Befreiungsnationalismus und Antiimperialismus

 

Nie diesen Krieg!

 Von Gustav Sondermann (aus: "Das dritte Reich" vom 15. März 1929)

 

Vorbemerkung: Angesichts der offenkundigen Großmachtambitionen der BRD-Staatsführung erscheint der nachstehende Aufsatz ungeahnt aktuell. Die rot-grüne Bundesregierung erinnert in ihrem Handeln an den Opportunismus Mussolinis im Jahre 1940 – man braucht Gefallene, um sich bei der Verteilung der Welt mit an den Verhandlungstisch setzen zu können. Unter dem Deckmantel humanitärer Heucheleien unterstützt die Bundesrepublik die imperialistischen Weltherrschaftspläne des internationalen Großkapitals – sei es in Bosnien, im Kosovo, in Mazedonien, in Afghanistan oder bald im Irak.

Wir gestatteten uns, den Aufsatz geringfügig zu bereinigen und den politischen Gegebenheiten des globalisierungskapitalistischen Weltsystems anzupassen. Ursprünglich richtete Sondermanns Agitation sich gegen die westlichen Führungsmächte Großbritannien und Frankreich, deren Hegemonie jedoch spätestens mit dem Zweiten Weltkrieg derjenigen der USA gewichen ist. Folgerichtig haben wir den Adressaten von Großbritannien und Frankreich in die Vereinigten Staaten umgeändert, an die Stelle des Völkerbundes tritt die UNO. Hintergrund das Aufsatzes war die Sorge, Deutschland könnte sich an einem vom Westen betriebenen Interventionskrieg gegen die Sowjetunion beteiligen, der in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht deutschen Interessen diametral zuwiderlaufen würde.

- Richard Schapke, im März 2002

 


 

Nie diesen Krieg!

 

Ein Höllenspaß! So was zu schreiben! Alte Soldaten, die niemals zu Kreuze gekrochen sind, die das Banner aufgeworfen haben wider allen Altweiberpazifismus - also auch - Pazifisten?

Gemach, alter Junge! Wir schreien nicht: Nie wieder Krieg!, weil wir weder die Freiheit noch die Narrheit zu diesem Geschrei aufbringen. Aber wir stecken ein Banner hoch, dass man es hören soll:

Nie diesen Krieg, den Krieg, der sich heute zusammenbraut aus den Giftküchen der Weststaaten und zu dem wir Schlachtfeld und Kanonenfutter liefern sollen! Nie diesen Krieg der westlichen Zivilisationsstaaten, geführt mit deutschen Söldnern!

Ebenso wie heute die deutsche Innen- und Sozialpolitik vom Dienstbotenstandpunkt aus geführt wird, ebenso herrscht in der Außenpolitik die Gesinnung des Hausknechtes. Lieber als Hausknecht und Prügeljunge im reichen Hause des Räubers wie als stürmender Führer der Entrechteten draußen vor den Toren! Recht so! Man hat sich an den Tisch der großen Staaten gesetzt und diese hohle, großmannssüchtige Lüge bezahlen wir Tag für Tag mit neuen Prügeln und der Schande ewig neuer Lüge. Immer enger sitzt uns der eiserne Halskragen der westlichen ‚Freundschaft‘ um die Gurgel. Für Strohhalme, für windige Lügenbeuteleien verkaufen wir uns immer unlöslicher der Front, die der Amerikaner zäh und zielbewusst aufbaut. Recht so! Spielt nur diesem blinden Volke euer schurkisches Narrentheater im Bundestag vor, dass es vor Staunen das Maul nicht mehr zubringt, derweilen kann der geheime Schacher in Brüssel und New York ungestört betrieben werden!

Man wird unseren sogenannten Vertretern alles versprechen, jede Erleichterung: Waffen, Mandate, Land, Export, Geld, ja besonders Geld (gepumptes Geld, natürlich! auf Zinsen, natürlich!) - und man wird sich unsererseits den hehren liberalen Ideen der Weststaaten nicht mehr verschließen! Nicht wahr, deutsche Jugend, du wirst es ja selbst einsehen: Europa ist in Gefahr durch den Rückfall in asiatische Greuel! Die europäische Kultur, die Zivilisation der Weißen ist in Gefahr!

Die deutsche Republik - nein, das Vaterland ist in Gefahr! Nicht wahr, deutsche Jugend, noch lebt in dir der hehre Idealismus, der sich entflammt an dem Gedanken des Schutzes deiner heiligsten Güter! Auf, deutsche Jugend, an die Gewehre, die man zwar deinen Vätern im Kampf um Heim und Herd abgemogelt hat, die man dir aber großmütig, wie immer, jetzt wieder geben wird! Auf, an die Gewehre!

So wird man rufen und locken und plötzlich werden Männer, die in Deutschlands Todesstunden kein Vaterland kannten, das Schlucken bekommen und vor Rührung patriotische Tränen vergießen. Man wird beobachten, wie die Hände, die bislang den Altweiberpazifismus finanzierten, es verstehen, kriegerische Transaktionen zu machen. Und der ganze Journalistenunrat einer verlogenen Kriegsromantik wird aus den Spalten herausstinken, die für Deutschlands Notzeit nur ein schiefmäuliges Höhnen hatte.

Mögen sie! Recht so! Einmal muss die Entscheidung kommen, einmal muss Deutschlands Jugend zeigen, ob sie aus einer Leidenszeit, wie sie noch nie eine Jugend durchlitten, den rechten Blick und die rechte Nüchternheit gewonnen hat. Dann wird sich zeigen - und es wird Deutschlands letzte freie Entscheidung sein! - ob die deutsche Jugend den Mut findet aufzustehen und den girrenden und lockenden Tönen voll Hohn entgegenzurufen:

Europa? Was ist uns Europa? Was war denn euch Europa, als ihr die wilden Horden des ganzen Erdballes gegen uns hetztet? Soll Frankreich Europa sein? Und England? Selbst eure famosen Paneuropäer rechnen England nicht mehr zu Europa! Europäische Zivilisation?! Wir haben sie in den Gefangenenhöllen, in den Konzentrationslagern kennen gelernt! Zehntausende Gräber warnen uns vor eurer Zivilisation!

Christentum? Euer Bibeleinband ist brüchig geworden, Gentlemen! Es schaut die Baumwolle an allen Ecken und Enden hervor, er ist fleckig geworden vom Öl eurer Ölgesellschaften und klebt vom Blut gemarterter Völkerschaften!

Vaterland? Seltsam, wie die ehrenfesten Männer immer wieder dieses Wort, diese neun Buchstaben entdecken, wenn es gilt etwas zu verdienen! Seltsam diese Fixigkeit, mit der sie dem Text ihrer Aktienpapiere die patriotische Melodie unterzuschieben wissen!

Bei Gott, trügen wir nicht das Vaterland, ja das Vaterland in unserem Blute, wären wir nicht wir selbst, wir, unsere Vorfahren und unsere Kinder das Vaterland, es könnte uns ekeln bei diesem geschändeten und tausendfach verratenen Wort ‚Vaterland‘!

Aber wir werden euer patriotisch Schelmenlied nicht mitsingen, uns sind andere Weisen und Lieder gewachsen in diesen Jahren des Leides, Lieder, vor denen ihr zittern sollt, denn sie werden eurer Zwingherrschaft ein Ende bereiten!

Wir pfeifen auf euer Europa! Wir pfeifen auf euer Vaterland, auf euer Christentum und eure Kultur, denn wir haben unter diesen euren Lügen zu viel Greuel, zu viele Verbrechen gesehen, als dass wir nicht wüssten: alles, was von euch kommt, ist Tod und Lüge! Alles, was ihr uns schenkt, ist Gift und Verrat!

Als unsere Väter uns verließen und unsere Freunde uns verrieten, kam über uns die Not der Verlassenheit und wir sahen in der Wüste unserer Einsamkeit nicht mehr das Vaterland und nicht mehr Christentum! Aber wir danken dieser Not, denn sie hat uns sehend gemacht, sehend für unsere große Aufgabe.

Uns gelüstet nicht nach eurem Krieg für Baumwolle und Öl. Wir sind keine Reisläufer, wie jene alten Schweizer, die erst ihr herrliches Reich vertan und dann sich als Landsknechte dem Meistbietenden verkauft haben. Wir werden jeden Krieg sabotieren, der deutsche Männer zum Kanonenfutter erniedrigen will. Gut, dass wir gelernt haben, wie man defaitistisch den Krieg lähmt! Ein Witz der Weltgeschichte, dass uns jene Männer es vormachten, die heute als betrogene Betrüger im Namen des westlichen Kapitalismus: Nie wieder Krieg! schreien und den nächsten Krieg, den Krieg der Banken und Börsen, mit vorbereiten helfen!

 

Kameraden, aufgepasst!

Nie diesen Krieg!

 

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