Literaturhinweise
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Berlin: Aufbau-Verlag 1999/2002
Die Herausgeber zeichnen anhand von Briefen und eigenen Kommentaren den Lebensweg des umstrittenen Harro Schulze-Boysen nach. Das große Manko vorweg: Wie die gesamte Geschichtsschreibung, so drücken auch Coppi und Andresen sich um das Kapital „Wille zum Reich“ herum. Schulze-Boysen arbeitete um 1935 in dieser in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis zwischen Faschismus, völkischer Esoterik und Widerstand stehenden Zeitschrift mit, und diese Mitarbeit passt nicht sonderlich gut in das Bild vom überzeugten Antifaschisten, ebenso wenig wie gewisse andere Anekdoten aus den mittleren 30ern („Heil Röhm!“). Wie dem auch sei, die Briefe beleuchten die Entwicklung HSB´s vom Aktivisten des Jungdeutschen Ordens über den nationalbolschewistischen „Gegner“-Kreis bis hin zur Karriere im Reichsluftfahrtministerium und zum nationalkommunistischen Widerstandskämpfer, der 1942 am Galgen endete. Offiziell ist das Buch vergriffen, aber bei Amazon gibt es reichlich Mängelexemplare zum Schleuderpreis von teilweise unter einem Euro: Zugreifen!!!
Gebundene Ausgabe 444 Seiten, ISBN 3-351-02493-2