Subventionierung.

Ein Ausweg aus dieser Misere bietet nur ein sozialistisches Wirtschaftssystem. Unsere Vorstellungen des nationalen Sozialismus müssen sich aber endlich von romantischem Volksgemeinschaftsgequatsche und den utopischen Vorstellungen einer nationalen Marktwirtschaft verabschieden! Der Kapitalismus kann auch im eingeengten Rahmen nicht funktionieren. Was helfen uns Zollbarrieren und ordoliberalistische Vorstellungen, wenn die systemimmanenten Fehler des Kapitalismus, nämlich Rationalisierungsdruck und Kostenkämpfe zwischen Mensch und Maschine, sowieso zu Ausbeutung und Verarmung führen?

Nur ein syndikalistisches Modell bietet eine vernünftige Alternative:

- Vergesellschaftung der Produktionsmittel
- Beteiligung der Arbeitnehmer an Unternehmen
- gezielte Planung der ökonomischen Entwicklung durch subsidiarisch gegliederte Wirtschaftsräte
- Uneingeschränkte Gewerbefreiheit nur noch für Kleinbetriebe

Der Kampf zwischen „rechts“ und „links“ hat endgültig seine Berechtigung verloren, die Linien verlaufen heutzutage zwischen oben und unten!


„Kapitalismus ist organisierte Kriminalität“

Ortega y Gasset

 

Weiterführende Literatur:

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers

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