Repression und Überwachung

 

Karola Unterkircher

Wer ist Karola Unterkircher und warum berichten wir über sie ?

 

Am 14. August diesen Jahres jährte sich zum sechsten Mal die Verschleppung, Inhaftierung und Terrorisierung der Südtiroler Freiheitskämpferin Karola Unterkircher. Für uns Grund genug, die Pressemitteilung des Freundeskreis Karola Unterkircher anläßlich des Jahrestages ihrer Verhaftung hier zu dokumentieren und damit den Fall einem noch größeren Publikum mittels dem Internet zugänglich zu machen.

Solidarität ist eine Waffe, die nur dann sticht, wenn man bereit ist, sie auch einzusetzen. Daher ist jeder von uns selbst gefordert, sich erstmalig oder noch verstärkter für die Freilassung einer gefangenen Deutschen Freiheitskämpferin zu engagieren und/oder jene zu unterstützen, die dies schon seit Jahren in enormer Selbstlosigkeit und ohne große Worte tun.

Folgende detailierte Übersicht schildert einen beispiellosen Völkerrechtsverstoß einer westeuropäischen Besatzungsmacht, die sich für ihre satanischen Machenschaften bisher keinem gegenüber verantworten mußte. Opfer und Mittelpunkt dieser verbrecherischen Aktion ist die 54jährige Südtirolerin Karola Unterkircher, deren Opfergang wohl für alle abschreckendes Beispiel sein soll, die sich aktiv für deutsche Interessen einzusetzen wagen.

 

Der Fall Karola Unterkircher

 

Österreichische Staatsbürgerin nach Süd-Tirol verschleppt - der Prozeß gegen Unterkircher - das Treffen am Timmelsjoch - die offenen Fragen - die Ungereimtheiten - ein seltsames Video der Italiener - Unklarheiten um Alois Öttl - die Reaktionen in Tirol - das Schicksal von Frau Unterkircher - ein Tirol und kein Ende - 10 Jahre und 7 Monate für Karola Unterkircher - ein 28 mal vorbestrafter Kronzeuge - Geheimdienst freigesprochen - Mahnwache auf dem Bergisel - am 50. Geburtstag in Haft - das Urteil von "Ein Tirol 1" - Verfahren Alois Öttl wird eingestellt - das Sandrini Interview

 

Am 14. August 1994 wollte die österreichische Staatsbürgerin Karola Unterkircher aus Terfens in Nord-Tirol eigentlich in Vent im Ötztal eine Bergwanderung machen. Um die Mittagszeit des gleichen Tages wurde Frau Unterkircher von der italienischen Antiterroreinheit ROS festgenommen. Am Abend war sie dann im Gefängnis von Trient.

 

Der Prozeß gegen Unterkircher:

Karola Unterkircher wird vorgeworfen, Mitglied der Kampfgruppe "Ein Tirol" zu sein, die für die Anschläge in Süd-Tirol von 1986 bis 1988 verantwortlich zeichnete. Karola Unterkircher wird für 48 Bombenanschläge verantwortlich gemacht. Wie die Ermittlungen und Recherchen von Hans Karl Peterlini , vom Südtirol Profil, in seinem Buch "Bomben aus zweiter Hand" beweisen, war diese Gruppe von Agenten der italienischen Geheimdienste duchsetzt. Bisher wurden gegen den Autor keine Ermittlungen eingeleitet. Unterkircher wurde vorgeworfen, mit ihrem Auto Sprengstoff nach Süd-Tirol gebracht zu haben. Die Ermittlungen in Österreich führten zu dem Ergebnis, daß Frau Unterkircher vom Bezirksgericht Hall  freigesprochen wurde. Viele Anklagepunkte kamen schon bei den Vorermittlungen zu Fall. Trotzdem wurde ihr in Bozen von der dortigen Besatzungsmacht ein weiterer Prozeß gemacht. Dort wurde sie in Abwesenheit zu 12 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde Frau Unterkircher nie zugestellt. Sie sitzt jetzt also im Gefängnis von Mailand ohne zu wissen, warum sie in Haft ist. Laut Informationen von Rechtsanwalt Dr. Alessio Cuccurullo, in Bozen, der Anwalt von Frau Unterkircher, gibt es das Urteil nur in italienischer Sprache. Dies ist ein klarer Verstoß gegen die EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention), in der vorgeschrieben ist, daß der Verurteilte sein Urteil in seiner Muttersprache bekommen muß. Die in die Anschläge verwickelten Geheimdienste wurden nie zur Rechenschaft gezogen.

 

Das Treffen auf dem Timmelsjoch:

Um die Mittagszeit des 14.8.94 hatte sich Karola Unterkircher mit dem Süd-Tiroler Alois Öttl auf dem Timmelsjoch verabredet. Mit Öttl wollte sie eine Bergwanderung machen, die über mehrere Hütten gehen sollte wo auch zweimal übernachtet werden sollte. Am Timmelsjoch erklärte Öttl, daß er krank sei und am nächsten Tag mit den Schützen ausrücken muß. Am Morgen hatte er noch in Terfens beim Ehemann angerufen und sich vergewissert, daß Karola schon unterwegs ist. Warum sagte er das Treffen zur Wanderung nicht ab, wenn er krank ist und ausrücken muß? Nach dem sie auf dem Timmelsjoch zu Mittag gegessen hatten, wanderten sie entlang der Unrechtsgrenze. Den Beiden kam eine Wanderergruppe mit Videokamera entgegen. Diese acht Herrrn überwältigten die beiden Wanderer und nahmen sie fest. Nach einem Verhör von 7 Stunden wurde Öttl freigelassen und Unterkircher kam in das Gefängnis von Trient.

 

Die offenen Fragen:

Wurde Frau Unterkircher in Österreich oder im besetzten Süd-Tirol verhaftet?  Wurde sie über die Grenze verschleppt? Wieso wußten die Italiener, daß Unterkircher gerade zu diesem Zeitpunkt auf diesem Weg war?

 

Die Ungereimtheiten:

Warum stand seit den frühen Morgenstunden der Arrestwagen für Frau Unterkircher auf süd-tiroler Seite des Timmelsjoch? Warum wurde Alois Öttl wieder freigelassen und nur Unterkircher inhaftiert? Wieso war die Sondereinheit ROS gerade zu diesem Zeitpunkt auf dem Timmelsjoch?

 

Ein seltsames Video:

Die italienische Polizei wollte mit ihrem Video beweisen, daß die Verhaftung auf süd-tiroler Seite stattgefunden hat. Doch leider ist bei dem Video gerade die Stelle nicht zu sehen? Zuerst hat es geheißen, die Kamera sei ausgefallen, dann hieß es, der Kameramann habe in diesem Moment den Standort gewechselt. Anschließend wurde erklärt man habe mit zwei Kameras gefilmt. Doch auf keiner ist die Verhaftung zu sehen.

 

Unklarheiten um Alois Öttl:

Gegenüber dem Ehemann von Karola Unterkircher hat Alois Öttl am 15.8.94 erklärt, die Verhaftung sei auf österreichischem Staatsgebiet  erfolgt. Der Berg-Feuer-Schriftleitung erklärte Öttl am 16.8.94, die Verhaftung sei in Süd-Tirol erfolgt. Warum aber hat Öttl dann mit Unterkircher die Grenze passiert? Gegenüber der Presse behauptet Öttl, er hätte nicht gewußt, daß Unterkircher mit der Besatzerjustiz in Süd-Tirol  Probleme habe, dies ist ihm aber seit Jahren bekannt. Welches Spiel treibt Öttl?

Öttl selbst leistete seinen Wehrdienst bei der Karabinieri ab und ist daher mit der Einheit  eng verbunden. Warum hat er das verschwiegen? Öttl lernte ca. 1988/89 Frau Unterkircher bei der Schützenwallfahrt in Absam kennen. Er unterhielt zu ihr einen engen Kontakt und besuchte sie wenn er beruflich in Nord-Tirol war. Bei den Ermittlungen gegen "Ein Tirol" wurde bei Öttl selbst eine Hausdurchsuchung gemacht.

 

Das Vorspiel zum Fall Unterkircher:

Im Sommer 1994 tagte der Andreas-Hofer-Bund (AHB) im Gasthaus Schupfen an der Brenner Bundesstraße. Der AHB hatte zum Lesertreffen 10 Jahre Berg-Feuer eingeladen. Einige Süd-Tiroler nahmen an der Veranstaltung teil, auch Alois Öttl. Schon am Vormittag kam Öttl nach Terfens zu Frau Unterkircher wo er zu Mittag gegessen hat. Um 13 Uhr tauchte er im Schupfen auf. Während im Schupfen getagt wurde, notierten italienische Geheimdienstler die Autonummern von den Fahrzeugen die vor dem Schupfen geparkt waren. Als sie gestört wurden flüchteten die Herrn in einem Golf mit Bozener Autonummer. Alle Süd-Tiroler die vom Schupfen aus zurück fuhren wurden auf dem Brennerpaß angehalten. Man ließ sie ca. 1/4 Stunde warten und gab ihnen dann die Pässe wieder zurück. Dann durften alle weiterfahren. So erging es an diesem Abend auch Öttl. Nur wurde er am anderen Abend in der Karabinierikaserne von Meran gesondert verhört. Man wollte wissen wer und was im Schupfen war. Soweit die Aussage Öttl gegenüber Frau Unterkircher. Bekam Öttl in Meran seinen Auftrag?

 

Die Reaktionen in Tirol:

Nach der Verhaftung sprach der ÖVP-Süd-Tirol Sprecher Dr. Andreas Kohl von einer "dubiosen Aktion", der Süd-Tirol Sprecher der FPÖ, Meischberger forderte die Rückstellung von Frau Unterkircher nach Österreich.

 

Das Schicksal von Frau Unterkircher:

Derzeit sitzt Karola Unterkircher im Gefängnis von Mailand-Opera. Dort muß sie bis zum Jahre 2004 sitzen, wenn ihr Heimatland Österreich nichts tut.

 

Die Haare und der ORF:

Nach der Verhaftung filmte der ORF am Timmelsjoch. Dort fanden die ORF-Leute ein Büschel Haare und den Schlüsselanhänger von Karola auf österreichischem Staatsgebiet. Diese Haare gingen nach Wien zur Untersuchung ins Kriminaltechnische Labor. Der Anwalt von Frau Unterkircher besorgte eine Haarprobe seiner Mandantin im Gefängnis in Mailand und gab sie bei der Polizei in Innsbruck ab. Bis zur Stunde wurde das Ergebnis der Haaruntersuchung nicht bekannt gegeben. Der ORF hat bis zur Stunde nicht über den spektakulären Fund berichtet. Warum wird hier geschwiegen?

 

"Ein Tirol" und kein Ende!

Am 28.11.94 begann in Bozen der Prozeß "Ein Tirol 2". Dort stand dann die nach Italien verschleppte Karola Unterkircher erneut vor Gericht. Es wurde ihr vorgeworfen in Plars einen Hochspannungsmasten am 4.11.84 gesprengt zu haben. Inzwischen war die Situation aber so, daß es für den Anschlag mehr Täter als Masten gibt. Frau Unterkircher hat erklärt, daß sie mit dem Anschlag auf den Masten nichts zu tun habe, sie hat zu diesem Zeitpunkt die Flammenschrift "Los von Rom" über Meran entzündet. Das Gericht in Bozen war nicht bereit die Mitwirkung der italienischen Geheimdienste bei den Anschlägen von "Ein Tirol" aufzuklären. Man beschränkte sich auf einen Schauprozeß gegen die Patriotin Unterkircher. Zum dem Prozeß wurde Karola von der Haftanstalt Mailand nach Trient verlegt.

 

10 Jahre und 7 Monate für Karola Unterkircher:

Bei dem Prozeß "Ein Tirol 2" wurde Frau Unterkircher zu weiteren 7 Monaten Haft verurteilt. Ihr Anwalt ist in Berufung gegangen. Bis zur Stunde steht der Termin für die Berufungsverhandlung noch aus.

 

Zwischenbruggers Aussage:

Der Süd-Tiroler Karl Zwischenbrugger hat bei der Sicherheitsdirektion in Innsbruck in einer Aussage Karola Unterkircher entlastet. Zwischenbrugger sagte dort aus, daß er gemeinsam mit Adalbert Holzner den Strommasten in Plars 1984 gesprengt hat. Karola sei nicht dabei gewesen.

 

Ein 28 mal vorbestrafter Kronzeuge:

Adalbert Holzner hat im Zeugenstand Karola Unterkircher schwer belastet. Er sagte aus, daß Frau Unterkircher selbst die Lunte angezündet hat, mit der Zigarette von Zwischenbrugger. Staatsanwalt Tarfusser bezeichnete den 28 mal vorbestraften  Holzner als sehr glaubwürdigen Zeugen.

 

Verschleppung ungeklärt:

Mit der Entführung b.z.w. Verschleppung von Frau Unterkircher nach Süd-Tirol hat sich das Gericht auch nicht befaßt. Der Anwalt von Frau Unterkircher, Dr. Alessio Cuccurullu aus Bozen, hat sich darüber geäußert, daß er von den österreichischen Behörden keine Untersttzung bekommt.

 

Die Mahnwache auf dem Bergisel:

Am 14. August 95, war Karola Unterkircher 1 Jahr in Haft. Am 15. August 95, dem Hohen Frauentag, zog auf dem Bergisel in Innsbruck eine Mahnwache auf, die vom Freundeskreis Karola Unterkircher organisiert worden war. Die Teilnehmer erinnerten an das Schicksal  von Frau Unterkircher und forderten deren Freilassung.

 

50. Geburtstag im Gefängnis:

Am 23. Feber 96, wurde Frau Unterkircher 50 Jahre alt. Diesen besonderen Ehrentag mußte sie im Gefängnis verbringen. Sie bekommt sehr wenig Besuch. Das Außenamt in Wien hat dem Ehemann Paul Unterkircher geraten nicht in Italien einzureisen.

 

Die Berufung:

Gegen das Urteil von "Ein Tirol" 2, von 7 Monaten hat der Anwalt von Frau Unterkircher Berufung eingelegt. Bisher waren die Richter in Trient für Berufungen in Süd-Tirol zuständig. Durch die Einrichtung des Oberlandesgerichtes in Bozen ab 1.4.96, wurde die Berufung von Trient zurück nach Bozen überwiesen. Der Chef beim Oberlandesgericht in Bozen ist Dr. Mario Martin, ein Altfaschist. Bisher war er Chef des Landesgerichtes in Bozen wo Karola verurteilt wurde. Die Berufung von Frau Unterkircher ist also jetzt wieder an der gleichen Stelle angelangt, wo sie verurteilt worden ist.

 

Das Urteil von "Ein Tirol 1":

Bis zur Stunde wurde Frau Unterkircher das Urteil von "Ein Tirol 1" noch nicht zugestellt. Die Strafe von 7 Monaten hat Frau Unterkircher schon mehr als abgesessen. Sie sitzt also jetzt in Haft ohne zu wissen warum. Laut Aussage des Anwaltes liegt das Urteil nur in italienischer Sprache vor. Laut Richtlinien der Europäischen Kommission für Menschenrechte in Straßburg, muß aber jedem Verurteilten das Urteil in dessen Muttersprache zugestellt werden.

 

Das Verfahren Alois Öttl wird eingestellt:

Im September 1996 hat der Innsbrucker Staatsanwalt Dr. Koll das Verfahren gegen Alois Öttl eingestellt.

Gegen ihn wurde ermittelt wegen "Auslieferung einer Person an eine ausländische Macht!". Ohne jedoch die Hauptzeugen je vernommen zu haben, stellte der Staatsanwalt das Verfahren ein. Gleichzeitig wurde auch in Süd-Tirol das Verfahren gegen Alois Öttl vom dortigen Staatsanwalt Cuno Tarfusser eingestellt. Dies deutet auf eine Absprache zwischen den beiden Staatsanwälten hin, die sich beide sehr gut kennen. Der Ehemann Paul Unterkircher wurde nie von der Staatsanwaltschaft befragt, obwohl er am Tag nach der Entführung auf der Timmelsjoch Alois Öttl traf. Unterkircher wollte dort das Auto seiner Frau abholen als plötzlich auf nord-tiroler Seite des Timmelsjoch Alois Öttl auftauchte und Paul Unterkircher erklärte, die Verhaftung sei in Nord-Tirol erfolgt. Auch der Empfänger der Fax-Warnung vor Öttl wurde nie zu den Vorfällen befragt. Im Gegenteil - jetzt will die Justiz in Süd-Tirol gegen Roland Lang vorgehen, weil der vor Öttl gewarnt hatte. Die Medien versuchen Lang nun zum Mitarbeiter der italienischen Dienste zu machen.

 

Das Sandrini-Interview:

In Tagesprofil erschien am 10. und 11. Oktober ´96 ein zweiteiliges Interview mit Dieter Sandrini, der wegen "Ein Tirol" unschuldig in Italien in Haft war. Im zweiten Teil des Interwiev vom 11. Oktober erklärte Sandrini: "Nach drei Wochen sind sie wieder gekommen und haben gesagt: Wir wissen wer es war. Ich habe gesagt: Na, wer denn? Sie haben gesagt: Der Außerer. Das war drei Wochen, nachdem sie die Karola Unterkircher am Timmelsjoch gefaßt  hatten. Sie haben gesagt, wenn ich für ihnen den Außerer zum Joch locken täte, dann würden sie auch ihn rüberholen. Ich habe ihnen gesagt: Meine Herrn Danke und Aufwiedersehen."

Alle diese Umstände hat wohl die Staatsanwaltschaft in Innsbruck überhaupt nicht interessiert. Es stellt sich die Frage ob überhaupt oder was sie ermittelt haben.

 

Die Berufungsverhandlung:

Am 02. Oktober 1997, fand in Bozen vor dem Oberlandesgericht die Berufungsverhandlung in dem Verfahren "Ein Tirol 2" statt, wo Karola damals zu sieben Monaten Haft verurteilt wurde. Das Gericht in Bozen bestätigte das Urteil und glaubte wieder dem Kronzeugen Adalbert Holzner, der 28 mal vorbestraft ist. Auf dem Weg zum Gericht hatte der Gefangenentransport einen Unfall in Bozen. Verletzt wurde niemand, doch ein Zeichen der Götter war der Unfall schon.

 

Psychoterror gegen Karola Unterkircher:

In der ganzen Zeit ihrer Haft hat sich Frau Unterkircher nichts zuschulden kommen lassen und gilt nach ihrem Auftreten und Verhalten als eine Gefangene einwandfreier Einordnung und Führung. Bisher ließ man sie auch unbelästigt und in Ruhe. Doch seit 15. August 1998, dem 1. Tag des fünften Haftjahres, hat aus heiterem Himmel eine üble Hetze gegen sie eingesetzt. Die psychische Drangsalierung ging zuerst von Mitgefangenen aus. Diese behaupteten, die "Terroristin" Karola Unterkircher sei ein Polizeispitzel und eine Intrigantin, die man fertig machen müsse. Aber dabei blieb es nicht. Es wurde systematisch Psychoterror auf sie ausgeübt in dem immer wieder frei erfundene Straftaten und Unwahrheiten unterstellt wurden. Die Lügen, Unwahrheiten und Beleidigungen gegen Karola Unterkircher wurden im ganzen Gefängnisareal über die Lautsprecheranlage verbreitet. Dies wiederum hatte zur Folge, daß Frau Unterkircher einen Nervenzusammenbruch erlitt und in der Krankenstation mit Beruhigungsmitteln behandelt werden mußte. Wie zu erfahren war, konnte die dagegen Wehrlose keine Nahrung mehr zu sich nehmen und fürchtete um ihre geistige Verfassung.

Warum diese Veränderung im Gefängnis?

Es stellt sich nun die Frage nach dem Grund dieses jähen und erschreckenden Wandels in der bisherigen korrekten Behandlung. Die nachfolgende Schlußfolgerung ließe sich aus dem Geschehen ableiten:

Mit der Bitte um Begnadigung von Karola Unterkircher ist zuerst die Italienerin Nietta Saltuari-Dondio, langjährige Präsidentin des World-Wildlife-Fund (WWF) und ehemalige Bozener Gemeinderätin der Partei der Grünen, an den italienischen Staatspräsidenten Luigi Scalfaro herangetreten. Darauf folgte ein Gnadengesuch der Heimatgemeinde von Frau Unterkircher, Terfens in Nord-Tirol und jüngst ein solches durch die Tiroler Landtagsabgeordneten der FPÖ an die gleiche Adresse.

Der italienische Staatspräsident Scalfaro wurde auch von den beiden Landeshauptleuten Luis Durnwalder (Süd-Tirol) und Wendelin Weingartner (Nord-Tirol) gebeten Frau Unterkircher zu begnadigen. Würde Frau Unterkircher jetzt durch den unerträglichen psychischen Terror, dem sie sich ausgesetzt sieht, ihre Beherrschung verlieren, könnte das der Anlaß sein, von einer Begnadigung abzusehen. Die Möglichkeit läßt sich nicht ausschließen, daß Kreise welche daran interessiert sind, auch die Drahtzieher der laufenden Kampagne gegen sie sind.

In einem Hilferuf hat Karola Unterkircher um den Besuch von Verwandten gebeten, aber die Gefängnisleitung ließ ein Zusammentreffen der nach Mailand Angereisten mit ihr nicht zu. Der Freundeskreis Karola Unterkircher hat inzwischen österreichische und Tiroler Stellen von der unguten Situation im Gefängnis Opera unterrichtet.

Im Juni 98 gelang es dem Freundeskreis Karl Außerer dazu zu bewegen seinen Sprengstoff an die Behörden zu übergeben. Es handelt sich dabei um mehrere Zentner. Außerer ist bereit den Sprengstoff zu übergeben, wenn Karola nach Hause kommt. Vom Freundeskreis wurden die Anwälte von Frau Unterkircher über das Angebot informiert. Über diese Kanäle konnte dies auch der italienische Geheimdienst spitz bekommen haben. Vielleicht soll der Terror gegen Karola dazu dienen, daß Außerer wieder zum Sprengstoff greift?

Im März sollte Frau Unterkircher zu ihrem Schwager ins Pustertal um dort einen Hafturlaub zu verbringen. Die Polizei sah sich vor Ort beim Schwager um, doch Karola kam nie. Anstelle dessen bekommt Frau Unterkircher Medikamente. Plötzlich beginnt sie jedem, mit dem sie Briefverkehr hat, schriftlich mitzuteilen, daß sie zur Kampfgruppe "Ein Tirol" gehört. Genau dieser Umstand wurde immer wieder von Karola bestritten. Hat man sie mit den Medikamenten wesensverändert?

 

Der Weg nach Straßburg:

Die Anwälte von Frau Unterkircher haben abgeraten den Weg nach Straßburg zum Gerichtshof zu gehen. Nach dem Abwesenheitsurteil unterschrieb Karola einen Schriftsatz, der ihr von Robert Eccher vorgelegt wurde. Darin widersprach sie dem Urteil von Bozen. Dieser Schriftsatz wanderte über das italienische Konsulat in Innsbruck, nach Süd-Tirol. Dadurch kann die These vom Abwesenheitsverfahren nicht aufrecht erhalten werden. Der italienische Spitzel Robert Eccher hat ganze Arbeit geleistet.

 

Der Selbstmordversuch:

Im Juli 1999 begeht Karola einen Selbstmordversuch. Sie füllt eine Plastiktasche mit Campinggas und zieht sich den Plastiksack über den Kopf. Mit einer Schnur versucht sich den Sack am Hals zu zuschnüren. Eine Mitgefangene sieht den Vorfall und reißt ihr den Plastiksack vom Kopf. Jetzt wird sie 24 Stunden am Tag überwacht. Das Schriftbild der Karola hat sich total verändert. Sie hat das Malen der Bilder eingestellt. Schrieb sie früher Briefe von vier bis sechs Seiten, sind es heute nur noch wenige Zeilen.

 

Karola Unterkircher schrieb an ihren Anwalt:

"Ich habe nie gesprengt und keine Personen angehalten es zu tun; ich bin überzeugt, daß meine "Festnahme" am Timmelsjoch durch italienische Polizei mit illegalen Mitteln erfolgte!"

 

Wie lange soll Frau Unterkircher noch unschuldig im Gefängnis sitzen?

Wir fordern:

Freiheit für Karola Unterkircher!

 

Die Anwälte von Frau Unterkircher: Die Anschrift von Karola Unterkircher:

Dr. Alessio Cuccurullu

Europagalerie 26

I-39100 Bozen/Tirol

Tel: 0039/471/974848 - Fax: 0039/471/974848

Karola Unterkircher

Casa di Reclussione

Via Camporgnago 40                                              

I-20090 Mailand-Opera   

Dr. Thaddäus Schäfer

Andreas-Hofer-Straße 11

A-6020 Insbruck/Tirol

Tel: 0043/512/562700 - Fax: 0043/512/56270020

Anschrift des Haft-Reports:

Freundeskreis Karola Unterkircher

Schulstraße 6

D-66901 Schönenberg-Kübelberg

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