Politische Theorie

 

1. Mai - Revolutionärer Nationalismus statt Marsch durch die Institutionen

 

von Werner Laß

Quelle: www.dritte-front.net

 

"Massen haben von sich aus keinen Elan, und wo sie im Bewußtsein ihrer Lage die Revolution organisieren wollen, organisieren sie das Bonzentum."
Ernst von Salomon

 

1. Mai und Schwarzer Block

Auf Grund der Mobilisierung der „Freien Nationalisten“ zum 1. Mai in die alte Messestadt Leipzig wurde von verschiedenen Gruppen bewußt die Frage in den Raum gestellt, inwiefern der Nationalismus sich auch als aktives revolutionäres Potential in die politische Auseinandersetzung einbringen kann.

Zum einen muß hervorgehoben werden, daß darauf verzichtet wird, mit der deutschnationalen Rechten zu paktieren, die sich nach wie vor schützend vor das kapitalistische System stellt und jeglichen revolutionären Grundkonsens mit Füßen tritt. Als Paradebeispiel sei hier der Unsinn der „Eine Bewegung werden“-Idee genannt, mit der der sich neben Hugenbergschen Kapitalisten á la Frey und stockreaktionären Truppenteilen (Republikaner, Deutsche Partei etc.) auch Vertreter des „Nationalen Widerstandes“ auf einen gewollten Marsch durch die Institutionen vorbereiten. Vertuscht werden soll auf jeden Fall die weltanschauliche Impotenz diverser Fraktionen, deren man sich nun endgültig entledigen sollte.

In optischer Anlehnung an in den 90er Jahren entstandene „Pop-ANTIFA“ wird nun mit einem Schwarzen Block geworben. Bei Betrachtung der in diversen Diskussionsforen stattfindenden Auseinandersetzungen zwischen den BB`lern und ihren Kontrahenten drängt sich jedoch die Frage auf, ob es sich hier nicht vorwiegend um eine von modischen Aspekten dominierte Diskussion handelt. Politisch gesehen, scheinen sich nicht wenige der „Autonomen Nationalisten“ nur hinsichtlich Verbalradikalität von den Vertretern der „alten Schule“ zu unterscheiden - auch wenn hier nicht zu sehr verallgemeinert werden sollte.

Immerhin ist der Schwarze Block über die begrüßenswerte Abkehr von den Sektenstrukturen der „rechten Subkultur“ hinaus ein enormer Sprung hin zu einem offensiveren Auftreten - hinaus über die für das Gros der „Rechten“ typische Obrigkeitshörigkeit - und dieser ist unbedingt zu befürworten. Denn Obrigkeitshörigkeit ist das beste Symptom der kapitalistischen Zuchtordnung an der Maschine. Ein Grundkonsens besteht unseres Erachtens nach darin, sich vom verbrämt bürgerlich-nationalistischen und systemerhaltenen Lager abzugrenzen. Letzterem hilft auch kein dummtümelndes Lippenbekenntnis: „Deutsch ist - wer Deutschland liebt“ und anderer Schwachsinn.

Dem Demo - Aufruf entnehmen wir dazu folgendes: „Zu gut hat der reaktionären Rechten in Deutschland die Opferrolle gefallen. Bis heute ist sie eine Masse von Opfern die ständig von Antifas angegriffen, vom Staat benachteiligt und schikaniert und von der Normalbevölkerung abgelehnt wird. Die Aktionen waren offensiv, die Haltung defensiv. Es wurden Demos gemacht auf denen man mit ihr machen konnte, was man wollte. Egal wie stark die Repressionen des Staates waren, egal wie oft Kamerad|inn|en verletzt wurden, es hat niemanden interessiert und wenn, dann nur damit man sich wieder in die Opferrolle stecken kann. Es müssen endlich alle begreifen, dass uns niemand helfen wird, egal wie groß der Druck gegen uns wird! Unsere Reaktion darauf war die Bildung von autonomen und radikalen Strukturen die nun versuchen offensiv zu handeln. Wir haben uns weiterentwickelt und wollen uns selber aus dieser Lage befreien.“

Dem ist im Grunde nichts weiter hinzuzufügen, jedoch sollte dringend bedacht werden, daß ständige Konfrontationen mit den staatlichen Behörden auch weitere Repressionen nach sich ziehen können - auf die man sich tunlichst einstellen sollte. Dennoch ist eine offensive Haltung und geistige Militanz angebracht, ein Punkt, an dem sich die deutsch-nationale Rechte stets hat abdrängen lassen.

Aktionismus statt Theorie?

Weiter unten im Aufruf heißt es dann: „Wir brauchen keine revolutionären Theoretiker|innen, davon gibt es genug und wir haben gesehen, wie weit sie es gebracht haben. Ebenfalls unerwünscht ist Parteiwerbung. Zu oft gab es Vereinahmungsversuche durch Parteien und Verwechslungen in den Medien. Der revolutionäre Widerstand kann und will keine Partei ergreifen.

Diese Aussage ist eine grundsätzliche Fehlanalyse. Um einen revolutionären Nationalismus/Sozialismus vertreten zu können, kommt man an der politischen Theorie schlichtweg nicht vorbei. Wohin soll denn die Reise nach der Aktion gehen? Ohne ein konkretes Ziel führt jeder Marsch ins Niemandsland! Wir erinnern hier nur an die Vorgänge des Jahres 1933 - der ideologisch diffuse Hitlerismus hatte kein greifbares Konzept und endete im Pakt mit der Reaktion. Wir empfehlen an dieser Stelle unbedingt die „Standort“-Klärung, also was ist revolutionärer Nationalismus/Sozialismus? Zudem stellen wir die Frage in den Raum, wie weit es der weitgehend theorielose „Neonationalsozialismus“ denn bisher gebracht hat.

Anscheinend wird das revolutionäre Pathos in Form vermehrter Militanz lediglich auf die Straßenaktion übertragen, und man läßt letzten Endes außer Acht, was man denn unter der „Nationalen Revolution“ versteht. Sollte man hiermit die hitleristische und somit die degenerierte Version des Nationalsozialismus interpretieren, mit verkürztem Antikapitalismus und der verzerrten Volksgemeinschaftsutopie (Das Reich der niederen Dämonen. Ernst Niekisch), so steht zu erwarten, daß der Autonome Nationalismus und der daraus resultierende Aktionismus letzten Endes im luftleeren Raum verpuffen muß. So warten wir gespannt auf eine Klärung der Dinge.

1.Mai und Gewerkschaftsfrage

Grundkonsens besteht beim Verfasser in einem „Nationalen Sozialismus“, auch wenn wir ansonsten radikalere Positionen im sozialistischen Sinne vertreten. Der 1. Mai 1933 steht nun einmal nicht nur für die offizielle Anerkennung des Kampftages der Arbeiterklasse. Er steht ebenso für die Zerschlagung der Arbeiterbewegung durch das Hitler-Regime, das in seiner Gewerkschaftsfeindlichkeit nicht einmal vor der Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation Halt machte! Enteignung der Kapitalgesellschaften und des Großgrundbesitzes, Kampf gegen das Spekulantentum, Brechung der Zinsknechtschaft - Fehlanzeige. Im Gegenteil, es brachen paradiesische Zustände für Finanzkapital und Schlotbarone an.

Agierte der real existierende Nationalsozialismus mit Terror und Propaganda, so griff man in der BRD zu subtileren Mitteln. Durch Integration in die Konsumgesellschaft und das notorische Arbeitnehmerverrätertum der Sozialdemokratie wurde dem deutschen Arbeiter der klassenkämpferische Zahn gezogen - das Ergebnis ist die Tatenlosigkeit, mit der die Einheitsgewerkschaft DGB dem „Klassenkampf von oben“ gegenübersteht. Dem durch Kapital, Großbourgeoisie und ein hoffnungslos korrumpiertes System betriebenen Abbau von Sozialnetz und Arbeitnehmerrechten ist nicht mit sozialromantischen Vorstellungen von einer „Volksgemeinschaft“ beizukommen, sondern nur durch konsequente Gegenwehr. Diese Gegenwehr kann nur im Klassenkampf gegen die Ausbeuter und ihre Helfershelfer bestehen - und für diesen Klassenkampf ist eine funktionierende, politische und militante Gewerkschaftsbewegung unabdingbar.

In diesem Sinne:

Auf nach Leipzig!


 

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