Literaturhinweise
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Ulrike Brandenburg:
Hanns Heinz Ewers (1871-1943). Von der Jahrhundertwende zum Dritten Reich. Erzählungen, Dramen, Romane 1903-1932
Frankfurt/Main: Peter Lang, 2003
Mit Hanns Heinz Ewers begegnet dem Leser ein weiterer kultureller Protagonist des Nationalsozialismus. Es mutet geradezu bizarr an, dass ein kokainkonsumierender Homosexueller 1931 von Hitler persönlich in die Partei aufgenommen wurde, mit „Horst Wessel“ und „Reiter in deutscher Nacht“ zwei wichtige NS-Romane vorlegte und federführend an der Gleichschaltung des Schriftstellerverbandes beteiligt war, ehe er infolge der kleinbürgerlichen Vorstellungen des Regimes (und der mitunter wahrlich zersetzenden Atmosphäre seiner Romane!) in Ungnade fiel. Brandenburg setzt sich detailliert mit dem literarischen Schaffen Ewers` auseinander, das vom utopischen Roman bis hin zur offenen Propagierung des irrational-mythologischen Führerstaates reicht. Der wissenschaftliche Wert ist jedoch fraglich, da Brandenburg exzessiv die Moralkeule schwingt, dennoch ein interessanter Beitrag zur Geistesgeschichte.
381 Seiten, ISBN 3-631-39785-2