Literaturhinweise
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Der Islam und die Rechte
Autoren:
C. Mutti, G. Demal, K. Richter, M. Schwarz
Regin-Verlag
Preis: EUR 5,50
http://www.regin-versand.de/Bestellung/pd1104956368.htm?categoryId=7
Aus dem Vorwort von Herausgeber Markus Fernbach
Mit der dritten
Ausgabe des neuen Jungen Forums betreten wir wieder gewagteres Terrain. Kritik
wird diese Schrift sicherlich reichlich ernten, jedoch hoffen wir, bei der
teilweise in Nostalgie ertrinkenden Rechten in bezug auf den Islam einer differenzierteren,
und das heißt: realpolitischeren Betrachtung den Weg ebnen zu können.
Die Redaktion des Jungen Forums geht, wie schon bisher, nicht prinzipiell
mit allen publizierten Inhalten konform, hält diese aber für so
wichtig und beachtenswert, daß sie glaubt, diese in vorliegender Form
in die Diskussion stellen zu müssen.
Unsere neuen Autoren, die sich des brisanten Themas “Der Islam und die
Rechte" angenommen haben, sind ‹ neben den im deutschsprachigen
Raum bereits des öfteren in Erscheinung getretenen Denkern Karl Richter
und Martin Schwarz ‹ Prof. Dr. Claudio Mutti aus Italien und Gjedar
Dzemal aus Rußland. Beide sind Muslime und gleichzeitig rechte Vertreter
der “Bewegung Eurasien", die wir im Jungen Forum 1/04 ausführlich
vorgestellt haben.
Die Autoren gehen der Frage nach, inwieweit der Islam unser Feind oder unser
natürlicher Verbündeter ist? Außenpolitisch betrachtet der
Großteil der nichtbürgerlichen deutschen Rechten den Islam als
natürlichen Verbündeten und innenpolitisch als Gegner: Ist diese
Sichtweise nicht schizophren?
Fest steht: Europa und die islamische Welt haben eine gemeinsame Interessenlage,
die es zu erkennen gilt. Sowohl Europa als auch die islamischen Länder
sind besetzt! Ein Faktum, das in Europa wohl eher verdrängt wird als
in der islamischen Welt. Im Endeffekt macht es keinen qualitativen Unterschied,
ob die Besetzung direkt auf militärischem Wege ‹ so wie derzeit
im Irak und in Afghanistan ‹ oder durch subtilere Mittel wie hier in
Europa vollzogen wird; wir Deutschen können sowohl von militärischer
wie von “kultureller" US-Überfremdung seit 1945 ein Liedchen
singen. Doch in unseren Nachbarländern ist die Tendenz die gleiche, wenn
auch geschichtlich bedingt etwas schwächer ausgeprägt: Der durch
die USA kolonialisierte Staat wird “verwestlicht", das heißt
er schließt sich der sogenannten “westlichen Wertegemeinschaft"
an.
Wie weit geht aber die Solidarisierung der deutschen Rechten mit den islamischen
Gegnern dieser Verwestlichung? In den meisten Fällen endet sie an der
deutschen Grenze. Im Inland wird der Islam gemeinsam mit den Schilys und Beckmanns
unserer eigenen unsäglichen Politklasse bekämpft. Zu hinterfragen,
ob es auch innerhalb von Europa Möglichkeiten einer Verständigung
zwischen deutschen Antiimperialisten und den hier lebenden muslimischen Gegnern
der amerikanischen Weltordnung gibt, ist ebenso Aufgabe dieser Schrift. Bei
der Untersuchung dieser Thematik gehen die Autoren neben den geschichtlichen
Fragen ‹ wie beispielsweise den parallelen staatlichen Ordnungsideen
von muslimischer und (vormals) christlicher Welt in der Vergangenheit (Kalifat
beziehungsweise Reich) oder der militärischen Zusammenarbeit in den beiden
Weltkriegen (Bosniaken in der k.u.k. Armee und Waffen-SS) ‹ auch auf
die metaphysischen Prinzipien des Islam und auf dessen Parallelen zu originär
europäischen Prinzipien ein.
An dieser Stelle soll mit allem Nachdruck betont werden, daß mit einer
positiven Darstellung des Islam keinesfalls eine Forderung nach Zuzug von
Fremden nach Europa verbunden ist oder aus ihr folgen muß. Die derzeit
in den europäischen Nationalstaaten wie auch auf EU-Ebene betriebene
Ausländerpolitik, die Millionen Fremdvölkische, häufig sogar
Fremdrassige hereinholt, ist ja eben Ausfluß einer Mentalität,
die es aufs schärfste zu bekämpfen gilt: nämlich eines Liberalkapitalismus,
der dringend Konsumenten braucht, um wachsen zu können, weil er unter
dem Gebot steht, wachsen zu müssen. Und der zuverlässigste Konsument
ist für die Wirtschaft das wurzellose ahasverhafte Individuum, das sich
nicht mehr über das Sein, sondern über das Haben definiert und sich
seiner Identität nur noch im Konsum gewahr wird. “Wirtschaftsflüchtlinge"
und Sozialschmarotzer sind dekadente Phänomene einer materialistischen
Weltauffassung, für die der Islam als Religion eben nicht steht.
Nun ist die Anwesenheit von vielen Millionen eingewanderter Muslime in Europa
eine Tatsache, die ‹ wie auch immer man zu ihr stehen mag ‹ derzeit
den status quo bildet und wenigstens noch mittelfristig bilden wird. Welche
Wahl haben wir Europäer? Wir können Hand in Hand mit der “Koalition
der Willigen" gegen den Islam vorgehen ‹ wie dies derzeit in den
Niederlanden der Fall ist ‹, oder wir signalisieren den Muslimen, daß
es noch Europäer gibt, die ihre Identität gegen die westliche Dekadenz
à la USA wie auch gegen den Schmelztiegelgedanken der Integrationsfetischisten
verteidigen und dabei den authentischen, unverwässerten Islam als Verbündeten
sehen und respektieren.
Es gibt sicherlich Kritisches, das gegen den Islam vorzubringen wäre.
Eine islamgegnerische Haltung ist jedoch nicht aus der Verpflichtung entlassen,
sich zu erklären. Der Hinweis auf die Kulturfremdheit des Islam in Europa
ist dabei nur bedingt gültig. Einerseits gibt es bereits seit Jahrhunderten
eine Koexistenz zwischen Islam und Christentum in Europa (und zwar nicht nur
in der Peripherie des Balkans oder im maurischen Spanien, sondern sogar ‹
für eine begrenzte Zeit ‹ im friderizianischen Preußen, somit
im Herzen Europas). Andererseits sind jene Entwicklungen, die seit einigen
Jahren in Europa Fuß fassen, in jedem Falle kulturfremd: Hedonismus,
Materialismus, Egalitarismus etc. sind keine aus unseren Wurzeln erwachsene,
sondern aufgepfropfte Triebe. ‹ Nicht nur gegen sie wäre Europa
mit der Achsenmacht Islam ein mächtiger Verbündeter zur Seite getreten
und ein scharfes Schwert in die Hand gegeben.
Doch wie kann es zu einem solchen Schulterschluß kommen, ohne die eigene
Identität aufzugeben? Die Antwort könnte lauten: Unterordnung unter
eine gemeinsame höhere Idee, die den islamischen wie den nichtislamischen
eurasischen Völkern ihre kulturellen und geistigen Eigenheiten weitgehend
erhält und diese respektiert. Die “Demokratie" US-amerikanischer
Prägung, die heiligen “Menschenrechte" der Französischen
Revolution und der EU-Atheismus stellen diese höhere Idee sicherlich
nicht dar.